Mittwoch, 30. Dezember 2015

Silvester-Tradition

Wer schon mal mit uns den Jahreswechsel verbracht hat, der weiß: Wir essen Raclette. 
Das ist so ziemlich sicher wie das Amen in der Kirche. 
Und auch sicher ist: Dazu darf Eiersoße nicht fehlen.

Die hat mein lieber Opa schon immer gemacht, das hat bei uns in der Familie Tradition und der Koch hat die liebend gerne mit übernommen.
Weil es einfach gut passt, zu Kartoffeln, zum Raclettekäse, zu Weißwein, Sekt & Co.

Wenn man Nachwuchs bekommt, ändert sich so ziemlich alles. VOR ALLEM Silvester. Zum einen weil da so ein kleiner Mensch mit in die Rechnung gehört, der seine eigenen Bedürfnisse und später auch seinen eigenen Kopf hat. (Ich sage bloß Feuerwerk 2 und Feuerwerk 3... Feuerwerk 1 hatte er noch komplett verpennt.) 
Zum anderen weil man in dieser Nacht schwierig an einen Babysitter kommt und mit Kind nicht mehr unbedingt Lust hat, auf den üblichen Silvester-Party-Ablauf...
Aber diese Tradition, die konnten wir wunderbar mit in unser "neues Leben" mitnehmen. Auch wenn der kleine Mann wahrlich kein Eier-Fan ist. Aber wer weiß, vielleicht kommt er dieses Jahr auf den Geschmack.

Jetzt überlege ich nur gerade, ob ich mich traue, ein klein bisschen mit der Tradition zu brechen und den Avocado-Eiersalat der Küchenchaotin auszuprobieren... mh. Ich muss in mich gehen...

"mit Kind und Koch" wünscht einen guten Rutsch!



Opa Martins Eiersoße

Zutaten:

1 Ei pro Person + 1 weiteres Ei, hartgekocht
Naturjohurt (wer möchte, kann auch zur Hälfte griechischen Joghurt nehmen)
etwas Senf, je nach Geschmack, etwa 1-2 EL
ein paar Spritzer Worcestersauce, im Notfall geht auch Sojasauce 
etwas Zwiebelgranulat 
Salz
Pfeffer 
Schnittlauch

Dazu: Raclette


Eier anpieksen und hart kochen. Etwas auskühlen lassen.
Eier pellen und mit einem Messer grob hacken. Hälfte der Eier dann noch etwas feiner hacken oder mit einer Gabel in einer Schüssel zermatschen. Mit Naturjoghurt, Worcestersauce und Senf verrühren, sodass eine dicke Soße entsteht. Mit Zwiebelgranulat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Nach einiger Zeit die Soße nochmal abschmecken, meistens braucht sie noch Salz. Mit Schnittlauch bestreuen und anrichten.

Zu Silvester bereits bei "mit Kind und Koch":
Post-weihnachtliches Trifle aus (Leb-)Kuchenresten


P.S. - Wenn ich das Rezept-Buch noch wiederfinde, gibt es an Neujahr ein Rezept zur Resteverwertung von Raclettekäse!

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Tomatensauce mit Feigen

Bevor die Weihnachts-Schlemmerei beginnt, bei der es bei uns - wahrscheinlich wie in den meisten deutschen Familien - fast jeden Tag Fleisch gibt, tue ich uns schnell noch was vegetarisch-Gutes. Außerdem muss ich vor morgen noch ein bisschen die Küche aufräumen. Dachte ich.

Meine liebe Mutter hat uns zu Nikolaus getrocknete Feigen geschenkt. Hauptsächlich, weil sie einen Feigenbaum im Garten hat, den sie den ganzen Sommer mit ihrem Enkel gehegt und begutachtet hat. Nun wollte sie dem kleinen Mann zeigen, wie die aussehen und schmecken, wenn man sie trocknet. Er mag nämlich eigentlich fast alle Trockenfrüchte.
Nur blöd, dass in unserer Familie niemand Feigen mag. Wie wir jetzt wissen, auch der Junior nicht, selbst getrocknet. Auch meine Mutter hat nur deshalb einen Feigenbaum, weil sie ihn schön findet.
Nun. Auch wenn ich den ernährungspädagogischen Ansatz meiner Erzeugerin grundsätzlich unterstütze... jetzt hab ich da in der Küche getrocknete Feigen liegen. Und frage mich, was ich eigentlich damit machen soll.

Spaghetti mit Feigen-Gorgonzola-Soße, die eine liebe Freundin von mir mal gemacht hat, hat mich erstaunlicherweise überzeugt. Damit brauch ich dem Koch aber nicht kommen. Der kann so kräftigen Käse nicht wirklich leiden. Also etwas anderes... Nudeln mit Tomatensauce geht irgendwie ja immer. Und wenn da mal was Neues mit drin ist, find ich das eh spannend, siehe Sesam-Tomatensauce.

Vegetarisch und kindgerecht, das ist es doch. Wie gesagt, dachte ich. 
Das Original-Rezept war handwerklich allerdings ziemlicher Mist (Warum werden die Feigen nicht mit angeschwitzt? Und da soll jetzt noch Zucker dazu? Na gut...), und so kam es, dass das Ergebnis süß wurde. 
Ziemlich süß. Ketchup-süß. 
So süß, dass der Koch entschieden hat, dass da noch Speck dazu muss, zum Ausgleich. So viel zu meinen vegetarischen Plänen...
Aber die Kombination Tomate-Feige ist tatsächlich interessant. Findet selbst der Koch. Und wenn man den Zucker weglässt, wird es auch nicht so süß.

"mit Kind und Koch" wünscht Frohe Weihnachten!

Tomatensauce mit Feigen

Zutaten:

1 Dose Tomaten
1 Zwiebel
etwas Knoblauch, der Chinesische oder 1 Knoblauchzehe
etwas Olivenöl
2-3 EL weißer Balsamico-Essig 
ca. 40 g getrocknete Feigen
Salz
Pfeffer
ev. Cayennepfeffer

Dazu passen Gnocchi. Und - wer möchte - Bacon, knusprig angebraten und darüber gebröselt.


Zwiebeln grob würfeln, die Feigen ebenfalls. Knoblauch fein würfeln. Die Zwiebeln in Öl vorsichtig etwa 10 Minuten anschwitzen. Knoblauch und Feigen dazu geben und mit anschwitzen, bis alles schön aromatisch-süß riecht. Mit Essig ablöschen. Tomaten dazu geben, salzen und umrühren.
Etwa eine halbe Stunde kochen lassen.
Die Sauce etwas abkühlen lassen und pürieren. Mit Salz und Pfeffer und ev. Cayennepfeffer abschmecken.


