Montag, 29. Dezember 2014

Zauberkuchen

Der Weihnachts-Marathon ist geschafft!
Jedenfalls für uns. Begonnen haben wir dieses Jahr schon am vierten Advent, denn in unseren Patchwork-Gefilden reichen drei Feiertage einfach kaum, um alle Lieben unter einen Nikolaus-Hut zu bekommen... 

Die Geschenke sind ausgetauscht, die kleinen familiären Querelen auch - aber auch viele Zuneigungs-Bekundungen - und es war rummelig aber sehr gemütlich.
Und der erste Schmaus am 4. Advent in Form eines Brunchs war auch sehr fein. Genauso wie die Nachfolgenden.

Wie immer war es viel zu viel, aber die Reste haben uns über die Tage bis zu den Feiertagen gebracht. Und da kam ja noch genug Gekoche. Und manche Sachen waren nicht nur geschmacklich wiederholenswert, sondern machen auch optisch viel Freude und Vorfreude auf Weihnachten.

Also, wer von Euch (unwahrscheinlicherweise) jetzt noch Zeit und Lust zum Backen hat und die Verwandten bei der nächsten Gelegenheit echt verblüffen möchte, für den ist der 'Zauberkuchen' genau das Richtige. Oder ihr müsst es Euch halt bis nächstes Jahr merken.

Wer sich viel in Back-Blogs herumtreibt, für den ist es vielleicht nix Neues. Aber ich kannte es noch nicht. Und war echt so "Hä?!"
Und genau dieselbe Reaktion kam von unseren Gästen: "Wie geht das denn???"

SO geht das!

Wir wünschen einen guten Rutsch!

Zweifarbiger Rührkuchen

Zutaten:

Teig 1

Eier
300 g Zucker
300 g Mehl
200 ml neutrales Öl
200 ml Milch
1 Päckchen Backpulver
1 EL Kakao
1,5 TL Lebkuchengewürz

Die Teigmenge hängt vom verwendeten Plätzchenausstecher ab - wenn dieser relativ flach ist, kann auch die halbe Teigmenge ausreichen.


Teig 2

Eier
300 g Zucker
300 g Mehl
200 ml neutrales Öl
200 ml Milch
1 Päckchen Backpulver


Ofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Kastenform fetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Eier und Zucker weiß-schaumig schlagen. Öl unterrühren. Backpulver, Kakao und Gewürz mit Mehl vermischen und abwechselnd mit Milch unterrühren, bis ein glatter Teig entstanden ist.
Teig in der Kastenform 40-50 Minuten backen, bis der Teig gerade durch ist. In der Form auskühlen lassen.

Wir haben natürlich keinen Kürbisausstecher wie im Originalrezept verwendet, sondern einen Tannenbaum. Der Ausstecher sollte möglichst viel des Kuchen-Querschnitts ausstechen, aber unter der oberen Kante des Kuchens bleiben. Außerdem muss man den ausgestochenen Teig unten in die Form stellen können, eine komplett runde Form ist also schwierig.

Den dunklen Kuchen in dicke Scheiben schneiden und ausstechen. In derselben Reihenfolge wieder mittig in eine gefettete, ausgestreute Kastenform setzen.
(Den dunklen Teig haben wir am Vortag gebacken, und die Form mit Alufolie abgedeckt. Die gebackenen Teigreste haben wir getrocknet und werden sie zu einem Silvester-Trifle verarbeiten.)

Den hellen Teig genauso wie den dunklen Teig herstellen. Vorsichtig neben den gebackenen Teig in die Form gießen, am Besten abwechselnd links und rechts, sonst wird der dunkle Teig verschoben.
Wieder ca. 40-50 Minuten backen und in der Form auskühlen lassen.

Vor dem Servieren mit einer Puderzucker-Schneehaube bestreuen.

Und dann den AHA-Effekt genießen!


Quellen: Rezeptidee von sheknows.com

Sonntag, 28. Dezember 2014

Danke

Heute beim Abendessen:

Der Junior und ich essen alleine. (Der Koch ist in der Großstadt bei einem Konzäärt.)

Mitten drin, einfach so, sagt der kleine Mann zu mir: "Danke für Kochen."

Mein Herz flattert!

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Umgekehrte Lasagne

Endlich ist der kleine Mann wieder richtig gesund und munter!
Das merkt man vor allem daran, dass er wieder Appetit hat und vor allem wieder mit Enthusiasmus beim Essen dabei ist.

An diesem Abend wurde ich begrüßt mit: "Mama! Salami!" Ich hab daraufhin den Koch fragend angeschaut. 
"Er meint Lasagne." Der Junior nickt eifrig, freudestrahlend: "Lasanjä!"

Schön, wenn man sich SO auf etwas freuen kann. Und die Begeisterung hielt zum Glück auch nach dem ersten Bissen an. 
Und das, obwohl sie von der üblichen Lasagne doch etwas abweicht. Ich hab sie nämlich nicht nur umgekehrt. (Hackfleisch in die helle Soße, Gemüse in die Tomatensoße.) Sondern auch Vollkorn-Lasagneplatten im Biomarkt entdeckt, und die den Jungs gleich mal untergejubelt.

"Mmh, LECKER! SEHR lecker!" Da wurde jedes Stückchen einzeln gefeiert... Endlich ist er wieder da, unser kleiner Genießer!

Jetzt muss nur noch der Koch wieder gesund werden, um dem Wirbelwind hinterher zu kommen...


Zutaten:

Vollkorn-Lasagneplatten
Hackfleisch
etwas Öl oder Butterschmalz
etwas Mehl
Brühe
Milch
geriebene Muskatnuss
geriebener Käse
TK-Erbsen
Dosentomaten
Zwiebeln
Karotten
Salz
Pfeffer


Hackfleisch in etwas Öl anbraten, bis es leicht braun ist. Mit etwas Mehl bestäuben, leicht anschwitzen. Mit Brühe und Milch ablöschen. Die Soße köcheln lassen, bis sie nicht mehr mehlig schmeckt.
In der Zwischenzeit die TK-Erbsen knackig kochen, etwas kürzer als die Packungsangabe. Zwiebel fein würfeln. Karotten schälen, in Scheiben schneiden und diese vierteln. Zwiebeln und Karotten in Öl leicht anschwitzen. Dosentomaten dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und kochen lassen bis die Karotten noch leicht Biss haben.
Erbsen in die Hackfleischsoße geben und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Tomatensoße ebenfalls abschmecken. Beides darf ruhig würzig sein, das verliert sich in der Lasagne immer leicht.
Lasagne wie gewohnt schichten und zuoberst mit Käse bestreuen. Nach Packungsangabe der Lasagneblätter backen.

Montag, 8. Dezember 2014

Das Zauberwort heißt... Ernährungspsychologie - Teil 3

Bevor der Winterblues kommt, arbeite ich mich schnell noch durch ein bisschen Theorie. Na ja, ein bisschen ist wohl untertrieben. Aber ich muss ja etwas haben, was in der Weihnachtszeit in mir arbeiten kann. Sonst wird es ja langweilig. (Oder, au contraire!? Damit ich etwas habe, das mich vom Weihnachts-Wahnsinn etwas ablenkt?)

Also, ab in medias res: "Je jünger die Kinder sind, wenn zum ersten Mal Halbfertig- und Fertigprodukte auf den Tisch kommen [...] desto unwahrscheinlicher ist es, dass Kinder den Geruch und Geschmack natürlicher Nahrungsmittel kennen, geschweige denn lieben lernen," so Gabi Eugster in "Kinderernährung gesund & richtig."


Oh Wei. Wie pessimistisch-ultimativ. Da kommt es doch, scheint mir, wie immer auf die Menge und die Häufigkeit an. Es ist schwierig bis unmöglich, solche Produkte mit der Geburt eines Kindes völlig aus dem eigenen Leben - inklusive Umfeld! - zu verbannen. Und Spaß macht es auch nicht. 
Und selbst wenn, spätestens im Kindergartenalter (inkl. Kindergeburtstage) kommt irgendwann der Tag... Und wie ist wohl die Wirkung wenn dann die GEBALLTE LADUNG kommt? Dann läuft es wieder auf strikte Verbote hinaus, und das funktioniert einfach nicht.

Da "95 %* der Nahrung, die in westlichen Ländern auf den Tisch kommt, [...] durch einen industriellen Prozess gegangen" ist, lässt sich das sowieso kaum vermeiden. 'Fertigprodukt' hat nämlich keine eindeutige Definition. Genau genommen sind Nudeln, wie wir sie im Supermarkt kaufen, Joghurt oder Tomatenmark, auch schon Fertigprodukte. Und auch da gibt es deshalb natürlich große Qualitätsunterschiede. Es gibt eben auch Convenience ohne Geschmacksverstärker und Co. Und umgekehrt - mein Lieblingsbeispiel - hat Fruchtjoghurt, den die meisten als gesundes, natürliches Frühstück sehen, so viel Zucker wie so manche Eiscreme (- ja, schaut mal auf den Becher)! Und das nicht, weil so viel Frucht drin wäre...

