Mittwoch, 16. November 2016

Familien-Buh-Tage Oder: Kamut-Spaghetti mit Süßkartoffel, Feta und Speck

Der Tag? 
"Ja, der Tag fand statt." habe ich letzthin irgendwo gehört. 
GenauDas war's dann aber auch. 
Mich hat ja keiner gefragt. Wegen mir hätte er ruhig ausfallen dürfen.



Eine Freundin hat mal den Begriff "Buh-Tag" geprägt - ein Tag, an dem man einfach zu allem den Daumen nach unten strecken und "Buh" rufen möchte.
Und so kommt es, dass es immer mal wieder Tage gibt, an denen der Koch oder ich konstatieren: "Kann es sein, dass Du einen Buh-Tag hast?"

Montag, 7. November 2016

Entschuldigung, haben Sie Weizenprobleme?

Bis vor Kurzem belegte die "Weizenwampe" als einziges Buch über Ernährung einen Platz auf der SPIEGEL-Bestsellerliste der Taschenbuch-Sachbücher - obwohl es schon 2013 erschienen ist.
Ein gut gewählter Titel, der mich unwillkürlich zusammenzucken lässt. Weizen an den Pranger gestellt? Und dann noch das Wort Wampe dazu... Hier scheint das gute alte Prinzip "Werbung funktioniert durch Angst" voll erfüllt.

Gerade scheint es in den Medien jedoch eher den Gegentrend zu geben, und es wird auch glutenfreie Ernährung, die der Autor Davis empfiehlt, reichlich kritisiert. Zumindest wenn sie als Allheilmittel daher kommt. Weizenwampe & Co sind umstritten. "Durch wissenschaftliche Studien nicht belegbare Behauptungen, Halbwahrheiten, Panikmache" - das sind die Vorwürfe.
Das Verteufeln eines einzelnen Lebensmittel scheint mir ohnehin selten die richtige Taktik zu sein. Also doch wieder nur ein Trend, bei dem 1 Kandidat für das gesamte Übel der essenden Bevölkerung verantwortlich gemacht wird?

Sonntag, 23. Oktober 2016

Die Füllung

Ich gebe zu, es handelt sich hier nicht um ein klassisches Tischgespräch, denn es wurde nicht am Tisch geführt. Aber irgendwie passt es trotzdem, und irgendwie ging es dabei auch ums Essen. Irgendwie...

Wir sind mit dem Auto auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag, auf den sich der kleine Mann schon sehr freut. Der Koch und ich unterhalten uns darüber, wie wir das am nächsten Tag mit dem Essen machen, während der Nachwuchs sich gedanklich mit der Gästeliste auseinander setzt: "Mama, ist der kleine Bruder vom Ron dann auch da?" 
"Ja," lache ich, "schon. Würde mich wundern, wenn nicht." 
Er nickt. "Ja, der wohnt ja auch da." "Genau." 

Der Koch überlegt laut, was man aus dem Kühlschrankinhalt machen könnte. 
Der kleine Mann hakt ein: "Mama, kann ich bitte auch einen Bruder haben?
Der Koch lacht auf. "Ha, gestern war es noch eine Schwester." Er schaut erwartungsvoll nach hinten zum Junior. 

Montag, 3. Oktober 2016

Zwischenstand: 5 goldene Regeln

Jetzt beschäftige ich mich schon dreieinhalb Jahre mit dem Thema Kinderernährung - Zeit, mal ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht: Was weiß ich inzwischen? Was sind die 5 goldenen Regeln der Kinderernährung in Bezug auf Essverhalten und Ernährungsgewohnheiten?
Wie kann ich dazu beitragen, dass mein Kind sich gut ernährt?



Montag, 12. September 2016

Handwerklicher Trick: Kartoffeln schälen

Nach diesem Wochenende sind wir heute echte Couch Potatoes. Wir haben ausführlich die Hochzeit der Schwester des Kochs gefeiert (Kuss, Kuss, Kuss! in den Schwarzwald!) und uns alle drei erfolgreich ausgepowert. Da reicht es nicht für mehr als für einen kleinen handwerklichen Kniff zur deutschesten aller Gemüsesorten.



Aber ich sag es gleich. Ganz ehrlich: im Gegensatz zu anderen Tricks, die bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen haben, ist dies hier einer mit Einschränkung. Wir hatten nämlich auch schon Kartoffelsorten, bei denen er nur begrenzt funktioniert hat. Vor allem wenn die Kartoffeln viele Löcher haben.

Aber wenn er klappt, dann spart er viel Zeit und verkürzt einen ziemlich nervigen Arbeitsschritt, der nicht umsonst laut Koch unbeliebte "Azubi-Arbeit" ist...