Quelle: Rezept sehr frei nach Melimeloo

Dienstag, 15. Dezember 2015

DIY-Geschenke - Teil 2: Frauen

Bevor ich selbst im ultimativen Weihnachtsstress versinke... nach Teil 1 der selbstgemachten Geschenkideen schnell noch was für die Frauen.

Irgendwie sehr passend, denn bisher sind wir noch nicht dazu gekommen, auch nur einen Schluck Glühwein zu trinken. Das Wetter hat uns aber auch nicht gerade dazu ermuntert... 
Aber die Hoffnung auf weiße Weihnacht stirbt bekanntlich erst am 24.12. gegen 18 Uhr... und falls es wieder nicht klappt, und sich die Lust auf warmen Glühwein in der warmen Weihnachtsstube in Grenzen hält (ich grübele noch, welches ärmelose Teil ich habe, das anständig-festlich genug ist) kommt diese Idee hier.

In unserem Familien- und Bekanntenkreis sind es oft die Frauen, die sich auf den Aperitif freuen. Also wer eine volljährige Sie kennt, die gerne Glühwein und Sekt trinkt, dem empfehle ich:  Glühwein-Sirup.

Das letzte Mal haben wir das Stöffchen als kleines Hochzeitsgeschenk in der Weihnachtszeit gemacht. (Ihr Lieben, bald habt ihr 1. Hochzeitstag, Glückwunsch!)  Uns wurde berichtet, dass er sich prima zum Anstoßen an Heiligabend gemacht hat. 
Also, Glühwein machen oder kaufen, zum Sirup einkochen und ab in eine hübsche Glasflasche. Dazu wieder mal ein liebevolles Etikett und... voila!

So, inzwischen ist mir das zweite Blech Plätzchen fast verbrannt... Das hab ich nun davon, dass ich wieder alles gleichzeitig mache. 
Macht es besser! *zwinker* 
Viel Spaß beim Schenken!  

Glühwein-Sirup

Zutaten:

1 Vanilleschote
650 ml Glühwein (Rotwein mit Glühweingewürz oder fertig gekauft)
100 ml Orangensaft, frisch gepresst
250 g Zucker

Dazu: trockener Sekt, etwa 1 TL Sirup pro Glas


Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit dem Messerrücken herauskratzen. Glühwein gemeinsam mit der Vanille, Orangensaft und Zucker in einem nicht zu schmalen Topf verrühren.

Alles aufkochen und bei starker Hitze unter regelmäßigem Rühren auf etwa 250 ml einkochen. Der Sirup sollte bereits leicht zähflüssig sein, wird aber in kaltem Zustand noch dicker.

Inzwischen eine Glasflasche oder -Gefäß mit kochendem Wasser ausspülen.
Nach dem Abkühlen die Vanilleschote entfernen und Sirup in die Flasche einfüllen.



Quelle: essen & trinken spezial "Süße Weihnachten" - 2010, eine Sammlung von Freebies (Etiketten & Co) gibt es beim Kuriositätenladen

Montag, 14. Dezember 2015

DIY-Geschenke - Teil 1: Männer

Auf die Gefahr hin, dass hier Menschen mitlesen, die in den Kreis derer gehören, die von uns zu Weihnachten beschenkt werden, also: *zwinker* Spoiler alert!
Wir verschenken gerne Selbstgemachtes. Ich weiß, ein Haufen Machenlasser denkt jetzt: "Ooch nöö! Noch so Selbermacher..." 
JA. Wir stehen dazu. Uns macht es mehr Spaß, Geschenke mit Liebe und Zeit - und manchmal auch ziemlich viel Augenzwinkern - zu versehen, als nur die EC-Karte über die Theke zu reichen. 
Irgendwie fällt mir persönlich da auch immer mehr ein, als wenn ich - wie diesen Samstag ziemlich erfolglos - durch die Geschäfte tingel, gemeinsam mit der halben Welt... Es gibt mir einfach mehr Raum, mich auszudrücken, meine Liebe, Freude, Dankbarkeit für die Menschen um mich herum. So. So viel Missionarisches.

Noch dazu: Blogs sind für DIY-Geschenke ein Segen. Unerschöpfliche Ideenpools, Quelle für jede Menge Freebies (kostenlose Downloads von Vorlagen, Bastelanleitungen etc.) und Erfahrungsberichte aus erster Hand.

Stand heute sind es noch 10 Tage bis Weihnachten, falls jemand also noch ein Männer-Geschenk sucht, empfiehlt der Koch:
"Magic Dust"-Gewürzmischung

Warum ist die so toll, dass sie den Namen "Magischer Staub" verdient hat? Das Urgestein der Grillgewürze ist absolut rund und passt somit zu sämtlichen Sorten Fleisch und alles was mit Kartoffeln zu tun hat. Besonders geeignet deshalb für den Prototyp Mann, der gerne Fleisch isst (also fast JEDER) und gerne grillt.

Wenn man die 9 Zutaten zusammen hat, ist die Sache sehr schnell gemacht: Mischen - abfüllen - fertig.

Die orangefarbene Gewürzmischung ist ein Pulver, d.h. man kann sie in einem kleinen (Einmach-) Glas oder einer Gewürzdose verschenken (vielleicht sogar mit einem schönen - ausgedruckten - Etikett...)  oder in kleiner Menge auch in einem Papier-Teefilter, den man oben zubindet.

Anwendungs-Empfehlungen für den Beschenkten:
  • Salat mit Magic Dust Hähnchenstreifen
  • Spare Ribs
  • Pulled Pork
  • Schweinenackensteaks
  • Hähnchenspieße
  • Würziger Schweinebraten oder Putenbrust
  • Süßkartoffel-Pommes
  • Maultaschen
  • Bratkartoffeln
 It's Magic... Viel Spaß beim Schenken!


Eine Sammlung von Freebies (Etiketten & Co) gibt es beim Kuriositätenladen

Samstag, 5. Dezember 2015

Handwerklicher Trick: Wunderwaffe Teigschaber

Weihnachtszeit ... Ja, dieses Jahr habe ich tatsächlich das erste Mal vor dem 1. Advent PLÄTZCHEN gebacken. *schulterklopf* 
Allerdings haupstächlich, weil ich mit dem kleinen Mann Salzteig-Figuren gemacht hatte, und er es ÜBERHAUPT nicht okay fand, dass man diesen "Teig" und das Endergebnis nicht essen kann... 
Ich musste ihm deshalb versprechen, dass wir bald "richtige Plätzchen" backen. Und das hat mich daran erinnert, die "Küchengeräte"-Kategorie mal wieder zu füllen.

