Sonntag, 6. März 2016

Das bittere Ende? Chicorée-Salat

Ich hab mir vorgenommen, öfter Chicoree zu essen. 
Auch wenn es dieses Lebensmittel nicht in die Big 20 geschafft hat, hat es viel zu bieten: er ist u.a. reich an Vitamin B1 und B2 sowie Calcium, ist also eine gute natürliche Vitaminquelle im Winter. Seine Bitterstoffe regen außerdem die Verdauung an und die große Menge an Inulin macht ihn zu einer exzellenten Quelle für lösliche Ballaststoffe - und die füttern ja die besten Freunde des Darms.
Ja, richtig gehört, Ballaststoffe. Wer da nämlich nur an Müsli-Papp und Körner denkt, ist schief gewickelt.

Allerdings bin ich nicht so der Bitter-Fan... und der Koch noch weniger. Eine kurze Recherche ergibt: 5 Minuten in warmes Wasser legen hilft angeblich gegen die Bitterkeit. Hm, da verlieren wir zwar ein paar der wertvollen Inhaltsstoffe, aber wenn wir dann mehr davon essen, rechnet sich das vielleicht. Also, versuchen wir's.


Quelle: Chicorée-Zeichnung von pflanzenforschung.de
  
Der Koch und ich waren mehr als überrascht, wie gut der rohe Chicorée schmecken kann - und überhaupt gar nicht bitter! Wir waren begeistert, der Junior ebenso und die Schüssel war ruck-zuck leer...

Wirklich fasziniert war ich aber erst, als ich nach dem letzten Bissen Salat einen Schluck von meinem Brombeer-Pfefferminz-Ti genommen habe. Boah, volle Kanne Bitter-Attacke! Wie kommt denn das? Reagiert da etwas mit der Pfefferminze? Oder mit der Brombeere? Oder der Zitronensäure?
Wo sind die Chemiker, wenn man sie mal braucht?

Der kleine Mann war auch völlig hingerissen und hat das Experiment gleich mehrmals gemacht: Chicoreesalat - mh, lecker. Schluck Tee - bäh!
Chicoreesalat - mh, lecker. Schluck Apfelsaft - AHA, immer noch lecker!
Ich würde sagen: Zufälliger ernährungspädagogischer JACKPOT!

Möglicherweise sitzt da ein zukünftiger Wissenschaftler am Tisch? Vielleicht bringt der die Ernährungswissenschaft mal auf Trab! 
Ach, ist das nicht herrlich, was man alles in ein Kind hinein interpretieren kann...! 


Chicorée-Salat mit Apfel und Ei

Zutaten:

ergibt etwa 4 Portionen

3 violette oder grüne Chicoréeköpfe
1 Apfel
2 hartgekochte Eier
1 Schalotte
Distel- oder Sonnenblumenöl
Joghurt, 3,8% Fett 
Senf, mittelscharf
weißer Balsamicoessig
etwas Salz
frisch gemahlener Pfeffer 
etwas Zucker
etwas Schnittlauch


Eier hart kochen und abschrecken. Strunk des Chicoree großzügig entfernen und Blätter ca. 5 Minuten in lauwarmes Wasser legen, danach abtropfen lassen oder trocken schleudern. Apfel gründlich waschen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Schalotte schälen und ebenfalls würfeln. Für das Dressing 2 EL Öl mit 4 EL Joghurt, 2 EL Essig und 1 EL Senf gründlich verrühren, würzen und abschmecken. Zwiebel- und Apfelwürfel unterrühren.
Chicoree in Streifen (etwa 0,5 cm) schneiden und Dressing über den Chicorée geben. Die hartgekochten Eier schälen und in Würfel schneiden und über den Salat geben. Mit Schnittlauch bestreuen.