Freitag, 29. Juli 2016

Himmlischer Hottelzottel

Der Koch liest einen Blog-Artikel. "Ha!" ruft er lachend aus. Ich schaue ihn fragend an.
"Hat deine Oma dich schon mal nach einem Kuchenrezept gefragt?" 
Er schaut mich erwartungsvoll an und tippt sich an die Stirn. "Da denk mal drüber nach."


Nun ja, wohl wahr, meine Oma hat nicht direkt nach dem Rezept gefragt. Ich gebe es zu. Aber sie hat sich diesen sommerlichen Kuchen ausdrücklich für das nächste Sonntags-Treffen gewünscht, weil sie bei ihrem Geburtstag nur eine Gabel abbekommen hat, so schnell war er leer... Und zwei meiner Tanten haben danach gefragt, ja ja!

Also, here we go. Mein absolutes Lieblings-KuchenrezeptStilecht von meiner Schwiegermutter erworben. (Das Rezept hat sie mir in Schönschrift zum Geburtstag geschenkt.) 
Bei uns heißt er "Hottelzottel", wohl weil er ein bisschen wild oben drauf aussieht... der Original-Name "Himmelstraum" passt auch, denn geschmacklich gibt es da einfach nichts zu verbessern. 

Deshalb wurde er von uns auch nur minimal optimiert, nämlich ausschließlich handwerklich: man sollte den Deckel vorschneiden, sonst hat man nach dem Aufschneiden keinen Traum sondern Matsche... 


Himmelstraum-Kuchen

Zutaten:

125 g Mehl
100 g Butter
4 Eier
1/2 Päckchen Backpulver
1 Päckchen Vanillezucker
150 g Zucker
100 g Mandelblättchen
Früchte (z.B. Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren), frisch oder TK
1/2 l Schlagsahne
ev. Sahnesteif
Zucker


TK-Früchte auftauen lassen, frische waschen. Schlagsahne eiskalt stellen, ev. sogar kurz in den Tiefkühler. Eier trennen.
Kalte Butter mit 4 Eigelben und Mehl und Backpulver zu einem Teig kneten. (Ja, in den Teig kommt kein Zucker!) Halbieren und in Folie eingeschlagen in den Kühlschrank legen.
Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Eiweiß aufschlagen, nach und nach (Vanille-) Zucker einrieseln lassen und steif schlagen.
Beide Teighälften in runder Backform randlos ausrollen. (Optimal sind 26 cm, bei 28 cm muss man schauen, dass keine Löcher im Teig sind.) Mit Baiser bestreichen, Mandelblättchen jeweils darauf verteilen.
Bei 180 Grad Ober/Unterhitze etwa 15 Minuten backen, bis beide Böden eine schöne Farbe haben. (Am Besten nacheinander.)
Kurz abkühlen lassen, dann aus der Form lösen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Den schöneren Boden als Deckel in 12 Kuchenstücke schneiden.
Sahne mit Zucker (Menge je nach Obstsorte) steif schlagen, mit den Früchten vermengen und auf den Boden streichen. Deckelteile darauf legen.

Die Böden kann man prima im Voraus backen und dann erst an dem Tag, an dem man den Kuchen essen will, befüllen. Man kann die Torte auch befüllt über Nacht kalt stellen - dann wird der Kuchen aber ziemlich weich. Da kann es helfen, etwas Sahnesteif auf die Böden zu streuen, bevor man die Sahne darauf streicht.

Montag, 25. Juli 2016

DIY-Geschenke - Teil 3: Männer+Frauen

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?
Nein, zum Glück nicht, auch wenn ich finde, dass dieses Jahr besonders schnell vorbei rast... Aber bis August ist noch Kirschenzeit, und in diesem Jahr habe ich es unglaublicherweise mal wieder geschafft, voraus zu denken... 


Eines der ersten Dinge, die der Koch und ich selbst gemacht und zum Weihnachtsfest verschenkt haben, war Kirsch-Likör. Und was habe ich mich nach Ende der Still-Zeit über die eine Flasche gefreut, die für uns noch übrig geblieben war! (Oh Mann, über 3 Jahre ist das jetzt schon wieder her...)

Wie befriedigend, finde ich: eine halbe Stunde Arbeit, einfach nur warten, und heraus kommt etwas Eigenes, nur durch Zeit und ein paar wenige Zutaten erschaffen. Dann noch in hübsche Flaschen abfüllen, beschriften - und angeben!