Ich mache mich ja sehr über den Koch lustig, weil er solche Loblieder auf ein Küchengerät singt, das für mich hauptsächlich Omas beim Kuchenbacken benutzen.
Aber uneinsichtig bin ich nicht. Ja, es hat seine Vorteile. Ja, es ist ein vielseitiges kleines Ding, dieser Teigschaber

Für mich war er immer nur dazu da, um Teig aus einer Schüssel zu bekommen, bzw. beim Backen etwas unterzuheben. ABER ich habe gelernt, dass man ihn auch wunderbar beim Kochen benutzen kann: nämlich zum umrühren. Alles was gerne mal am Topfboden anbrennt, Soßen und jede Art von Flüssigkeit mit Stücken darin, die man nicht mit einem Schneebesen durchrühren kann: also z.B. Gulasch, Ragout, Frikassee.
Besonders beliebt ist er beim Koch beim Risotto kochen. Damit kann nämlich einfach rein gar nichts am Boden kleben bleiben und wenn man so faul ist wie er manchmal (Seitenhieb... Verzeihung: beschäftigt natürlich), dann kann einen das retten, bevor es an manchen Stellen anhängt und dann das ganze Risotto verbrannt schmeckt. Das gleiche gilt auch für Milchreis oder Grießbrei.

Beim Umrühren von Pfannengerichten leistet er ebenfalls gute Dienste. Weil er sehr guten Kontakt zur Pfannenoberfläche hat und flexibel aber stabil ist, ist er da ein exzellenter Ersatz für einen Pfannenwender. Um nicht zu sagen der bessere. So kann man mit ihm in einer Pfanne schön die Kruste lösen ohne das Essen zu zerpflücken - bei Schupfnudeln beispielsweise.

Außerdem, klar, eignet er sich gut dazu, jede Art von Teig, Masse, Creme etc. restlos aus einem Gefäß zu bekommen. Und bei Süßspeisen ist es ja tatsächlich manchmal schade um jeden kleinen Rest... Außerdem hilft er beim Umrühren von Flüssigkeiten mit viel Zucker wie Marmelade oder Grütze oder Pudding, oder auch Rührei, die besonders leicht anbacken. Beim Schokolade gleichmäßig schmelzen (ohne dass sie zu heiß wird) ist er ebenfalls das Küchengerät der Wahl.

Vorraussetzung ist natürlich, dass es ein Teigschaber aus hitzebeständigem Silikon ist, da das Plastik sonst schmilzt. Dazu ist es nicht ganz einfach, einen guten zu finden: Groß genug muss er sein, sonst ist es umständlich zum Rühren. Manche sind ZU flexibel, andere zu starr. Laut Koch lohnt es sich, da ein paar Mark (wie Omma jetzt sagen würde) mehr auszugeben.

Also: raus aus der Backschublade mit dem Teigschaber. (Oder ab auf den Wunschzettel...)
Und für mich: zurück in die Küche. Die erste Fuhre Plätzchen ist nämlich schon leer. Und nein, ich war es nicht. Das wär die männliche Fraktion im Haushalt. 

[Apropos. Ich sag Euch nicht, wie (zumeist ja männliche) Berufsköche das Teil unter anderem nennen. Es ist sexistisch. Und eklig. Und tut auch überhaupt nichts zur Sache!]


Quellen: Wikipedia über Teigschaber, gemeint ist hier übrigens ein Teigschaber mit Stil und einem Silikon-Kopf.

Freitag, 20. November 2015

Kein Abendessen

18 Uhr. Der kleine Mann ist müde. Seeehr müde.

Ich sage: "Willst du vielleicht einfach schnell ein Brot essen und dann ab ins Bett?"
Er hebt mühsam die schweren Augen. "Mmh?"
"Möchtest Du ein Brot essen?"
Stille.
"Nein, ich möchte Abendessen."
"Ja, ich meine ja, möchtest du ein Brot zum Abendessen?"
Er schaut mich an.
"Pfff. Maama, ein Brot ist doch kein Abendessen."

Sonntag, 15. November 2015

Serie: The big 20 - Folge 10: Kidneybohnen & Co

'Oha. Das wird ne schwere Nummer' hab ich gedacht, als ich gelesen habe, dass die nächste Big 20-Folge "Kidneybohnen & Co" heißt.
Ich - mag - keine - Kidney - bohnen. Gar - nicht. 

Je mehr Big 20-Folgen ich schreibe, bzw. plane, desto mehr fällt mir auf, wie viele Dinge ich nicht gerne esse. Ich vermute, das liegt daran, dass ich sie als Kind einfach nie oder zu selten probiert habe. Umso besser, dass der Junior all diese Sachen schon allein wegen mit Kind und Koch kennen lernt - nur dafür lohnt es sich schon, das zu machen. Auch wenn das mit der Wiederholung, durch die Kinder sich an Geschmack gewöhnen und langfristig zu schätzen lernen, ehrlicherweise nicht bei allen Lebensmitteln gleichermaßen klappt.

Nun ja, das ist jetzt erstmal die Halbzeit der Serie, und ich kann freilich eine "Revisited"-Serie dran hängen, damit sich die Zutaten auch wirklich in unserem Leben etablieren.
Derweil mache ich es mir - relativ - einfach, und wähle für solch herausfordernde Ingredienzien Rezepte, bei denen es möglichst wahrscheinlich ist, dass sie uns schmecken. 

Der Koch: "Ich wollte eh schon länger mal einen Bohnen-Burger machen." Ja. Das ist gut. Die Dinger zerkleinern, sodass ich nicht pur darauf herum kauen muss, das ist psychologisch optimal. Frau Eugster pflichtet bei: "Die violetten Kidneybohnen [...] schmecken vielen Kindern richtig gut. Sie bringen Farbe in den Salat [...] oder werden zerdrückt in Burgern verwendet."
Besonders wertvoll sind sie, weil sie "viele Kohlehydrate, Eiweiß sowie namhafte Mengen an Ballaststoffen" enthalten und "Phytoöstrogene, die Krebs vorbeugen." Na das tun sie schließlich auch zerdrückt.