Deshalb sind da eher der Grad der Verarbeitung und die Zusatzstoffe (das ist ein ganz eigenes Kapitel) entscheidend. "Das Verarbeiten kann nicht nur Nährstoffe entfernen und schädliche Substanzen dazugeben; es macht ein Lebensmittel für den Körper auch leichter verfügbar, und das kann für unseren Insulin- und Fettstoffwechsel zu einem Problem werden," so der Journalist Michael Pollan. Seine "Grundregeln ESSEN" sind sowohl unterhaltsam, teilweise etwas überspitzt, aber dann auch wieder sehr erleuchtend: "Essen sie nichts, was nicht auch für Ihre Urgroßmutter als Lebensmittel akzeptabel gewesen wäre." Na, mit diesen Augen betrachtet geht man doch ganz anders durch den Supermarkt...

Die Zahl* finde ich jedenfalls echt erschreckend! 
Vermeidbar sind Convenience-Produkte also nur schwer, es sei denn man ist Selbstversorger und verzichtet auf viele Produkte gänzlich. Was nicht wirklich in Frage kommt, wenn man leidenschaftlich kocht (oder mit einem Koch verheiratet ist...).
Also sind wir auch da wieder bei der 80/20-Regel. Ab und zu sind auch (Halb-) Fertigprodukte okay - solange sie nicht den Hauptteil der Ernährung ausmachen. Dann aber, finde ich, mit Genuss und Freude, und nicht gleichzeitig mit erhobenem Zeigefinger. Wie habe ich letzthin wieder in einem Artikel gelesen - das Zauberwort heißt: AUSNAHME. Das versteht der kleine Mann nämlich auch schon, was das bedeutet. Und ich muss nicht jedes Mal zu einer großen Ernährungs-Erklärung anheben. Die er eh kaum versteht.

Und wenn es doch mal verrutscht? Und das Verhältnis nicht mehr stimmt?
"[...] Gewohnheiten kann man ändern, wenn auch nicht gleich von heute auf morgen... Das Ziel ist es, neue Programme im Kopf - und vor allem im Gefühl zu installieren." Wie man das genau schafft, das verrät mir Frau Eugster in diesem Kapitel allerdings noch nicht. Da muss ich wohl noch weiterlesen.
Ich würde mir aus dem Bauch heraus erstmal Gedanken machen, was für Gefühle das Kind bzw. wir mit der Mahlzeit verbinden, die uns in der großen Menge nicht gut tut. Und versuchen, dieses Gefühl beim Essen zu schaffen, wenn ich das nächste Mal gesund gekocht habe.

Wobei - das mit dem gesund und ungesund ja eh so ne Sache ist. Wir Menschen neigen dazu, ständig Urteile zu fällen. Das machen wir natürlich auch beim Essen: Dieses Lebensmittel ist gesund, jenes ungesund. Wenn ich Gemüse esse, bin ich "gut", wenn ich Süßigkeiten esse, bin ich "schlecht" oder "schwach." (Mit diesen Urteilen und dem Zusammenhang von Achtsamkeit und Essen werde ich mich noch separat beschäftigen.)
"Es ist einer der meistverbreiteten Irrtümer, dass es gesunde und ungesunde Lebensmittel gibt. Denn es ist immer die Gesamtheit aller gegessenen Nahrungsmittel, welche die Ernährung ausmacht. Es gibt kein einziges Lebensmittel, dessen Fehlen [allein] auf dem Speiseplan zu Mangelerscheinungen oder Krankheiten führen könnte. Und es gibt kein einziges Nahrungsmittel, das, mit Maß genossen, zu bleibenden Gesundheitsschäden führt. Auf Menge und Verhältnis kommt es an."

Das ist auch ein Grund, warum ich mit einem wöchentlichen Speiseplan angefangen habe. (Die Geschichte erzähle ich ein anderes Mal - sonst ufert das aus...) Dann ist es nämlich viel leichter, den Überblick zu behalten. 
Und nein: Da sind nicht alle Kalorien aufgezählt. Und ja: Der kleine Mann fällt uns jetzt in der Vorweihnachtszeit trotzdem ziemlich auf den Wecker, weil er nur noch Plätzchen, Schokolade und Co verlangt. Aber die machen eben auch Spaß! Und der muss auch dazu gehören. Und solange es auch noch einen Nicht-Plätzchen-Teil der Ernährung gibt... versuchen wir das möglichst locker zu nehmen.

Genauso wie bei der Gesundheit neigen wir Menschen dazu, auch Geschmack in "gut" und "schlecht" einzuteilen. "Passt zusammen" und "Igittigitt!" - Für die Kleinsten sollte jedoch gelten: Experimentieren erlaubt! 
"Kinder entdecken ihren Geschmack häufig durch Ausprobieren. Dann entstehen die unglaublichsten Kreationen auf ihren Tellern." Soweit sind wir beim Junior in der Praxis noch nicht - theoretisch hat er schon Sachen wie Erdbeerbutter mit Sa"Lamibrot" vorgeschlagen. Was ich jetzt nicht unbedingt essen möchte. Aber bitte. Wenn er dann mal ernst macht: einfach machen lassen, zumindest in kleinen Portionen.

"Essen spricht" eben "alle Sinne an" - und das sollte man sich zu Nutze machen! Je mehr ein Kind im Zubereitungsprozess einer Mahlzeit eingebunden war, gespürt, gerochen, geknetet und probiert hat, desto größer ist natürlich auch der Bezug zum Essen. Auch wenn bei einem 2-Jährigen das Durchhaltevermögen zum Kochen (oder Plätzchen backen...) natürlich sehr begrenzt ist. Aber da ist Ehrgeiz glaube ich auch unangebracht, sondern da geht es mehr ums Mitmachen dürfen.
"Der Bezug zum Essen wird nicht im Klassenzimmer, sondern in der Küche, auf dem Markt und sogar im Supermarkt geschaffen. Es lohnt sich wirklich, Kinder möglichst früh - etwa ab zwei Jahren oder sogar noch früher - mitkochen zu lassen."
Klar, nicht immer lässt die Zeit das zu. Aber ich nehme mir vor, zumindest darauf einzugehen, wenn der Junior mir signalisiert, dass ihn gerade sehr interessiert, was wir da in der Küche machen.

"...Kinder [sollten] wieder lernen dürfen, was Essen ist, wie es hergestellt wird und was es für den eigenen Körper bedeutet." Unser Bezug zur Herkunft unseres Essens wird immer geringer, wie sollte es auch anders sein in Zeiten der industriell verarbeiteten Nahrung. Aber schon der Besuch beim Bäcker, in der Schokoladenfabrik, dem Markt oder auf dem Bauernhof kann ja reichen. Um zu erzählen, zu zeigen und wenigstens einen kleinen Ausschnitt zu sehen. Und wenn man danach aus den Äpfeln mit der Oma noch einen Kuchen backen kann, "...dann sind das Erlebnisse, die nicht nur einen Bezug zum Essen schaffen, sondern die sich auch tief in die Kinderseele und das Kinderherz eingraben und lebenslänglich als gute Erinnerung abrufbar sind." 
Und wenn ich mir den Koch anschaue, der heute noch mit einem Leuchten in den Augen erzählt, wie er mit seiner Oma in der Küche stand, dann ist mir klar: Da kann eine Liebe entstehen, die für immer bleibt!

Beim Essen ist Genuss für Kinder allerdings etwas anderes, als für Erwachsene. Die Kleinsten möchten am liebsten mit den Fingern essen, viele sind "Trennköstler", d.h. sie wollen alle Lebensmittel am liebsten getrennt voneinander essen (für die sind Eintöpfe ein Graus) und vor allem der Geschmack ist entscheidend. 
"Eltern [hingegen] denken bei Genuss an schön angerichtete, mehrgängige Menüs ...", bei denen auch das Drumherum eine große Rolle spielt. Klar, für beide muss natürlich auch die Stimmung bei Tisch stimmen, sonst schlägt das den Meisten auf den Magen. Aber eine schöne Serviette und das besondere Besteck brauchen die Kleinen nun wirklich nicht. Und können deshalb auch kaum verstehen, wieso die Serviette auf dem Schoß liegen bleiben soll.

"Esskultur ist etwas, das man Kindern beibringen kann, wenn Eltern bereit sind, auch die Bedürfnisse der kleinen Menschen ernst zu nehmen." Das gilt nicht nur fürs Essen, sondern ist, meiner Meinung nach, ein gutes Grundprinzip. (Das man sich vor allem bei einem Restaurantbesuch vor Auge führen sollte.)
"Es ist ein gegenseitiges Respektieren der verschiedenen Definitionen von Genuss - und dabei lässt sich auf beiden Seiten einiges lernen."


Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Michael Pollan "64 Grundregeln ESSEN" - 2011, Definition Convenience-Produkte von oekolandbau.de

Freitag, 28. November 2014

Feldsalat mit Kartoffeldressing, Granatapfel und Hähnchenbrust

Auf der Suche nach einer Zweitverwertung für die restlichen Granatapfelkerne, mit denen ich den kleinen Mann dopen wollte (dem geht es inzwischen schon viel besser - und natürlich hat der Obstsalat den Unterschied gemacht! Dass er zeitgleich einen Ausschlag bekommen hat, und wir uns fragen, ob der Granatapfel etwas damit zu tun hat, lass ich jetzt einfach unerwähnt), hab ich dieses Rezept gefunden. 

Feldsalat mit lauwarmem Kartoffeldressing ist eh ne feine Sache, das haben der Koch und ich schon öfter festtags gemacht. (Ich hab gehört, es ist bald Weihnachten...!) Dazu noch was Fruchtiges - sehr gute Idee!