Der Kirschbaum in unserem eigenen Garten hat uns dieses Jahr ganze vier (nein, leider kein Schreibfehler...) Früchte geschenkt, aber glücklicherweise gibt es da ja noch Profis, denen nicht die ganze Ernte ausfällt... was'n Sommer!


Kirsch-Likör

Zutaten:

ca. 1 kg Kirschen, wenn es weniger sind ev. durch eine Packung getrocknete Kirschen ergänzen
ca. 200 ml dunkler (oder weißer) Rum
1-1,5 l Rotwein, trocken
1 Stange Zimt
1/2 Vanilleschote
etwas Zucker

Stängel entfernen, Kirschen gut waschen (nicht entkernen), solche mit Löchern und braunen Stellen aussortieren. Vanilleschote längs aufschlitzen. In ein Gefäß/Flasche mit weitem Hals geben, Zimt und Vanille dazugeben und alles mit Flüssigkeit vollständig bedecken. Flasche verschließen, damit der Alkohol sich nicht verflüchtigt.
Die Flasche etwa 8 Wochen an einen warmen Ort, ggf. an ein sonniges Fenster, stellen. Immer mal wieder schwenken und kontrollieren, dass die Kirschen mit Alkohol bedeckt sind.
Danach alles durch ein Tuch geben, Zimt und Vanille entfernen und die Kirschen durch das Tuch gut auspressen.
Ansatz probieren. Je nachdem wie süß man den Likör haben möchte, den Ansatz mit Zucker erwärmen bis der Zucker sich aufgelöst hat. Wenn man den Kirschgeschmack intensivieren will, etwas einkochen lassen. Dann geht allerdings etwas Alkohol verloren. Wer den Likör dann noch stärker haben möchte, kann danach Rum, Wodka oder Kirschwasser dazu geben. Abdecken und noch 1 Tag ruhen lassen. In Flasche(n) abfüllen und gut verschließen - wenn möglich mit einer Schrumpfkapsel. Die gibt es im Fachhandel: eine Plastikkappe für verschiedene Flaschenhals-Größen, die mit einem Haartrockner um den Korken geschrumpft wird und so die Flasche absolut luftdicht verschließt.

Montag, 27. Juni 2016

Serie: The big 20 - Folge 11: Kiwi

Im Winter gab es Äpfel, Äpfel, Äpfel. Die sind wertvoll, lecker, vielseitig. Aber ein bisschen Abwechslung brauch ich ab und zu einfach. Nur sehr viel schmackhafte Alternativen gibt es in der kalten Jahreszeit eben einfach nicht. 
Der Winter liegt definitiv weit hinter uns, der Blick aus dem Fenster verrät momentan aber nicht unbedingt die Saison...
Kiwi kommt zwar zugegebenermaßen von weit her, aber dafür schmeckt sie immer gut
"Eine einzige Kiwi deckt den Tagesbedarf eines Kindes" an Vitamin C - ein Erwachsener braucht dafür zwei. Das schaffen wir mit der Ernte der Früchte in unserem Garten (noch) lange nicht, dank dieses Schiet-Wetters... also muss der grüne Exot aushelfen.

Der Junior lässt sich von der Tatsache, dass es "schon wieder Gewitter" gibt, natürlich nicht vom Eis essen abhalten. Letzte Woche, als tatsächlich kurz mal echtes Sommerwetter war, erzählte er freudestrahlend nach dem Kindergarten:
"Wir waren heute Eis essen."
"Oh, cool. Und, was hast du genommen?"
"Vanille. [Pause] Uund, weißt du, was Lina genommen hat?"
"Nee, was denn?"
"Schwarzer Teller."
Ich pruste unfreiwillig. "Stracciatella, meinst du."
"Ja, Schwazzatella."

Herrlich, aber auf Dauer quält mich das schlechte Gewissen ob des enormen Fertig-Eis-Konsums... Wie gut, wenn ich da eine Alternative im Tiefkühler habe, die ich im jederzeit reinen Herzens geben kann. Der Nachwuchs fand das gefrorene Obst, zum Glück!, sogar ohne Schoko-Glasur sauer-lecker.


Kiwi-Schoko-Eis am Stiel

Zutaten:

grüne oder gelbe Kiwi
dunkle (70 %) Schokolade
etwas Butterschmalz oder Butter oder Palmin

Kiwi schälen und in etwa 1,5 cm breite Scheiben schneiden (quer). Schokolade mit ein wenig Fett (für den Glanz) im Wasserbad schmelzen.
Holz-Eis-Stiele bereit legen oder Schaschlik-Holzspieße halbieren. Je eine Kiwi-Scheibe so aufspießen, dass es wie ein runder Lolli aussieht. In die Schokolade tauchen und abtropfen lassen.
Spieße am Besten in einen Styropor- oder Schaumstoff-Block (z.B. einen Schwamm) stecken und trocknen lassen. Dann ins Tiefkühlfach stellen.