Ergebnis? Der kleine Mann wollte nicht glauben, dass kein Fleisch drin ist. Ich schätze, er dachte so ungefähr: 'Das ist halt einfach mal wieder ein leckerer Burger von Papa. (Und da ist immer Fleisch drin.)' Der wiederum war selbst auch sehr begeistert vom Ergebnis. Na, und ich? Ich fand's gut. Einfach gut.
Hey, ich kann Kidneybohnen essen! Ich hab's geahnt, das Bekehren-Label brauch ich öfters...

Kidneybohnen-Burger mit Aprikosensauce

Zutaten:

ergibt 4 mittelgroße Burger-Patties


1 Dose rote Kidneybohnen
4 EL Haferflocken, fein
1 EL Mehl
1 große Karotte
1 große Zwiebel, weiß oder rot
etwas Knoblauch, wenn möglich Chinesischer, Menge etwa wie eine Zehe
schwarzer Pfeffer
gemahlener Koriander
Petersilie, TK 
Salz 
2 EL Öl
1 EL Aprikosenmarmelade
1 EL Ketchup 
1 EL Senf
etwas Salat
einige Scheiben Salatgurke
einige Scheiben Tomaten 

Dazu: Burgerbrötchen


Kidneybohnen abgießen und mit der Hand oder einer Gabel zerdrücken. Von der Zwiebel einige Ringe abschneiden, den Rest ebenso wie den Knoblauch würfeln, die Karotte raspeln. Mit Mehl, Haferflocken, Gewürzen und Kräutern zur Bohnenmasse geben und gut vermischen. Zu Burger-Patties formen und in Öl von beiden Seiten goldbraun anbraten.
Aprikosenmarmelade, Ketchup und Senf zu einer Burgersauce vermischen. 
Salat waschen und trocken schleudern. Tomate und Gurke ebenso waschen und in Scheiben schneiden.
Burgerbrötchen-Unterteil mit Sauce bestreichen, Gurke, Salat und Tomate darauf legen, danach den Bohnen-Patty darauf. Nach Geschmack Sauce auf das Brötchen-Oberteil streichen und auf den Burger setzen.

Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Rezept frei nach Bohnenburger von Vegan Guerilla

Sonntag, 8. November 2015

In eigener Sache: Der 100ste Post

Der erste kleine Meilenstein. *Schnief*
2 Jahre, 100 kleine Geschichten und - wenn mich die Blogger-Statistik nicht belügt - immerhin 4.700 Seitenaufrufe, eine Handvoll E-Mail-Abonnenten, die sich bisher noch nicht wieder abgemeldet haben (DANKE), und eine kleine Leserschaft, die mich irgendwie gefunden hat und 6 Hände voll sogar weiterempfohlen hat (DANKE).

Ich bin noch dabei, auch wenn es zwischendurch manchmal schwierig war, dran zu bleiben, neben der Arbeit und im Tumult eines Lebens mit einem jetzt dreijährigen Kindergarten-Kind. *wieder schnief*

Ich habe einen Korb voller Ideen, an denen ich noch arbeiten will (immer noch mehr Entwürfe in meinem Account als gepostete Artikel...). In die ich mich reindenken, einlesen, an denen ich verzweifeln und die ich am Ende doch zu Blog-Papier bringen will. 

Und wenn sie dann noch jemand liest und etwas damit anfangen kann, und wenn es nur ein kleines "Ach ja" oder ein Schmunzeln ist (so stelle ich mir das dann vor, wenn ich mich manchmal frage "Wozu machst du das im Internet?"), dann ist es einfach nur gut.

Meine Mutter schrieb mir mal: "Mir gefällt an Deinem Blog, dass Du von Dir selbst, von Eurem erlebten Leben, von Deinem Weg berichtest: unmittelbar, persönlich und konkret. Ich (als Leserin) kann mich Dir annähern, mich mitnehmen, inspirieren, informieren oder einfach unterhalten lassen, so lautet für mich Dein Angebot."
Ja, ja, JA!
KEEP 
READING
and
CARRY ON 

COOKING


I'll KEEP 
COOKING
 
and 
CARRY ON 
WRITING


P.S. - Der Koch nervt mich schon lange damit, dass die Schrift - weiß auf grau - so unleserlich ist und überhaupt die Vorlage Mist. Ich habe mich erbarmt, und starte in die nächsten 100 Posts mit einer neuen. Damit ist das erste Kapitel auch optisch abgeschlossen. Hach. Ich hab das Gefühl, ich hätte die ganze Wohnung neu gestrichen. *schiefgrins*

Sonntag, 25. Oktober 2015

Der Kindergarten-Blues

Ich muss jetzt mal abk*tzen. Ich find grad alles blöd.
Als ob es nicht reicht, dass uns natürlich mal wieder die Viren besuchen, nachdem das stramme Programm der letzten Monate rum ist und gerade mal einfach nur Alltag wäre.
Nein, selbst nach zwei langweiligen Krank-Tagen zuhause, wenn der kleine Mann sich wieder so richtig auf den Kindergarten freut, gibt es beim Abschied Tränen. Und den Tag danach auch. Und den danach auch.

Als ich Freundinnen von der Eingewöhnung erzählt habe, kam ein gut gemeintes: "Och, ja, klar, da blutet das Mutterherz." In mir hat sich sofort alles gesträubt. Bei solchen Sätzen fühle ich mich irgendwie sofort wie eine verweichlichte Über-Mutti, die ihre Gefühle nicht im Griff hat. Ich wollte sagen: "Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun!" Aber das stimmt nicht. 
Natürlich blutet da das Mutterherz. Das Vaterherz aber übrigens auch. (Das "durften" wir letzte Woche live erfahren. Als ich dem Koch gesagt habe, dass es so schlimm noch nie war - mit Weinen, Strampeln und Festhalten - da hat er geguckt wie ein getretener Hund...) Also ja, das Elternherz blutet.
Es ist einfach keine schöne Erfahrung, einen kleinen Menschen, der dir vertraut, der dir jeden Tag zeigt, dass er dich (noch) so sehr braucht, weinend zurückzulassen. Ihm den Rücken zuzukehren und zu gehen. Nein, mich lässt das nicht kalt.

Der Junior hat beim Abholen schon oft zu mir gesagt: "Die Traurigkeit war ganz schnell weg." An solchen Tagen, an denen er morgens gar nicht wollte, dass ich gehe. Die Erzieherinnen bestätigen mir, dass es sich sofort legt, wenn ich weg bin. Dass er den ganzen Tag über fröhlich mitmacht und spielt. Noch nie kam der befürchtete "Sie müssen ihr Kind abholen"-Anruf. Und ich glaube auch nicht, dass er noch kommt.
Ich weiß das. Mein Verstand sagt mir: 'Es ist alles gut. Das sind keine tief verletzenden Erlebnisse für ihn. Das ist eine Trennung, mit der er klar kommt, die ihn stärker macht. Die ihm zeigt, dass es ihm auch ohne Eltern gut gehen kann.'
Trotzdem ist es kein schönes Gefühl. Trotzdem wünscht sich jeder, das Kind ruft "Tschüss, Mama!" und geht fröhlich in die Gruppe. Das wünscht mein Herz.