Und wenn man die Kartoffeln vorkocht und das Fleisch schon angebraten ist, hat man - wie ich gestern - ein echt schnelles Mittagessen!


Zutaten:

Feldsalat
einige wenige Kartoffeln (optimal sind mehlig kochende)
rote Zwiebel (am einfachsten TK, schon gewürfelt)
Granatapfelkerne
etwas Gemüsebrühe
etwas Weißweinessig
Salz
Pfeffer
etwas Zucker
etwas Öl
Hähnchenbrust
Paprikapulver, edelsüß

Kartoffeln waschen und mit Schale 15-20 Minuten weich kochen. Hähnchenbrust waschen, trocken tupfen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Feldsalat waschen, putzen und trocken schleudern.
Frische Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Brühe aufkochen, etwas Öl dazugeben, mit Essig, Salz, Pfeffer und Zucker würzen. Die Zwiebelwürfel in der Brühe glasig ziehen lassen.
Frische Kartoffeln pellen und mit einer Gabel zerdrücken. Wenn die Kartoffeln vorgekocht wurden, zerdrücken und jetzt in der Brühe warm werden lassen.
Das Dressing mit den Kartoffeln mit einem Schneebesen verrühren, es sollte eine cremige Konsistenz haben, und abschmecken. Abkühlen lassen, bis es lauwarm ist.
Hähnchenbrust knusprig, aber innen saftig anbraten, kurz ruhen lassen (eventuell in Alufolie durchziehen lassen, wenn sie sehr dick ist) in Streifen schneiden. Granatapfelkerne bereitstellen. (Wie man die Kerne aus dem Apfel kriegt, findet ihr hier.)
Salat mit Dressing anmachen und mit Granatapfelkernen und Hähnchenbrust anrichten.

Quellen: Rezept frei nach Packt*s An!

Mittwoch, 26. November 2014

Mehr Vitamine... oder: Roter Obstsalat

Wir brauchen noch mehr. Mehr Vitamine und Antioxidantien. Mehr Kraft. Mehr Ausdauer.

Dem kleinen Mann scheint es nicht so viel auszumachen, dass er schon wieder krank ist. (Mittelohr...) Aber mir. Ich mag nimmer. Es reicht jetzt!
Ihr blöden Keime, lasst uns in Ruhe!

Deshalb gibt es jetzt eine blutrote Kampf-Ansage. So.
Drückt mir die Daumen, dass es zumindest ein bisschen was bringt. *Kopfhängenlass*
Gut geschmeckt hat es jedenfalls. Und das ist ja auch schon was.

Roter Obstsalat

Zutaten:

roter Bio-Apfel
Limettensaft oder Zitronensaft
Granatapfel
rote Trauben
Orange oder Grapefruit oder Ähnliches
Himbeer-Apfel-Saft
Holunderbeersaft
etwas Xylit
etwas Holunderblütensirup


Limette auspressen. Apfel waschen, in kleine Stücke schneiden und sofort mit Limettensaft vermischen.
Granatapfelkerne aus Granatapfel befreien. So geht es ganz ohne Flecken: Granatapfel halbieren. Eine Schüssel mit kaltem Wasser füllen, in die die Hälfte ganz hinein passt. Unter Wasser die Granatapfelschale umstülpen und dabei die Kerne herausdrücken. Unter Wasser voneinander trennen und von den weißen Fruchthäuten befreien. Einige Minuten stehen lassen. Die Kerne sinken dann auf den Boden der Schüssel, die leichten Teile schwimmen oben, sodass man sie leicht abschöpfen kann. Man verliert zwar etwas Granatapfel-Saft im Wasser, dafür spritzt es überhaupt nicht.
Orange schälen und filetieren. 2/3 Himbeer-Apfel-Saft und 1/3 Holunderbeersaft mit Sirup und Xylit (nach Geschmack) vermischen. (Es geht natürlich auch nur mit Holunderblütensirup, aber dann fehlt halt die kariogene Wirkung des Xylit.) Eventuell leicht erhitzen, damit es sich gut auflöst, und wieder abkühlen lassen. Trauben waschen und halbieren oder vierteln.
Obst mit gesüßtem Saft vermischen und etwas ziehen lassen.

Mittwoch, 12. November 2014

Das Wort zum Donnerstag

Der kleine Mann trinkt. 
Ohne abzusetzen, das ganze Glas leer. Er hat wohl großen Durst.

Ich frage: "Willst Du noch mehr?"

Er: "Nein. Reicht. Danke."

Ich glaube fast, morgen wache ich auf und er hat den Führerschein.

Montag, 10. November 2014

Erkältungs-Rezepte

Die Überschrift "Fit-Rezepte für die Erkältungszeit" hat mich direkt angesprochen. Obwohl ich da ja nicht wirklich dran glaube. An den Werbe-Schnickschnack Auch wenn ich mir fest vorgenommen habe, mich noch näher mit dem Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit zu beschäftigen. Aber dass es einzelne Gerichte gibt, die verhindern können, dass man krank wird, daran glaub ich nicht. 
Andererseits: der Glaube versetzt ja Berge.

Und wir haben es grad nötig, der kleine Mann kommt nämlich in letzter Zeit mit den Killer-Viren aus der Kindergruppe heim und hat Fieber, Fieber, Fieber... 
Ich weiß, ich weiß. Alles ganz normal. Und gut für sein Immunsystem. Aber dass ich damit auch nochmal (fast) alle Infektionen mitmache, das hat mir vorher keiner gesagt. Das hab ich nicht unterschrieben. Außerdem gehe ich jetzt wieder arbeiten, und will nicht gleich das "mit Müttern kann man eh nicht rechnen"-Klischee voll erfüllen... Blöd, ich weiß. Krank ist krank, und Gesundheit geht natürlich vor. 
Aber kochen muss man ja eh, und wenn es dann angeblich noch gut fürs Immunsystem ist, kann es ja nicht schaden... Vor allem wenn es sich so gut löffeln lässt...


Holunder-Quarkcreme mit Apfel

für 4 Portionen

Zutaten:

1 roter Bio-Apfel
1 Zitrone mit unbehandelter Schale (Saft + Schale)
400 g Magerquark
20 g Xylit
1 Messerspitze Zimt
150 ml Schlagsahne
etwas Vanillezucker
1 Päckchen Sahnesteif
125 ml Holunderbeersaft
15 g Xylit
1 EL modifizierte Stärke ("Früchtefix", zum kalt anrühren)

Zitrone halbieren und Saft aus einer Hälfte auspressen. Den Apfel waschen, Kerngehäuse entfernen und in sehr kleine Würfel schneiden. Sofort mit dem Zitronensaft mischen.
Magerquark mit 20 g Xylit, etwas abgeriebener Zitronenschale und Zimt glatt und cremig rühren. Kalt stellen.
Kalte Sahne mit Vanillezucker und Sahnesteif leicht steif schlagen. Mit 7/8 der Apfelwürfeln unter die Quarkmasse heben. Kalt stellen.
Holundersaft und Xylit in einem kleinen Topf leicht erwärmen, damit sich der Xylit vollständig auflöst. Abkühlen lassen. Mit einem Schneebesen die modifizierte Stärke unterrühren, etwa 10 Minuten stehen lassen.
Holundermasse löffelweise auf die Quarkcreme geben und leicht unterziehen, sodass ein schönes Muster entsteht. Mit restlichen Apfelwürfeln dekoriert servieren.

Die Ingwermilch fand ich sehr lecker. Erinnert natürlich an die gute alte heiße Milch mit Honig. Nur eben auch noch ein bisschen Ingwer-scharf, aber etwas milder als z.B. Ingwertee. Weil ich Lust auf Kaffee hatte, habe ich mir, nachdem ich das halbe Glas leer getrunken hatte, noch einen Espresso reingekippt. Auch lecker, aber Ingwer und Honig gehen gegen den Kaffee ziemlich unter geschmacklich.


Ingwermilch mit Honig

Zutaten:

Bio-Milch
frischer Ingwer
etwas Honig

Einige Scheiben frischen Ingwer (nach Geschmack) schälen. Die Milch mit den Ingwerscheiben in einem Topf leicht erhitzen und ziehen lassen. Parallel etwas Milch kräftig schäumen. Die Ingwermilch durch ein Sieb geben und mit etwas Honig süßen. Den Milchschaum darauf geben, mit etwas Honig dekorieren.
Den Milchschaum habe ich einfach mit meiner Kapsel-Kaffeemaschine gemacht, die macht nämlich erst den Schaum und dann den Kaffee, d.h. man kann danach einfach abbrechen.


Quellen: Rezept Ingwermilch essen & trinken Für jeden Tag 1/2010, Rezept Holunder-Quarkcreme nach essen & trinken Für jeden Tag 12/2013

Freitag, 7. November 2014

Serie: Ernährung in Kinderbüchern - Folge 1: Die Raupe Nimmersatt

Zugegeben, die Idee ist nicht von mir. Sondern von meiner Mutter. (Merci!) Vermutlich meine treueste Leserin. Und Buchhändlerin. Kein Wunder also.

Die Sache ist so einfach, wie naheliegend: Was lernen unsere Kinder eigentlich über Ernährung aus Kinderbüchern?