Bereits bei "mit Kind und Koch":
Apfel-Kiwi-Kaltschale


Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Rezeptidee von alldaychic

Montag, 6. Juni 2016

Zucker ist nicht gleich Zucker

Fasching im Kindergarten. Der Junior freut sich wie Bolle.
Es gibt ein Buffet, jeder soll etwas mitbringen. Ich schaue mir also die Vorschläge auf dem Plakat an, auf dem man sich eintragen kann. Der Junior war ein paar Tage krank und ich stelle fest: alles schon vergeben, außer dem Rohkostteller. Tja.


Na ja, dass das nicht der beliebteste Beitrag sein wird, neben Gummibärchen, Pommbären *augenverdreh* und Keksen, ist mir klar. 
Also stehe ich im Morgendunkel in der Küche und schnitze Gesichter in Minigurken und fülle sie mit Frischkäse, damit sie aussehen wie Geister (nein, das ist nicht so aufwändig wie es klingt) und der Teller wenigstens ein bisschen was her macht.
Als meine Mutter den Nachwuchs samt Dino-Kostüm und Resten nachmittags in bester Laune nachhause bringt, bin ich dann aber doch geschockt. Der Teller ist noch VOLL. Ich meine, ehrlich, da fehlen höchstens 3 Teile. Aufgerundet!
Ach kommt, Kiddies, ehrlich?!

Tja, das ist wohl der Lauf der Dinge - das in uns angelegte Programm "süß = selten > Her damit!" werden wir nicht los.

Freitag, 20. Mai 2016

20. Mai: Food Revolution Day

Jemand wie ich, der mit einem Koch verheiratet ist und sich außerdem so intensiv mit dem Thema Kinderernährung beschäftigen, kommt an Jamie Oliver kaum vorbei.  
Der Mann war der erste coole Fernsehkoch, machte Kochbücher für meine


Generation salonfähig und hip. 
Dazu beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren mit dem Thema gesunde Ernährung für Kinder. Hat Schlagzeilen gemacht, weil er das englische Schulessen angeprangert, Eltern beschimpft und letztlich dafür gesorgt hat, dass es dort keine Süßigkeiten und Softdrinks mehr in den Kantinen gibt. Er hat sich mit der Lebensmittelindustrie und McDoof angelegt. Er hat mit endlos vielen Kindern gekocht, ihnen gutes Essen näher gebracht und ist schier verzweifelt, wenn sie Tomaten für Kartoffeln hielten. 
Er will sich nicht damit abfinden, dass manche Kinder auf der Welt zu viel Mist essen (müssen), während andere verhungern. Das verdient meinen Respekt.

Auch wenn ich mir wie immer, wenn einer so ne große Nummer wird, nicht sicher bin, wie viel davon noch Herzblut ist, und wie viel Money Making Machine. (Man lese sich mal die Terms of Use und die Privacy Policy bei der Registrierung durch...) Die Sache an sich ist in jedem Fall unterstützenswert; und wenn einer sein Gesicht dafür in jede Kamera hält, dann bringt das den Inhalt zu den Menschen - und da muss er schließlich hin.
Wichtig ist doch, dass jeder das tut, was in seiner Macht steht und das, was er weiß und kann zum Thema Kinderernährung in die Welt trägt - ob nun im Großen oder im Kleinen. Nichts anderes tue ich hier, oder wenn ich allen in meinem Bekanntenkreis die selbstgezogenen Tomatenpflanzen aufs Auge drücke *zwinker* ...weil ich die Liebe zum Essen und Kochen weitergeben will!

Heute ist "Food Revolution Day", über eine halbe Million Menschen machen mit, indem sie eines der 10 ausgewählten Rezepte nachkochen, Aktionen in Schulen und Kindergärten durchführen oder einfach zuhause mit ihren Kindern kochen. Also: gebt auch ihr die Liebe weiter! 

"[...] if we speak out now as one united, global voice, we have the power to make meaningful, lasting change in the way our children access, consume and understand food."