Die Wahrheit ist zugleich: Ich bin auch mal froh, wenn wir nicht zusammen sind. Die Trennung tut auch mir gut. Himmel, wir würden uns mächtig auf den Zeiger gehen, wenn wir 24/7 aufeinander hocken würden!
Aber der kleine Mann, der hat gerade eine Phase, in der er den Eindruck macht, dass genau das seine Wunschvorstellung wäre. Auch zuhause hängt er mir regelmäßig im wahrsten Sinne des Wortes am Rockzipfel. Und nicht nur mir. Als wir jetzt beide krank zuhause lagen, ist er alle paar Minuten zur Uhr gelaufen, um zu schauen, ob der kleine Zeiger schon da steht "wo der Papa nachhause kommt."

In einer solchen Phase der Anhänglichkeit finde ich es verdammt schwer. Das Gleichgewicht zu finden, zwischen loslassen und da bleiben. Zwischen 'Das ist nun mal die Realität' und kindliche Bedürfnisse voll erfüllen. Es durchzusetzen, das 'Ich muss gehen und du musst hier bleiben', ohne ihn zu verletzen. Aber letztendlich ist Familie genau das für mich: ein Gleichgewicht finden, in dem es allen möglichst gut geht
Ich wäre nicht glücklich, wenn ich den kleinen Mann rund um die Uhr um mich hätte. Und das ist okay so. Meine Bedürfnisse zählen auch. Ich glaube aber ebenso, der Junior wäre es auch nicht dauerhaft. Also versuche ich jetzt, in dieser Phase, möglichst viel Anhäng-Bedürfnis zu erfüllen. Aber die Grund-Parameter bleiben. Kindergarten ist ein Dauerlauf, kein Sprint.

Derweil mache ich was, ich verkopfter Mensch? Nochmal nachdenken: Vielleicht bin ich ja auch diejenige, die ihm Unsicherheit vermittelt.
Bin ich unsicher? Was macht mich unsicher? 
Hand aufs Herz - ich bin mir nicht sicher, wie liebevoll der Umgang so ist, in einer Gruppe mit 20 Kindern. Die Gruppe vorher war mit max. 10 Kindern, alle zwischen zwei und drei, dagegen das Paradies. Ja, wir haben ihn aus dem Paradies vertrieben, so fühlt es sich an. Sätze wie "Mama, ich möchte wieder in die Kindergruppe [= Kita]. Zu meinen Kindern," die tun einfach weh. 

Ich glaube, das ist der Kern der Sache: Ich habe Mit-Leid. Es tut mir leid, dass er jetzt wieder der Kleine ist, über den sich die Großen auch mal lustig machen. Tief in mir drin ist die Erinnerung anscheinend fest drin: die Gruppendynamik, das ausgelacht und schräg angeguckt werden, wenn man etwas anders macht, sagt oder denkt. (Der Junior hat mir tief beeindruckt erzählt, dass sie im Chor "Bääääh!" gerufen haben, weil er getrocknete Aprikosen in der Frühstücksbox hatte.) Wie unsicher man sich da manchmal fühlt, sich am liebsten in Luft auflösen möchte. Wie weh das tut, wenn die anderen dich einmal wegschicken, nicht mit dir spielen wollen.

Auch da: Ich weiß, das ist ganz normal. Wenn er in einer Großfamilie mit vielen Geschwistern und älteren Cousins etc. aufgewachsen wäre, dann hätte er das schon längst erlebt. Das hätte ich ihm ja auch nicht erspart. Es ist nun mal ein Phänomen unser Zeit, dass die meisten Kinder solche Erfahrungen in altersgemischten Gruppen erst im Kindergarten machen. Und das ist dann halt erstmal ein Brett. Für den einen mehr, für den anderen weniger.
"Mama, mir fehlt was," hat er gestern abend im Bett gesagt. "Was denn?" "Mir fehlt ein Freund." Pause. "Ich bin so allein." 
Auf solche Sätze bereitet dich niemand vor. Das schlägt voll ein. Auch wenn ich ihn an all die Freunde erinnert habe, die er schon hat. Und wir beschlossen haben, die bald mal wieder einzuladen. Aber ich glaube, ich weiß, was er meint.

Wo ich jetzt den Satz in der Einleitung nochmal lese... Ist doch Quatsch. Aus seiner Sicht betrachtet: "Gerade nach zwei Krank-Tagen zuhause, immer mit Mama in der Nähe, auch wenn er sich wieder so richtig auf den Kindergarten freut, gibt es beim Abschied Tränen."

Ich muss da durch. Ich weiß. Oder vielmehr: Wir müssen da durch.
Aber den Blues haben, das darf ich dabei manchmal schon, oder? Und es hilft, ihn auf Papier zu bringen.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Nach dem Arbeiten kochen Oder: Grundregeln Fertigprodukte

Auf der Suche nach einem Rezept, irgendwo in den Tiefen des Internets, habe ich letzthin diesen englischen Spruch entdeckt: 'OK. I Lied. It Sucks to Cook after Work.'*

Und musste unwillkürlich grinsen. 
Nicht nur wer diesen Blog regelmäßig liest, auch  "Offline-Freunde" bekommen manchmal vielleicht den Eindruck, bei uns gibt es ausschließlich selbst gemacht / genial durchdacht / mit Liebe gekocht. Und sind dann ganz überrascht, dass ich auch aus eigener Erfahrung weiß, dass das neue "Rustipani" ganz lecker ist. 

Schön wärs, wenn wir jeden Tag die Zeit und Kraft hätten, jede Mahlzeit mit so viel Respekt und Aufwand zu begleiten, wie es die Rezepte hier oder unsere Essenseinladungen vielleicht vermuten lassen. Haben wir aber nicht.
Der kleine Mann geht jetzt in den Kindergarten und ich arbeite drei Tage die Woche bis zum frühen Nachmittag. Bis ich den kleinen Mann dann wieder eingesammelt habe, die Reste vom Frühstück weggeräumt, mit dem Junior übers Fernsehen/Süßigkeitenessen debattiert (und verloren) habe, die Spülmaschine eingeräumt und ... Halt, das ist jetzt genau die Detail-Jammerei, die fast alle Mütter kennen und die ich vermeiden wollte. Kommando zurück.