Bücher waren sowohl beim Koch als auch bei mir ein großer Teil unserer Kindheit. Und sind es deshalb auch für den kleinen Mann. Aber was erzählen die denn eigentlich über Essen? Decken sich unsere Ansichten als Eltern mit denen der Kinderbuchautoren?

Wir beginnen mit einem Klassiker: "Die kleine Raupe Nimmersatt" von Eric Carle. 
Erst jetzt stelle ich fest, dass es sich um einen US-amerikanischen Autor und Illustrator handelt. Der Originaltitel: "The Very Hungry Caterpillar." Die Übersetzung* findet die Sprachwissenschaftlerin in mir schonmal okay. Die Illustrationen und die Gestaltung des Buches - unterschiedliche Seitenformate und Löcher, durch die sich die Raupe frisst, waren damals revolutionär - lasse ich bei meinen Überlegungen außer Acht. Es soll hier vor allem um den (textlich-bildlichen) Inhalt und die Botschaft des Buches gehen - wenn es denn eine gibt.

Ein kurzer Abriss:
Aus einem Ei schlüpft "eine kleine hungrige Raupe." Auf der Suche nach Futter frisst sie sich zunächst durch allerlei Obst, in immer größeren Mengen. "Am Sonnabend" kommen dann allerdings andere Lebensmittel dran, die sie alle an einem einzigen Tag verputzt: Kuchen, Eis, Würstchen... Das Resultat: "An diesem Abend hatte sie Bauchschmerzen!" Am Tag darauf frisst sich die Raupe "durch ein grünes Blatt," worauf hin es ihr viel besser geht. Nun ist sie nicht mehr hungrig. Sie ist groß und dick geworden (das Bild finde ich am Besten, herrlich!), verpuppt sich in einem Kokon, aus dem sie sich schließlich herausknabbert, als "ein wunderschöner Schmetterling!"

Was will uns bzw. unseren Kleinkindern Carle damit eigentlich erzählen? Es handelt sich genau betrachtet um einen sehr schlichten, sachlichen, fast ohne Adjektive beschreibenden und wenig anschaulichen Text. Carles auktiorialer Erzähler beschränkt sich auf das Wesentliche, er schwingt nicht die moralische Keule, er kommentiert nicht, er spricht den Leser nicht direkt an.

Die Raupe kriecht durch die Nahrung, sie erlebt verschiedene Texturen, Farben, Gerüche, Geschmack... eigentlich ein sehr sinnliches Erlebnis! Doch Carle lässt diese Sinnlichkeit im Text gänzlich außen vor und sagt uns nur, dass sie noch immer nicht satt ist. Nicht gerade romantisch.

Doch wo geht der Text über die naturwissenschaftliche Realität hinaus? Ab wann wird es fantastisch?
Ja, aus einer Raupe wird ein Schmetterling. Und dazu muss sie viel fressen. "Die Raupe ist das eigentliche Fressstadium des Schmetterlings. Bei manchen ist es sogar das einzige, in dem sie überhaupt Nahrung zu sich nehmen." Aha, interessant. In der Natur frisst sie allerdings nur frische, grüne Blätter (und ist auch da meist sehr wählerisch und frisst nur bestimmte Arten.) 

Warum ernährt Carle seine Raupe also anders? Macht sogar aus einem Vegetarier einen Fleischfresser?
Wieso beginnt er mit naturbelassenen Lebensmitteln? Warum frisst sie nur Obst und kein Gemüse? Und warum hat der Autor genau diese verarbeiteten Lebensmittel ausgewählt?

Mein Eindruck: Das ist so ziemlich alles, was das Kinderherz bzw. der -magen eben so begehrt. Diese 2 Seiten spiegeln die westliche Ernährung des 20. Jahrhunderts wider. Die Identifikationsfigur (in diesem Fall identisch mit der Hauptfigur) spielt in jedem Kinderbuch eine große Rolle. Sie macht es den Kindern leichter, die Geschichte mitzuerleben. Klar also, dass Carle für seine Raupe die Lebensmittel wählt, die Kinder in seinem Kulturkreis kennen und mögen. (Nur die Essiggurke verstehe ich nicht ganz... stehen da amerikanische Kinder drauf?) 

Warum aber dieser Ablauf? Vielleicht so: Wie die kleine Raupe Nimmersatt machen auch wir Menschen Phasen beim Essen durch. 
Phase 1: Obst und Gemüse - in unserem Kulturkreis meist in Breiform. Die Eltern bestimmen den Speiseplan, dennoch haben Kinder hier schon die ersten Geschmacks-Erlebnisse und entwickeln Vorlieben, und die erste heißt meistens: Süßes! (Muttermilch...) Deshalb vielleicht auch lieber Obst?
Phase 2: So lecker! -  beim Essen geht es mehr um Genuss, um Lust, als um Ausgewogenheit. Zu stark sind doch die Verlockungen! Und die langfristigen Folgen für die Gesundheit sind für ein Kleinkind schließlich noch völlig abstrakt.
Phase 3: Vernunft - irgendwann, meist im mehr oder weniger frühen Erwachsenenalter, kommt (hoffentlich) Interesse am Kochen und der junge Erwachsene besinnt sich wieder stärker auf das, was ihm gut tut. Viele entwickeln zum Beispiel im Teeniealter Interesse am (Süßigkeiten-) Fasten.

Insofern könnte das auch ein Appell an Eltern sein: Macht Euch nicht zu viel Sorgen - die Kinder machen das schon richtig! Lasst Eure Kleinen ihren Nahrungsweg bloß selber suchen. Erst im offenen Zugang zu und im Wechsel von Angebot, Menge und Zubereitungsarten kann sich ein individueller Geschmack, Lust am Essen entwickeln. Die Kleinen brauchen viel(fältige) Nahrung, um groß und stark zu werden. Und am Besten ihr macht daraus ein sinnliches, genussvolles Erlebnis! Am Schluss schlüpft jede fette Raupe, die nur ans Fressen dachte, und wird zum Schmetterling, der fliegen kann.

Doch als Mahnung, dass uns übermäßiges Essen nicht gut tut, kann man die Geschichte schon auch lesen. Schließlich findet sich hier die einzige klare Wertung des Buches in Form eines Satzzeichens: "An diesem Abend hatte sie Bauchschmerzen!" Ausrufezeichen. Nicht Punkt. Und dazu das schmerzverzerrte Gesicht... Sie hat es übertrieben, die liebe Raupe. 
Für uns Menschen: Vorsicht vor übermäßigem und unkontrolliertem “Zufüttern”! Gebt dem Kind eine Chance, zu äußern, dass es Hunger hat und zu merken, wann es satt ist. 
Insofern ist die Übersetzung "nimmersatt" für "very hungry" doch nicht ganz so passend: Sie ist schließlich doch irgendwann satt. Aber in den heutigen Zeiten ist der deutsche Titel doch auch ein passendes Symbol für unsere nimmersatte Konsumgesellschaft, und für all die Broker und Banker, die den Hals nicht voll genug bekamen. Leute, es gibt ein ZU VIEL!
Andererseits: Irgendwie sind wir doch alle nimmersatt. Zumindest auf Ernährung bezogen. Die ist nun mal ein ständiger Kreislauf: wir müssen alle immer wieder essen, um zu leben. Und nimmersatt nach dem sinnlichen Erlebnis Essen zu sein, ist sicher nicht das Schlimmste.

Manch einer liest es vielleicht auch als Mahnung für die Kinder, dass stark verarbeitete Lebensmittel ihnen nicht gut tun. Dass der Raupe das grüne Blatt, ihre natürliche Ernährung, eben gut bekommt, und die sehr fettigen, süßen und salzigen (Industrie-) Lebensmittel eben nicht. Und ein Vegetarier könnte natürlich argumentieren, dass Fleisch der Raupe nun mal ganz sicher nicht gut tun kann.

Was lernen aber nun die Kinder aus einer solchen Geschichte über Ernährung? Was ist das Wirkungspotenzial?

Was mir hier, am Anfang der Serie, schon deutlich bewusst wird: Gerade dieses Buch, in dem im Text keine eindeutigen Wertungen und moralischen Botschaften liegen, lässt sich auf viele verschiedene Arten vor-lesen. Der Vorleser muss sich tatsächlich selbst entscheiden, welche Geschichte er daraus macht: Biologie, sinnliches Erlebnis, Warnung, Ermunterung, oder noch was ganz anderes... All das steckt drin. 
Diese komplexe Mischung eben, die zum Thema Essen von Klein an dazugehört! Vermutlich ein Grund, warum dieses Buch auch noch in den heutigen Kinderzimmern lebt. 


* Die deutsche Textfassung ist von Viktor Christen.
Quellen: Eric Carle "Die kleine Raupe Nimmersatt" - 36. Auflage 2012, Wikipedia-Artikel, Artikel zum 40. Geburtstag des Buches bei sueddeutsche.de und welt.de, Wikipedia-Artikel über Raupen, Artikel Eine Raupe versorgen

Sonntag, 2. November 2014

Das Perfekte Dinner - Wer muss zugeben, dass er der Profi ist?

Die Lieblings-Kochsendung eines Kochs? Na, "Das Perfekte Dinner" natürlich. (Zumindest dieses Kochs.) Und zwar am Besten die "Wer ist der Profi?"-Ausgabe. Oder, wie wir es gern nennen: Wer muss zugeben, dass er der Profi ist?

Letzte Woche war's besonders gut. Weil der Profi - auf den der Koch und ich von der ersten Folge an getippt hatten - ordentlich geschauspielert hat. Ich hab selten jemanden so schlecht einen Lachs filetieren sehen... Alles, um den Verdacht zu zerstreuen, er könnte derjenige welche sein.
Deshalb war es besonders schwer, sich sicher zu sein, wer der Berufskoch ist. Überhaupt: Von (m)einem Koch zu verlangen, den Profi-Koch "on the spot" zu erkennen, ist wohl ungefähr so wie von einem Rennfahrer zu verlangen, einen anderen an der Art wie er im Stadtverkehr Auto fährt zu erkennen.

Dieses Mal waren es, auch aufgrund der Schauspielerei, wieder mal weniger die Fingerfertigkeiten noch das große kulinarische Wissen (das hat ein anderer Kandidat ständig zur Schau gestellt) noch die Begeisterung (der Punktsieger sprach ständig von "Gänsehaut" und die weibliche Kandidatin der Runde hatte auch genug für alle) des Kochs, die ihn uns verraten hat. Sondern beim Kochen seine Routine. Am Meisten aber, von Anfang an: seine Attitüde.
Ich liebe meinen Koch sehr. Aber Köche... sind ein spezieller Menschenschlag. Viele (nicht alle), haben eine gewisse lässige, manchmal auch etwas müde, im besten Falle sympathische Arroganz.

Professionell zu kochen erfordert nicht nur Können, sondern auch eine gehörige Portion Stressmanagement. Um nicht zu sagen Sadomasochismus. Und das mein ich jetzt nicht im sexuellen Sinn. Aber wenn es in der Küche heiß her geht (doppelter Wortsinn... oder dreifacher?), dann bleibt keine Zeit für Höflichkeiten. Oder Freundlichkeiten. Dann muss es zack, zack gehen. Und man muss Leistung auf den Punkt abrufen können.

Nicht umsonst herrscht in (den meisten) Küchen, anders als in anderen Berufsumfeldern, immer noch eine klare Hackordnung. Azubis stehen ganz unten. Und ihnen schlägt erstmal ein ziemlich rauer Wind entgegen. Auch wenn man sie eigentlich für talentiert hält und/oder nett findet. Man muss sich Anerkennung in der Küche erst mal verdienen, sich bewähren. Durch Fleiß, Durchhaltevermögen, Kollegialität.
Und es gibt auch noch ältere Köche die hier, wie man das sonst nur vom Militär kennt, davon sprechen dass jemand "erstmal gebrochen werden muss". (Bei diesem Ausdruck krieg ich immer Gänsehaut... aber keine angenehme!) Das ist der sadistische Teil. 
Und noch dazu ist der Job hart - körperlich superanstrengend, stressig, (im Normalfall) besch... Arbeitszeiten. Das ist der masochistische Teil.

Also, "bloß gut kochen zu können", heißt noch nicht, dass man zum Berufskoch taugt. Auch wenn die Sendung einen manchmal etwas anderes glauben lässt: Die meisten Hobbyköche würden in einer Profiküche völlig untergehen. Und/oder heulend rausrennen.
Aber umgekehrt heißt es eben auch nicht, dass der Profi im Vergleich zu 4 anderen, versierten, ambitionierten Hobbyköchen, auf jeden Fall am Besten kocht. (So was wie eine Tagesform gibt es ja auch noch.)

Und so mussten schon viele Köche zähneknirschend, nicht als strahlender Punktsieger, zugeben: Ich bin der Profi. *mit Grabesstimme* Ja, ich weiß. Hat keiner gedacht. Weil meines nicht das perfekte Dinner war.
Mein Lieblingsspruch: "Ich hab das Niveau etwas unterschätzt."
Ach, ehrlich?

Mir fällt kein anderer Beruf ein, in dem Nicht-Profis zum Teil auch tägliche Übung haben. Und nicht allzu selten zuhause auch noch besser ausgestattet sind oder (aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten) mit hochwertigeren Produkten arbeiten können als der Berufskoch.
Ich mein, wie fände es ein Automechaniker, wenn er bei einem Wettbewerb - wohlgemerkt im Fernsehen - mitmachen sollte, in dem er 
a) die anderen davon überzeugen soll, dass er das nicht beruflich macht, dass heißt er - 1. seinen eigenen Namen nicht aus Versehen verraten darf - 2. Infos zu einem anderen Beruf überzeugend auswendig können muss - und 3. eine nicht zu gute Reparatur abliefern darf oder zumindest den Verdacht der Anderen möglichst gut zerstreuen muss, er
b) vorher keine Ahnung hat, wie gut die anderen im Autos reparieren sind, 
und c) dann auch noch in einer fremden Werkstatt mit fremdem Werkzeug arbeiten soll. 

Ob VOX da wohl Kandidaten auftreiben könnte?

Da kann man ja fast nur verlieren. Selbst unser schauspielernder Koch ist in einer starken Runde auch nur Zweiter geworden. Aber dafür nicht enttarnt worden. Amüsant anzuschauen ist es trotzdem fast jedes Mal. Und man fragt sich schon, warum diese Profi-Köche sich das antun. Aber ich sag ja. Ein spezieller Menschenschlag.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Serie: The big 20 - Folge 6: Getrocknete Aprikosen

Ich war ja echt skeptisch bei dieser Big 20-Folge. Ich kann Aprikosen nämlich nicht leiden. Getrocknet enthalten sie "viel Beta-Carotin und Vitamin E" sowie "Magnesium, das Krämpfen vorbeugt. Und Ballaststoffe helfen bei der Verdauung." Jaja. Aber sie schmecken halt noch intensiver und haben diese kräftige Honig-Süße... *schüttel* 

Aber es geht hier ja in erster Linie nicht um mich. Dass ich trotzdem mitessen muss, ist sozusagen nur ein positiver Nebeneffekt. Denn ich bin mal wieder bekehrt worden. Zumindest in dieser Darreichungsform. Fein!
Der kleine Mann wollte die Salsa erst gar nicht probieren. Aber dann: "Mon mehr?" Sprich: "Noch mehr?"


Lachs mit Tomaten-Aprikosen-Salsa

Zutaten:

Lachsfilets, TK oder frisch
etwas Limetten- oder Zitronensaft
200 g reife Cocktailtomaten
15-20 g getrocknete Aprikosen (ohne Zuckerzusatz, nicht geschwefelt)
einige Minzblätter 
einige Basilikumblätter
1,5 EL Weißweinessig
4 EL Olivenöl
1/2 TL Xylit oder Honig
Salz
Pfeffer


Lachs, ob frisch oder aufgetaut, waschen und trocken tupfen. Etwas Zitronensaft und Pfeffer darauf geben. Zur Seite stellen.

Die Cocktailtomaten waschen. (Bei diesen kann man sich Häuten und Entkernen sparen.) Tomaten fein würfeln, die getrocknete Aprikosen sehr fein würfeln. Weißweinessig mit Olivenöl und Xylit gut vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Minze und Basilikum waschen und fein hacken. Alles zu einer Salsa verrühren und zur Seite stellen.

Den Lachs in einer Pfanne ca. 2 Minuten von jeder Seite anbraten. Mit der Salsa servieren.


Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Rezept Tomaten-Aprikosen-Salsa frei nach essen & trinken 6/2006

Dienstag, 28. Oktober 2014

Warum ich so blogge wie ich blogge

Mich nervt das echt. Was manche Bloggerinnen so rausposaunen in die Welt. Was sie für erzählenswert halten. Und wie sie einem das Gefühl geben, Muttersein hieße, den ganzen Tag perfekt zu sein und alles selbst zu machen, weil es nur dann wirklich "richtig" ist.

Ich hab in letzter Zeit etliche Abonnements wieder abbestellt. Weil ich keine Lust mehr habe. Auf den 25. "Das haben wir am Sonntag alles *pädagogisch wertvolles* gekocht, gebastelt und unternommen"-Artikel.
Sabine Maus (ELTERN 11/2014) hat schon recht mit der Frage: "Was denn noch alles?" Was wollen die mir denn weismachen? Dass das alles zum guten Mutter-Sein dazu gehört? Dass man das alles selbstverständlich-mal-eben-so wuppt? Und dann noch nebenbei darüber bloggt?

"Aber du schreibst doch auch einen Blog. Du meinst doch auch, dich mitteilen zu müssen. Mit welchem Recht meinst du denn bitte, du wärst anders?"

Weil ich es eher behandle wie ein Tagebuch. Ich nutze es nicht zur übertriebenen Selbstdarstellung, zur Präsentation meiner neuesten (gesponserten) Küchengeräte-Errungenschaften, gehäkelten Mützchen oder tollen Taten als Mutter. Versteht mich nicht falsch, all das hat seine Berechtigung. Die Frage ist nur, ob man es so präsentieren muss.
Wenn ich in meinem Tagebuch nicht ehrlich bin, wo dann?
Mir ist es wichtig, authentisch zu sein. Als Mutter. Und als Autorin.
Klar, ein Blog ist kein Ort, an dem man vor allem seine eigenen Schwächen präsentiert. Ein Blog ist eine Form der Selbstdarstellung. Und die entspricht vom Prinzip her eben nie der Realität. Aber wenn er gut ist, wenn er - für mich - wirklich interessant ist, dann muss er auch Schwächen zeigen. Ich will nicht nur die Hochglanzfotos sehen.