Kurz gesagt: Es gibt Tage, da ist Kochen der berühmte "Ausgleich" und die "Entspannung" (5 EURO ins Interview-Antworten-Phrasenschwein...). Aber es gibt andere, da hätte ich am liebsten, dass sich eine Klappe über mir auftut, und einfach nur "was zu Essen" rausfällt, ohne dass ich dafür mit jemanden reden, die Tür öffnen oder auch nur nachdenken musste.

Klar, wäre meine Wunschvorstellung, dass wir uns IMMER optimal ernähren, dass wir gesund und abwechslungsreich essen, dass wir Spaß dabei haben und dazu noch Zeit, immer wieder Neues auszuprobieren. Dass ich immer aus freien Stücken, ganz bewusst entscheiden könnte: "Ha, Ausnahme. Heute gibt es Tiefkühl-Pizza vor dem Fernseher." Statt "Oh Mann," *schulternhängenlass* "dann gibt es halt Pizza", weil ich heute einfach - nicht - mehr - schaffe. *gääähn*

Andererseits ist mir bewusst, dass das ganz schön viel gewollt ist wenn man eben nicht das 50er-Jahre Familie/Haushalt-Leben lebt. Also versuche ich mal, ganz achtsam, mehr Verständnis für mich selbst zu haben. Und es auch mal gut zu finden, was und wie viel ich schaffe.

Bevor ich allerdings in alte Fertigprodukte-Fallen tappe (ich hab ja auch schon ordentlich dagegen gewettert...), konzentrieren wir uns mal auf folgende Grundregeln zum Thema Fertigprodukte (im Folgenden "FP"), auf die der Koch und ich uns einigen können:
  • Nutze deinen Verstand - je kürzer die Zutatenliste eines FP, desto besser - Wenn ich dieses Produkt zuhause kochen/backen würde, welche Zutaten bräuchte ich? Hier sind aber noch viel mehr Zusatzstoffe drin, deren Namen ich nicht mal aussprechen kann? Finger weg!
  • Schnell schlecht ist gut - wenn ein FP im Supermarkt gekühlt wird und nur wenige Tage haltbar ist, spricht das dafür, dass wenig oder keine Konservierungsstoffe beigesetzt sind und deshalb auch nicht so viele Vitamine zerstört wurden wie in ungekühlten, haltbar gemachten Alternativen. 
  • Ungefähr wissen, was wofür gut ist - es gibt Fertig-Tomatensoße, da sind nur "normale" Zutaten drin plus Reisstärke - die sorgt für eine etwas dickere Soße, und damit kann ich leben. Auch wenn das bedeutet, dass möglichst viel billiges Wasser und möglichst wenig "teure" Tomaten drin sind.
  • Aus flüssig mach lieber nicht trocken - um eine Tüte mit trockenem Fix-Gericht inkl. Ei, Milch und Fleisch herzustellen, muss man in der Fabrik sehr viel arbeiten. Heißt, der Hersteller verwendet erst recht möglichst günstige Zutaten von geringer Qualität (ist ja später eh kaum mehr erkennbar), und hebt den Geschmack meist durch (billiges) Fett, Zucker und/oder Salz und ev. Glutamat/Hefeextrakt. Den Aufwand zahlt der Käufer natürlich trotzdem mit. Wenn ich einer Backmischung nur noch Wasser hinzufügen muss, ist vom Guten der ursprünglich enthaltenen Grundprodukte wie Milch, Butter und Eiern nicht mehr viel übrig.
  • Einmal hin, alles drin? - Jetzt mal ehrlich: ungekühlte Fertigmenüs, in denen Fleisch, Soße, Gemüse und Sättigungsbeilage enthalten sind, die ich mir gleichzeitig erwärme, sind nährstofftechnisch Mist. Und geschmacklich sowieso.
  • Die Reihenfolge ist kein Zufall - Zutaten werden in der Menge aufgelistet, in der sie im Produkt vorkommen. Man kann daraus die eigenen Schlüsse ziehen: Mango-Maracuja-Smoothie? Höchstens zu 20 %, der Rest ist Apfel. Möchte ich, dass der Junior "Babykekse" mit Zucker an zweiter Stelle isst? 
  • Viel Geld für Nichts - Ja, manche Fertig-Eis-Sorten haben eine erfreulich kurze Zutatenliste. Aber 510 g Eis in einer 1.000 ml-Packung? Normalerweise kann man bei Flüssigkeiten ml und g so ziemlich gleichsetzen. Ergo: fast die Hälfte ist Luft! Das macht nur die Industrie. Zuhause bekommt man ein cremiges Eis auch mit wesentlich weniger Luft (durch Rühren in der Eismaschine) hin. Und das besteht dazu noch wirklich aus Sahne und/oder Milch und nicht nur aus Wasser und billigem Pflanzenfett.
  • Nutze die systemischen Vorteile der Industrie - Dosentomaten werden vollreif geernet und dann konserviert - optimal für alle Gerichte mit lange gegarten Tomaten wie Soßen und Schmorgerichte. Genauso bei sog. "Monoprodukten" wie Tiefkühlgemüse (ohne Soße), -Obst (ohne Zucker) und -Kräutern: feldfrisch eingefroren halten sie lange und kommen frischer und vitaminreicher auf den Teller als nach langen Transportwegen in den Supermarkt. Das Gleiche gilt für Fisch, der seegefrostet ist - frischer geht nicht.
  • Nutze die Verfahren der Industrie - Getreide kann in der Fabrik sehr schonend vorgegart werden. Wenn es schnell gehen muss, sind im FP also ev. mehr Vitamine etc. erhalten, als im aufgewärmten Reis von vorgestern. Obst kann man im Backofen selbst trocknen - das frisst aber wesentlich mehr Energie als die Herstellung von Trockenfrüchten im großen industriellen Stil. (Allerdings setzt die Industrie häufig Schwefel bei, um die ansprechende Farbe zu erhalten.)
  • Die können das besser als ich - Manche Produkte bekommt man für einen attraktiven Preis im Supermarkt - und müsste sehr hohen Aufwand betreiben, um das Produkt in ähnlicher Qualität selbst herzustellen. Beste Beispiele: Strudelteig und Blätterteig.  
  • Ich weiß, was drin ist – Der Bäcker benutzt heute leider auch oft Backmischungen oder backt nur noch Teiglinge auf. Ich sehe aber auf der Bäckertüte nicht, was genau drin ist – auf abgepackten Backwaren aber schon. Für die, die eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, z.B. ein Problem mit Laktose haben, ein großer Vorteil.