Andererseits gab es solche "Angeber-Mütter" doch auch schon immer: Die auf dem Spielplatz mit der neuesten selbstgenähten Tasche, den Muffin-Kunstwerken ("Die hast Du wirklich selbst gebacken?! Wann denn?") und den besten Erziehungstipps aufwarten. Meine Vermutung: Weil sie die Bestätigung anderer Mütter brauchen, dass sie eine Super-Mama sind. (Eine Bestätigung, die sie vielleicht zuhause nicht bekommen?) 
Und manche davon tummeln sich statt auf dem Spielplatz heute eben in der Blogosphäre. Meine zweite Vermutung: Sie müssen verdammt früh aufstehen, um das alles zu schaffen. Auf Dauer ganz schön anstrengend. Und dafür bin ich schlicht und einfach zu faul. Und setzte meine Prioritäten anders.

Ich bin nicht toller als andere Mütter.
Ich blogge nicht, weil ich das Muttersein besser kann als andere Mütter.
Um mich selbst zu zitieren: Ich blogge, weil es MIR Spaß macht.
Weil ICH das Leben mit Kind festhaltenswert finde (für mich, für den kleinen Mann, und alle, die es interessiert.)
Und ICH das Leben mit Koch erzählenswert finde. Mir fällt kein anderer Beruf ein, in dem Nicht-Profis zum Teil auch tägliche Übung haben. Ein Beruf, bei dem die meisten Menschen viele Bilder im Kopf haben. Mitreden können und wollen. Für mich Grund genug, zu erzählen, was ich erlebt und gelernt habe, seit ich mit einem Koch unter einem Dach lebe.

Gutes Stichwort: Leben.
Ich lebe. Und manchmal (oder öfter) erzähle ich davon in einem Blog. Ich lebe nicht, um zu bloggen.
Ich schreibe über die Dinge, die mich ohnehin beschäftigen.
Ich blogge über Dinge, die ich selbst schon im Internet oder in Büchern gesucht und nicht gefunden habe.
Aber natürlich kriegt so etwas auch "Triebe." Es sprießen Ideen. Mit Ernährungspsychologie und den Big 20 hätte ich mich ohne den Blog sicher nicht so intensiv beschäftigt.

Aber ich glaube, ich kenne meine Grenzen. Ich habe keine Fotos auf meinem Blog, weil ich nicht auch noch Hobby-Fotografin bin. Und ich der Ansicht bin, wenn man etwas nicht richtig gut kann und/oder dabei Spaß hat, dann lässt man es lieber. (Auch wenn ich deshalb in der Blog-Welt vermutlich nie berühmt werde...)
Ich habe mal ein Seminar zum Thema Zeitmanagement besucht. Der erhellendste Satz: Wir haben alle gleich viel Zeit. 24 Stunden am Tag. Der Satz "Ich habe keine Zeit" ist also eigentlich Quatsch. Jeder hat gleich viel Zeit zur Verfügung. Es ist nur die Frage, wofür wir sie verwenden.
Eins ist klar: Wenn ich blogge, mache ich etwas Anderes nicht.
Bei der Lektüre so manchen Blogs frage ich mich, genauso wie Frau Maus: Wann macht die das alles? Was macht sie dafür nicht? Und wofür ist das alles gut?

Wenn mich eine Tätigkeit glücklich macht, ich mich mit etwas beschäftige, was mir Freude bereitet, dann ist das gut. Die Kunst des Lebens (OHA!) besteht doch wohl irgendwie darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Dingen, die einen glücklich machen, und dem was man machen muss. Und wenn man das, was man machen muss, auch noch so gestalten kann, dass es möglichst angenehm ist, hat man schon viel erreicht.

Mir tut das Bloggen gut. Die Reflektion. Der Ansporn, mich mit etwas zu beschäftigen, es so zu recherchieren, dass ich es zu Papier bringen kann. Und das Gefühl habe, ein Stück weiter zu sein. Und das mit Anderen, die es vielleicht auch interessiert, zu teilen.
Wenn es das nicht tut, wenn es vor allem darum geht, mich vor anderen gut aussehen zu lassen, dann - finde ich - sollte man es tatsächlich lieber sein lassen. Süchtig nach Applaus zu sein, ist sicher nie gesund.

Vielleicht ist mein Anspruch auch zu journalistisch. Wenn Mami bloggt  - ja, ich bin jetzt mal bitterbös - dann ist das eben nicht immer für alle Welt interessant. Sondern manchmal ganz schön belanglos. 
Ich bin keine Mami. Und will auch keine sein. Und trotzdem ist mir bewusst, dass auch meine Ausführungen nicht für alle Welt interessant sind. Aber die Hoffnung bleibt, dass ich nicht dazu beitrage, dass "Mütterblog" ein Schimpfwort wird.

Für mich ist eine genaue Beschreibung des Tagesablaufs einer anderen Familie (mit Uhrzeiten!) inklusive Anziehen, was es zum Frühstück gab und wann mit welchem Transportmittel zur Kita aufgebrochen wurde... einfach zu viel Information. (Schon dieser Satz, um es zu beschreiben, ist mir zu lang!) Aber vielleicht sieht die Leserschaft von "Tina", "Lisa" und "Laura" das ja anders. Vermutlich.


Quelle: ELTERN 11/2014, Kolumne von Sabine Maus: "Was denn noch alles? In immer mehr Mütterblogs wird vorgeführt, wie der perfekte Familienalltag aussehen kann. Das ist nicht nur schön - trotz der hübschen Fotos"

Montag, 13. Oktober 2014

Will ich, dass mein Kind Angst hat?

Kinder kriegen ist nix für Angsthasen. Oder so ähnlich.
Bekanntlich können aber ein Haufen Menschen Kinder kriegen, egal wie geeignet sie charakterlich etc. dafür sind. Also auch Angsthasen. Übervorsichtige und Kontrollfreaks.

Dass ich zu denen jetzt eher weniger gehöre, hatte ich ja schon vor dem Elternsein geahnt. Ein bisschen kann man sich ja einschätzen. Und der Koch ist da ähnlich "cool" wie ich, was Klettern, Springen und Neues Ausprobieren des kleinen Mannes angeht.
Doch dass das genauso Auswirkungen auf mein Kind hat, wie übertriebene Vorsicht, das war mir vorher irgendwie nicht so klar...

Natürlich sprechen wir immer von einer Kombination. Nichts ist ja so einfach schwarz/weiß. Das Grau ergibt sich also aus dem Verhalten und Vorleben der Eltern, evtl. Geschwistern, Großeltern, anderen Kindern und und und... Und den Erfahrungen, die ein Kind selbst macht. Alleine und mit Anderen zusammen. Und damit hängt es auch vom Alter eines Kindes ab - denn je älter, desto mehr Gefahren sind ihm bewusst.
Und dann ist da natürlich noch der Charakter des Kindes. Manche Kinder sind vorsichtig. Vom ersten Tag an. Andere Kinder sind mutiger, neugieriger, probieren schneller aus, sind weniger ängstlich.
Und so einer ist eben unser kleiner Mann. Nicht bei allem und immer, natürlich, aber oft. Hallo, Welt, hier komme ich!
Und wenn so einer auf Eltern trifft, die nicht so furchtbar ängstlich sind, die ihr Kind eher erstmal machen lassen, und nicht gleich warnen, mahnen und schimpfen. Dann... ja dann kommt wohl logischerweise ein relativ angstfreies Kind dabei raus.
Schöne Schei...e. Oder?

Ich meine, gibt es das überhaupt? Hat nicht jeder vor irgendetwas Angst? Oder ist das eigentlich der erstrebenswerte, kindliche Zustand - Angstfreiheit? Und wenn ja: sollte ich als Mutter dann nicht wollen, dass der so lang wie möglich anhält?

Bei manchen Dingen ist das ja kein großes Problem.
Er wollte mir nicht glauben, dass es besser ist, nicht so nahe an die Bienen ranzugehen. Konnte sich nicht vorstellen, was "stechen" bedeutet. Und irgendwann haben wir eben mal nicht jede Minute hingeguckt und er wurde gestochen. So. Jetzt weiß er es.
Kein Riesen-Schmerz, keine große Gefahr (bzw. danach hatten wir zumindest die Gewissheit, dass er keine Allergie hat). Und auf lange Sicht ja auch kein Risiko, dass man vollkommen ausschließen kann.
Und ihn hat es nachhaltig beeindruckt, er hat Wochen lang davon geredet. Und hält seitdem Abstand. Lernen durch Erleben eben.

Aber leider geht das halt nicht bei Allem. Wie mache ich also meinen unängstlichen Kind klar, dass es einfach nicht auf die Straße rennen darf? Mit Erleben ist da schließlich nix.

Aber andererseits: Will ich, dass mein Kind Angst hat? Oder eher noch, will ich ihm absichtlich Angst machen? Habe ich das Recht, in ihn Ängste zu pflanzen, um ihn zu beschützen?
Schwierige Fragen. Finde ich.

Ich - beziehungsweise: wir, der Koch bleibt davon natürlich nicht verschont - hab schon viel versucht, denn dass er einfach wegrennt, kommt immer wieder vor. Eine Zeit lang fast jeden Tag wenn ich ihn von der Vormittagsbetreuung abgeholt habe, kurz bevor ich ihn in den Kinderwagen setzen konnte. Er fand es lustig. Ich nicht.
Ich hab erklärt. Ganz ruhig, und gelassen. Ganz eindringlich. Ich hab erschrocken geschrien. Und sogar schon mal hemmungslos geweint. Einfach, weil mir in dem Moment nur noch zum Heulen zumute war. Und ich nicht mehr konnte.
Aber bisher hat nichts wirklich Wirkung gezeigt.

Immer wieder kommen mir diese Ratgeber-Sätze in den Kopf: "Seien Sie authentisch." und "Treten Sie in Beziehung mit Ihrem Kind."

Ich habe das Gefühl, ich bin authentisch. Ich sage ihm den wahren Grund, warum ich nicht will, dass er auf die Straße rennt. Verstecke mich nicht hinter einer bloßen Regel. Ich zeige ihm meine Angst, meine Verzweiflung, meine Gefühle. Aber wie schaffe ich es, dass er so was, Entschuldigung, Dummes nicht macht, ohne zu erziehen? Es geht hier doch nicht darum, dass er so ist, wie ich das gerne hätte, dass er funktioniert. Sondern darum, dass er sich selbst nicht in Gefahr bringt. In eine Gefahr, die er ja noch gar nicht einschätzen kann. 
Also: wie komme ich hier weiter ohne Erziehung? Wie soll ich das auf der Beziehungs-Ebene lösen? Eine Beziehung, in der eben nicht beide auf derselben Höhe im Sinne von Entwicklungsstand sind, die also doch nie ganz gleichberechtigt sein kann?
Hat jemand die Nummer von Katharina Saalfrank?

Tja, ich befürchte: Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Selbstgemachte Zitronenlimonade mit Xylit

Der Sommer ist vorbei... *schnief*

Bin ich froh, dass wir endlich mal unseren Jahresurlaub genau zur richtigen Zeit gemacht haben, als ausnahmsweise in Deutschland Sommer war.

Als Abschieds-Gruß, und weil ich nach meinem Artikel über Xylit fest entschlossen bin, von der Theorie in die Praxis zu kommen, dieses Rezept. 

Obwohl ich eigentlich gar keine Lust drauf habe. Der kleine Wicht (JAHA!) schüttet nämlich gerade mit Vorliebe Getränke auf dem Esstisch aus. Am liebsten roten Traubensaft. Um zu gucken, wie lange Mamas Unterlippe zittert, bevor sie EXPLODIERT!
Ich schneide mir also damit ins eigene Fleisch. Nein, anders. Anders betrachtet: es gibt mir Gelegenheit, Geduld und Gelassenheit zu üben. GenauDas muss ich mir nur sagen, wenn ich das Glas ansetze.

Und dann genießen. Die schmeckt nämlich einfach viel besser als gekauft! Finde ich zumindest. Und der kleine Mann war auch sehr angetan.
Auch wenn ich 2 Anläufe gebraucht habe, weil ich beim ersten Mal super-bittere Zitronen erwischt habe...klar, bei so wenig Zutaten muss das Grundprodukt stimmen.
Den Trick mit den Rosinen habe ich übrigens aus einem afrikanischen Kochbuch. Rausgeschmeckt hab ich das jetzt nicht - und betrachte es deshalb eher als Glücksbringer. 

Der Koch wiederum sagt er schmeckt raus, dass sie mit Xylit statt Zucker gemacht ist. Aber es gibt auf jeden Fall keinen penetranten Süßstoff-Nachgeschmack. Als Xylit-Obergrenze für den Junior hab ich jetzt mal max. 10 g zum Einstieg gewählt, also höchstens 1 Glas pro Tag.

Und ja. Ich hab die Zitronen gerollt. Ich glaub da immer noch dran.


Zutaten:

3 mittelgroße Zitronen mit verzehrbarer Schale
ca. 50 g Xylit
1 l Wasser
1 Prise Salz
eine Handvoll Rosinen


1 Zitrone waschen, trockenreiben und die Schale abreiben. Alle Zitronen gründlich auspressen. Etwas mehr als die Hälfte des Xylit in etwas warmem Wasser komplett auflösen. Den Saft mit dem restlichen Wasser und der Zitronenschale in einen Krug geben. Eine Prise Salz, Rosinen und Xylitsirup hinzufügen und gut umrühren. Einige Stunden (oder über Nacht) kalt stellen. In ein Sieb ein Küchen- oder Geschirrtuch einlegen, Limonade dadurch abseihen.
Xylit(sirup) hinzugeben, bis die gewünschte Süße erreicht ist.

Mit Eiswürfeln, perfekterweise welche, in die ein Minz-Blatt eingefroren ist, servieren.

Quelle: Rezept frei nach: Ihr Wellness Magazin und Justin Bonello, "Cooked in Africa" - 2010

Dienstag, 7. Oktober 2014

Voll-Kornnudeln - voll lecker!

Der Koch hat es mal wieder geschafft, zu ZAUBERN. Und auch noch auf Bestellung.
"Kannst Du was Leckeres aus frischen Tomaten, Pinienkernen und Vollkornspaghetti machen?" Ja, er kann

Dabei hatte ich beim letzten Artikel zum Thema Vollkorn noch gemeckert, dass er sich da nicht besonders hervortut... Ich nehme alles zurück! 
Danke, Ehemann!

P.S.  Dazu der Spruch des Tages, auf meinen Einwand, es gäbe Leute, die die Tomaten lieber häuten: "Wer Cocktailtomaten häutet, der frisst auch kleine Kinder."



Vollkornspaghetti mit Cocktailtomaten und Pinienkernen

für 2 Erwachsene und 1 Kind


Zutaten:

12 Cocktailtomaten
eine Handvoll Pinienkerne
1 mittelgroße Zwiebel
etwas Butter
Vollkornspaghetti
ca. 200 ml Gemüsebrühe
1 Becher Schmand oder Crème fraîche oder Frischkäse
1/2 TL Oregano, getrocknet
1/2 TL Paprikapulver
1 Prise Chillipulver
Italienische Kräuter, TK
Pfeffer
ev. Salz
Parmesan


Die Hälfte der Tomaten vierteln. Die andere Hälfte achteln. Zwiebel schälen und fein würfeln. Die geviertelten Tomaten ca. 1 Minute scharf in etwas Öl anbraten. Zur Seite stellen. Vollkornnudeln nach Packungsanweisung al dente kochen. Währenddessen Pinienkerne in etwas Butter anrösten (Achtung, die werden schnell zu dunkel!). Zwiebelwürfel und die geachtelten Tomaten hinzugeben und dünsten, bis die Zwiebeln glasig sind. Gewürze und Oregano hinzugeben und mit Brühe ablöschen. Einkochen lassen, bis die Tomaten zerfallen sind.
In die entstandene Soße den Schmand einrühren und mit Kräutern und Pfeffer abschmecken. Die abgeschütteten Nudeln und die Tomatenviertel in die Soße geben und warm werden lassen. Die Portion für den Junior rausnehmen, danach ev. noch mit Salz abschmecken. Auf Teller verteilen und Parmesan darüber reiben.

Sonntag, 28. September 2014

Xylit - "Was für ein Ding?" - XYLIT

Diesen Artikel habe ich schon lange in der Schublade. Aber irgendwie bin ich zwischen Theorie und Praxis hängen geblieben.
Aber von Anfang an.

Auf das Thema "Xylit" bin ich bei der Recherche zu Kinderernährung gestoßen. Und habe mich sofort gefragt: WIESO KANNTE ICH DAS NOCH NICHT?
Ein Stoff, der genauso süß ist wie Zucker, aber nicht nur keinen Karies verursacht, sondern davor schützt? Hallo? Warum zum Teufel kriegen das nicht alle Kinder täglich?
Das muss ja wohl eine gemeinsame Verschwörung der Zucker- und Zahnpflege-Industrie sein!

Zugegeben. Nach längerer Suche habe ich dann doch eine Zahncreme mit Xylit gefunden. Und festgestellt, dass es ein Inhaltsstoff von Zahnpflegekaugummis ist. Und als Pulver habe ich Xylit auch im ganz normalen Drogeriemarkt bekommen. Beworben als Super-Zucker-Ersatz. Doch kein Riesen-Geheimnis also.
Wie heißt es immer so schön: Der "informierte Konsument" (der ich ja jetzt bin) kommt also ohne Probleme an den Stoff ran.

Allerdings ist Xylit sehr teuer, es kostet etwa 10 Mal so viel wie Zucker. Dafür hat es aber 40 % weniger Kalorien und ist für Abnehm-Willige und sogar Diabetiker gut geeignet, denn es treibt den Blutzuckerspiegel im Gegensatz zu Zucker und anderen -Ersatzstoffen nicht so in die Höhe. (Gut für den Menschen - für Hunde ist es dagegen gefährlich.) Außerdem hat es auch nicht so einen starken Eigengeschmack wie Stevia & Co.

Angeblich kann Xylit sogar gegen Allergien helfen, weil es, als Inhaltsstoff eines Nasensprays, einen Film auf der Schleimhaut bildet, sodass Allergene nicht so gut dort haften.
Da meine Pollenallergie von Jahr zu Jahr schlimmer wird, ist das für mich sehr interessant. Also probier ich in der nächsten Saison mal ein selbstgemachtes Nasenspray aus.