Ansonsten machen wir jetzt abends wieder öfter Brot. Also essen. Sprachliche Ungenauigkeit. Könnte jetzt wieder dazu führen, dass man glaubt, wir backen nach der Arbeit noch Brot... 
Wobei: Schlimm, dass ich jetzt schon wieder überlege, wie ich das Thema Abendbrot aufpeppen könnte...


Quellen: Eine ganz nützliche Übersicht hat auch eine Ernährungswissenschaftlerin der Uni Münster für den Stern erstellt, Artikel Nach dem Arbeiten kochen  
* Nein, das bedeutet nichts Versautes. :-)

Freitag, 2. Oktober 2015

Blätterteigwaffeln Oder: Wie hältst du es mit den Fertigprodukten?

Im Grunde halte ich es (mittlerweile) mit Günter Grass und meiner Namensvetterin Lena Stubbe: "Zur Hölle mit den Fertiggerichten! Auch wenn sie Zeit sparen, frag ich euch: Zeit wofür und für wen?"

Aber. Den ganzen Sommer habe ich es kaum geschafft, Artikel fertig zu bekommen... Es war einfach zu viel los. Dreijähriger inklusive Kindergarten-Einstieg, Arbeit, vier liebe Freundinnen, die dieses Jahr heiraten... wer bis morgens um fünf feiert, vollbringt am nächsten Morgen einfach keine kulinarischen Höchstleistungen. Oder schreiberische.
In solchen Phasen plane ich nur noch von Tag zu Tag. Und erwische mich dabei, dass meine selbst gesteckten Ernährungsziele immer öfter untergehen. Der Einkaufszettel wird eher nach "Wie schnell geht das?" gestaltet, als nach "Kriterium: Abwechslung". Zum Glück gibt es was Ernährung betrifft, ob mit oder ohne Kind, ja die gute alte 80/20-Regel - gut fährt auch hier, wer der Ausnahme huldigt.

Für einen Berufskoch allerdings wird die Frage nach der Verwendung von Fertigprodukten zur Gretchenfrage. Höchst verpönt - ein "guter" Koch (was auch immer das ist), würde natürlich nie zugeben, dass er welche benutzt. 
Die Wahrheit ist: Fertigprodukte haben auch in Profi-Küchen vor langer Zeit Einzug gehalten. Allein schon deshalb, weil streng genommen auch Pasta und Tomatenmark dazu gehören. Wer behauptet, in seiner Küche gäbe es kein einziges, der lügt also ziemlich sicher.

Damit stellt sich heutzutage eher selten die Frage: Darf ich Fertigprodukte benutzen? Sondern: Wenn Fertigprodukte, welche sind denn zumindest okay?

Tja, das ist keine Frage mit einfacher Antwort. Ein bisschen ausgeholt: Was macht die (industrielle) Verarbeitung mit unserem Essen?

Unter Anderem gilt für Lebensmittel: je stärker sie verarbeitet sind, desto leichter verdaulich sind sie und damit für unseren Körper in Energie umzusetzen. (Zumindest wenn sie Kohlehydrate, Proteine oder Fette enthalten - und das tun eigentlich alle.)
Das war zu Hungerszeiten ein enormer Vorteil. Durch gekochtes Essen beschaffte sich der Mensch mehr Energie als durch dasselbe Lebensmittel in roher Form.
Doch genau da sind wir auch beim Grundproblem für heute. Denn wir leben nicht mehr in Hungerszeiten. Wir brauchen nicht noch mehr Energie. Dazu kommt, dass Fertigprodukte meist auch sehr weich und kleinteilig sind und/oder viel Luft enthalten. Das heißt, der Körper verbrennt auch weniger Energie, als wenn er ein rohes Gemüse mühsam zerkauen und verdauen muss.

Wenn also auf einer Packung Fertigpizza steht, dass ich 874 kcal (fast 1/3 meines Tagesbedarfs) zu mir nehme, stimmt das leider nicht ganz. Die einzelnen Zutaten sind ja bereits verarbeitet, der Körper kann sie deshalb besser umsetzen und zieht noch mehr Energie daraus, als die Zahl auf der Packung vermuten lässt. Die errechnet sich nämlich nur aus der Summe der einzelnen Grundzutaten. Wie viel mehr kommt allerdings auf viele individuelle Faktoren an, sodass es auch kaum möglich wäre, eine wirklich exakte Kalorienzahl anzugeben. Was die Kalorienangaben auf Packungen an sich eigentlich ziemlich überflüssig macht. 
Dass ich vom Kalorienzählen sowieso nicht viel halte, das können sich regelmäßige Leser ohnehin denken. Aber es ist ein weiteres Argument für die frische Zubereitung eines Gerichtes vs der sehr stark verarbeiteten Fabrikversion - jenseits der Diskussion um einzelne Komponenten wie Fett-, Zucker- oder Salzgehalt und Zusatzstoffen. Oder dem Aspekt der "toten" weil bakterienfreien Nahrung, über den ich mich ja auch schon ausgelassen habe.

Aber zum Glück: Gutes Essen, gute Ernährung und Convenience-Food schließen sich nicht ganz aus. Zumindest wenn man ein paar Grundregeln beachtet. (Die folgen dann bald in Teil 2 zum Thema.) Prinzipiell kann man sagen: Je stärker verarbeitet, desto schlechter.

Selbst Autor und Lebensmittelindustrie-Kritiker Michael Pollan ist nicht dafür, dass "sämtliche Fertigprodukte wieder aus unseren Einkaufswagen verschwinden" - "Manches ist ja ein wahrer Segen [...] - eine große Hilfe, wenn man mal nicht zum Einkaufen kommt. [...] das ist keine Frage des Alles oder Nichts."

Hört, hört.
Für mich zählt zu den positiven Seiten eindeutig ein Produkt wie Fertig-Blätterteig. Selbst gemacht eine Heiden-Arbeit. Teig machen. Halbe Stunde kalt stellen. Teig falten. Kühl stellen. Falten. Kühl stellen. Falten. Kühl stellen. Wer zum Teufel kommt auf die Idee, ein solches Rezept mit "schnell und einfach selber machen" zu betiteln??? Sorry, no can do.
Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass im Waffel-Buch, das mir mein liebes Brüderchen zum Geburtstag geschenkt hat, ein Rezept für Waffeln mit Fertig-Blätterteig drin ist. Blätterteig? Im WAFFELEISEN?

Vorbereitung: 5 Minuten. Backen: 3 Minuten. 
Füllung: Unendliche Möglichkeiten. Geschmack: Ein Traum.
Entdeckung des Monats!


Blätterteigwaffeln mit Gruyère, Schinken und Frischkäse

Zutaten:

ergibt 6 Waffeln

2 Rollen Fertig-Blätterteig
2 Handvoll Gruyère oder anderer, kräftiger Käse
1-2 Scheiben Schinken oder Speckwürfel
2 EL Frischkäse natur oder mit Kräutern, Paprika o.ä.
Paprikapulver
etwas Bärlauch, Schnittlauch oder andere Kräuter


Das Waffeleisen vorheizen (relativ hohe Stufe) und ggf. einfetten. Gruyère grob reiben, Schinken in Stücke schneiden.
Blätterteig ausrollen und jeweils in 6 Stücke von ca. 14 x 14 cm schneiden. Teigstücke vorsichtig ungefähr in die Größe der Backfläche des Waffeleisens ziehen. Mit Gewürzen bestreuen.
Mit der gewürzten Seite nach oben auf die Fläche legen und mit Käse und Schinken füllen, mit zweitem Blätterteigstück (Gewürze nach unten) bedecken. Ca. 3 Minuten backen.

Wenn man zu viel Füllung nimmt, backt der Teig vorne nicht richtig. Dann kann man die Waffel aber auch nochmal drehen und zu Ende garen.


Quelle: Rezept frei nach Apéro-Waffeln: Christina Richon "einfach WAFFELN" - GU, Why most food labels are wrong about calories von Wissenschaftlern der Havard University, Verbraucherzentrale BaWü über Nachgemachte Lebensmittel, z.B. Speiseeis, Interview mit Michael Pollan im Magazin Flow - Ausgabe Nummer 10, Rezept "Blätterteig schnell und einfach selber machen" bei Herr Grün Kocht

Donnerstag, 17. September 2015

Johannisbeer-Chutney

Ich wollte so was ja früher nie hören. Oder eher: glauben, dass man so was schmeckt. Aber seit wir unseren eigenen Johannisbeer-Strauch im Garten haben, weiß ich: Es ist was ganz Besonderes, die direkt vom Strauch zu pflücken und zu essen. Die Sonne, die den ganzen Tag auf die Früchte geschienen und die Beeren hat reifen lassen, die schmeckt man.

Für das Chutney reicht die Ernte bzw. das was davon übrig bleibt, nachdem der kleine Mann sich bedient hat, noch nicht. Außerdem sind sie weiß. Aber Inspiration waren sie. 
Jetzt kam mir das Rezept wieder in den Sinn weil ich heute eine kleine Schüssel rote Johannisbeeren übrig hatte, die der kleine Mann partout nicht mehr essen wollte. 
Schade drum, und vielleicht wird das Wetter ja doch noch ein bisschen sommerlicher und wir grillen nochmal. (Vielleicht werden dann auch die Tomaten, die ich gepflanzt habe, doch noch was. Ist das normal, dass die so spät erst rot werden...?)

Ich gebe zu, Bockshornklee-Saat hat nicht jeder zuhause. Aber solche Gewürze, zum Beispiel von Ingo Holland und Konsorten, gibt es mittlerweile in vielen Spezialitäten-Läden. (Selbst im beschaulichen Weinheim...) Und wer mal auf die Inhaltsstoffe von Mischungen wie Raz el Hanout etc. schaut, wird sie oft dort finden. 

Sie geben dem Chutney neben der kräftigen Säure der Johannisbeeren eine herzhafte Note und zusammen mit den anderen Gewürzen *Angeberjargon* eine unvergleichliche Tiefe, die sehr gut zu kräftigem Fleisch passt. (Wir haben es heute zu Gulasch gegessen.) Und selbst die Nelke harmoniert echt gut - die hatte ich beim ersten Ausprobieren nur unter größter Skepsis dazugegeben, ich bin nämlich empfindlich bei "Weihnachtsgeschmack" außerhalb von Plätzchen.
Es lohnt sich also!

Und ist das jetzt auch etwas für Kinder??! Naaa ja. Sagen wir mal so: Der kleine Mann hat mal probiert. Weil er eigentlich fast alles probiert, was wir für ihn kochen (oder andere: im Kindergarten, in dem er diese Woche das erste Mal "Essen von Fremden" isst, hat er bis jetzt wohl auch alles versucht). 
Aber seine Aussage "Das schmeckt ein bisschen gut" kommt so ziemlich mit Herrn Bioleks "interessant" gleich. Heißt: Danke, aber: nein danke.

Zutaten:

2 Schalotten oder kleine rote Zwiebeln
ca. 350 g rote Johannisbeeren
ca. 40 ml weißer Balsamicoessig
ca. 10 ml roter Balsamicoessig
ca. 25 g brauner Zucker
1 gestrichener EL Bockshornklee-Saat
1 ganzer langer Pfeffer
3 Körner Piment, ganz
1 ganze Nelke
Salz
etwas Butter
ev. 1 Prise Cayennepfeffer

Schalotten fein würfeln. Johannisbeeren waschen und von der Rispe abstreifen. Bockshornklee-Saat in einer Pfanne (ohne Fett) langsam rösten, bis sie leicht duftet. (Ohne Rösten wird sie ziemlich bitter.) Gewürze in einen Papier-Teefilter (oder in ein Tee-Ei o.ä.) geben. In einem kleinen Topf etwas Butter schmelzen lassen und Zwiebeln anschwitzen. Zucker darüber streuen und karamellisieren lassen. Mit Essig ablöschen. Beeren und Gewürzsäckchen dazugeben.
Das Chutney aufkochen und dann etwa 30 Minuten (ohne Deckel) leicht köcheln lassen. Gewürzsäckchen nach 20 Minuten herausnehmen. Das Chutney ist fertig wenn es eine dickliche Konsistenz hat. Mit Salz und, wer einen kleinen scharfen Kick möchte, mit 1-2 Prisen Cayennepfeffer abschmecken (Vorsicht, heiß!). Falls es zu dick wird, kann man etwas Apfelsaft oder Wasser dazugeben.

Fürs Grillen kann man das Chutney auch ein paar Tage vorher vorbereiten und dann kochend heiß in ein steriles Einmachglas füllen und zuschrauben.


Quellen: Rezept frei nach lecker.de und Harissaliebe (Blog mittlerweile gelöscht), Gewürzkunde nach Ingo Holland, "Gewürze" - 2006