Zu große Mengen von Xylit wirken - wie andere Süßstoffe auch - abführend. Obwohl der kleine Mann bisher keinen sehr empfindlichen Darm hat, und ohne Probleme raue Mengen an Obst essen kann, hatten wir tatsächlich schon den Fall, dass er eine Hand voll Gummibärchen mit Sorbit überhaupt nicht gut vertragen hat. Also bin ich da wirklich vorsichtig. Außerdem sollte man Xylit auch nicht zu früh einsetzen, denn Kleinkinder unter 1 Jahr können es wohl noch nicht verstoffwechseln.

Ja, wie? Hat das denn keinen Haken
Einzig bekannte Nebenwirkung, neben der abführenden Wirkung: Auf Dauer können durch Xylit super-resistente Karies-Stämme enstehen. Allerdings hat man, laut dieser Quelle, dann trotzdem noch weniger Karies als jemand, der kein Xylit verwendet.

Und wie viel davon? Für Kinder maximal 10 g pro Tag, für Erwachsene 50 g pro Tag. Ich hab aber auch Angaben gefunden, dass bis zu 200 g pro Tag unproblematisch sind. Also am Besten ausprobieren. Gesichert ist wohl, dass der menschliche Darm sich an Xylit gewöhnen und nach einer Weile größere Mengen vertragen kann. Für die Karies-hemmende Wirkung reichen aber wohl schon 10 g täglich. 

Man muss also nicht unbedingt mit Xylit kochen oder backen. Das wäre auf Dauer auch zu teuer. Außerdem wirkt es im Mund kühlend, was eventuell stört. Und Backwaren werden wohl etwas bröseliger mit Xylit.
Wenn es aber nicht vorrangig darum geht, Kalorien zu sparen, sondern Karies zu verhindern, reicht es schon, Xylit-haltige Zahnpflegekaugummis oder -bonbons zu benutzen. Das geht jetzt für den Junior aber noch nicht. Alternative: mit einer Xylit-Lösung spülen. 

Und genau da liegt die Krux. Irgendwie finde ich es psychologisch nicht so klug, dem Junior zu erklären, dass er, damit die Zähne gesund bleiben, etwas babbsüßes in den Mund nehmen und dann  - optimalerweise - wieder ausspucken soll. (Das brauch ich nicht erst probieren, um zu wissen, dass er das nicht macht.) Außerdem, wie soll er verstehen, dass andere süße Sachen nicht gut sind für die Zähne? Und er Zucker NICHT löffelweise essen darf?

Also, wie lösen, das Dilemma?
Bleibt nur die Anwendung in Getränken. Und zwar die mit Zucker, die er ohnehin begehrt. Ich fang jetzt nicht an, Tee zu süßen, den er bisher auch so trinkt. Aber ich könnte ja mal eine selbstgemachte Limo mit Xylit testen. Und mir, während er sie trinkt, gleich vorstellen, wie sie nicht nur schmeckt, sondern dabei Karies und Baktus vertreibt. Herrlich!

Ein bisschen ist es mir trotzdem ein Rätsel, wieso ich noch nicht viel über Xylit gehört habe. Manche Dinge haben wohl einfach keine Lobby. Und werden halt auch nicht subventioniert. Aber der Trend kann ja auch noch kommen. Wie würde der Koch jetzt sagen: Pass auf, morgen steht im Supermarkt-Regal der Kinder-Joghurt mit Xylit. 


Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Wikipedia-Artikel über Xylit (mit Infos zu super-resistenten Karies-Stämmen),, Zentrum der Gesundheit, gesundheit.deSWR-Reportage über Xylit und als Video bei SWR Odysso, Artikel "Was ist Xylit?", Artikel "Welche Süßstoffe sind gesund?"

Montag, 22. September 2014

Handwerklicher Trick: in Eiswürfelform einfrieren

Das heute verwendete Küchengerät ist eigentlich kein wirkliches Gerät. Dafür braucht man auch nur ein klein bisschen Platz in einer Schublade bzw. im Tiefkühler für die ... TADA! ... Eiswürfelform.

Ja, das war's. Keine Hexerei. Sondern mehr: Ach. Dafür hab ich die noch nie benutzt.


Reste von Sekt, Prosecco & Co kann man wunderbar einfrieren, um mit den Eiswürfeln Getränke wie "Hugo" zu kühlen, ohne dass sie verwässern. Aufgrund des Alkoholgehaltes werden Sie allerdings nicht so fest und kühlen nicht ganz so lange wie Eis.

Was außerdem sehr hübsch aussieht, sind Früchte oder Kräuter wie Minze, die man zusammen mit Wasser (oder Sekt) als Eiswürfel friert. (Eiswürfel aus gefiltertem Wasser werden übrigens klarer.)
Bei Obst wie Himbeeren und Erdbeeren platzen zwar die Zellwände und sie sehen nicht mehr so ansehnlich aus, aber bei Bowle oder in einem Cocktail stört das ja nicht besonders.
Oder man püriert übrig gebliebenen Früchte vor dem Schlechtwerden und friert sie in einer Eiswürfelform ein, dann kann man schnell mal einen Joghurt verfeinern. Oder ein schnelles Eis oder einen Milchshake zubereiten - da kann man das gefrorene Püree einfach mit einem Zauberstab und dem Joghurt/der Milch pürieren, fertig!

Tipp vom Profi-Koch: Wenn mal Fond übrig bleibt, kann man diesen ebenfalls zu Eiswürfeln frieren. Dann kann man sie einzeln für Soßen verwenden, in die man sie einfach gefroren hineingeben kann. 

Wer eine Party vorbereiten will, kann auch selbstgemachte Kräuterbutter (oder Erdbeerbutter) in einer dekorativen Eiswürfelform, z.B. kleine Wölkchen oder Sterne oder - von mir aus - auch Erdbeeren (meine Tante: "So cute!") einfrieren. So hat man hübsche kleine Portionen, die man kurz vor dem Grillen bzw. Brunch aus dem Tiefkühler holen kann.

Als der kleine Mann noch sehr klein war, habe ich den selbstgekochten Brei ebenfalls in Eiswürfelformen eingefroren. Das hat den Vorteil, dass man sehr kleine Menge auftauen und verwenden kann, denn am Anfang essen Babies ja noch nicht wirklich viel. Außerdem kann man wunderbar verschiedene Gemüsebreisorten kombinieren (und neue Sorten einführen) - zwei Würfel Kürbis mit drei Würfeln Karotte zum Beispiel. Einzig pürierte Kartoffeln sollte man nicht einfrieren - der Brei wird dadurch glitschig und süß. Fleischbrei wiederum kann man ebenfalls wunderbar einfrieren und dann jeweils 1-2 Würfel zum Gemüse geben, dann hat man immer eine babygerechte Menge Fleisch.

Was auch immer man einfriert: Es empfiehlt sich, wenn die Masse gefroren ist, die Eiswürfel heraus zu drücken und sie in eine beschriftete Tüte zu geben - sonst ist die Eiswürfelform die ganze Zeit belegt und man verliert schnell den Überblick. So wie der Koch, der den eingefrorenen Fond für Cola-Eiswürfel gehalten hat... 

Donnerstag, 11. September 2014

Blume? Essen?

Dass Kinder nicht immer zu Hundert Prozent konzentriert beim Essen sind, ist klar. Noch höher wird die Ablenkungsrate natürlich, wenn Sprache ins Spiel kommt. Wenn die Kleinen endlich ausdrücken können, was sie so beschäftigt.
Diese Ablenkung und das dazugehörige Tischgespräch, das schon ein paar Wochen zurückliegt, fand ich besonders schön.

Wir sitzen beim Frühstück. Sein zweites Frühstück, um genau zu sein.
Auf dem Tisch stehen Blumen in einer Vase. Der Blick des Juniors beginnt zu wandern, und bleibt am Blumenstrauß hängen. Eine Blüte ist heruntergefallen.
Er: "Blume, bumm."
"Ja, da ist eine Blüte runtergefallen."
Er überlegt, zeigt mit dem Löffel Richtung Blume.
"Essn?" Ich verstehe nicht.
Er zeigt nochmal mit dem gefüllten Löffel in Richtung Vase und fragt: "Blume essn?"

*grins* Süß. Uns (Menschen) hat er ja schon das ein oder andere Mal gefüttert. Aber so langsam nimmt er die ganze Welt wahr.
"Du meinst ob die Blume essen kann?" Er nickt eifrig.

"Nein, Du, die Blume kann nicht essen wie wir. Die kann nur trinken." 
Ein interessierter, leicht enttäuschter Blick. Er hätte sie eindeutig gerne gefüttert. Ob er vielleicht sogar gedacht hat, sie verliert Blüten, weil sie Hunger hat?
"Weißt Du, deshalb machen wir unten in die Vase Wasser rein. Damit die Blume immer was zu Trinken hat." Für mich: "Und damit Du die Vase nicht so leicht umschmeißen kannst." 
Wobei, denke ich dann. Es eine größere Sauerei gibt, wenn Du sie umschmeißt.

Mein Blick geht wieder zu ihm. 
Er denkt nach. Legt den Löffel weg und greift zu seinem Glas mit Apfelsaftschorle. 
"Trinkn?"