Quelle: Jamie Oliver, Welcome to the food revolution 

Donnerstag, 19. Mai 2016

Kooperative Urlaubs-Antipasti

Gerade will ich losschreiben, da fällt mein Blick in der rechten Spalte auf den Oster-Artikel vom letzten Jahr - und ich stelle fest: 
Das mit dem Urlaub mit dem kleinen Mann ist irgendwie öfter mal anstregend.
Diesmal waren die Ferienwohnung, das Wetter und die Umgebung (Chiemsee...Wasser, Berge, Grün) herrlich, aber der kleine Mann hat sich wieder mal sehr unkooperativ gezeigt. War wohl mit Entwicklung beschäftigt.
Hinterher ist er jedenfalls sprachlich und im Kopf ein ganzes Stück weiter:

Beim Frühstück. 
"Ich will Polizist sein wenn ich Erwachsener bin." ... "Nein, ich will lieber in einem Büruf arbeiten." Ich schaue fragend. "Na, wie du, in einem Bü..." "...Büro meinst du." ...
"Oder nee, ich will lieber Koch sein. ... Oder nee, mit Papa Koch sein, und du sitzt am Esstisch. Weißt du, warum das Esstisch heißt?" *grins* "Warum?" "Weil man da essen kann. [Pause] 
Wohne ich dann nicht mehr bei euch, wenn ich Erwachsener bin?" "Nein, dann hast du wahrscheinlich deine eigene Wohnung." Er schaut traurig. "Ich mag aber bei euch bleiben. Nee, dann will ich nicht Erwachsener werden. Dann will ich nur groß werden."

Ich sollte mal meine eigenen Ratschläge befolgen...Begriff von Urlaub überdenken, aus- und durchhalten. Omm...

Sehr gut gegessen haben wir schließlich noch dazu. Auch wenn wir die Küche in der Ferienwohnung, trotz guter Ausstattung, noch nie so wenig genutzt haben. Es war einfach zu oft Biergarten-Wetter. 

Aber der erste Abend, der war nicht viel Arbeit obwohl wir nicht aus waren, sondern die Terrasse mit Blick in den Obstgarten genossen haben. Ich hatte nämlich vor der Fahrt noch eine angeschnittene Zucchini übrig und hab überlegt, wie ich die noch in den Urlaub retten kann. Idee: zu einem Antipasto "vergemüsen"!
Kann man ein paar Tage vor der Reise vorbereiten, dann hat man am Ankunftsort eine tolle Vorspeise oder zusammen mit einem frischen Brot ein fertiges, herrliches Urlaubs-Abendessen.
An guadn! oder so... ich bin zu lang aus Bayern weg...

Antipasti-Gemüse

Zutaten:

max. 1 Woche vor Abreise herstellen
ergibt etwa 4 Portionen (als Vorspeise)

1 gelbe oder grüne Zucchini (oder Aubergine)
3 Zehen Knoblauch
1 rote Paprika 
etwas Zitronensaft
Olivenöl 
Salz
Pfeffer
Italienische Kräuter (TK) mit Zwiebeln

Paprika

Backofen auf 220 Grad (Umluft) vorheizen. Paprika abwaschen und Kerngehäuse entfernen. Längs vierteln. Mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Im Ofen rösten bis die Schale Blasen wirft, dabei darf sie auch schwarz werden. Schale abziehen. Wenn sie sich noch nicht leicht löst, die Paprika einige Minuten in einen (Plastik-) Gefrierbeutel geben.
Abgezogene Paprika leicht salzen und pfeffern.

Zucchini

Zucchini waschen und in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Knoblauch schälen, Zehen leicht andrücken und in Öl bei mittlerer Hitze in der Pfanne schwenken. Flamme etwas höher stellen und Zucchini nach und nach anbraten, bis sie auf beiden Seiten eine schöne Farbe hat.
(Wer eine Grillpfanne hat, ist hier im Vorteil, denn das Ergebnis sieht nicht nur hübsch aus, sondern die Rillen sorgen dafür, dass das Gemüse nicht zu schnell und allzu ungleichmäßig dunkel wird. Es geht aber auch mit einer normalen beschichteten Pfanne.)
Die Knoblauchstücke aus der Pfanne nehmen, bevor sie zu dunkel werden und beiseite legen. Die Zucchini auf einem Gitter oder Küchenpapier abtropfen lassen, von beiden Seiten leicht salzen und pfeffern und Kräuter darüber streuen.

Das übrig gebliebene Öl aus der Pfanne durch ein Sieb in eine kleine Schüssel geben. Gerösteten Knoblauch (Menge nach Geschmack) fein hacken. Gemeinsam mit etwas Zitronensaft einrühren, so viel Olivenöl dazugeben, dass es für beide Gemüsesorten reicht. Etwas Salz dazugeben.
Beide Gemüsesorten vorsichtig jeweils in einen (oder mehrere) Gefrierbeutel legen und mit Ölmischung benetzen.

Gefrierbeutel glatt streichen, sodass möglichst viel Luft heraus gestrichen wird. (Wer einen Vakuumierer hat, nimmt einen entsprechenden Beutel und saugt die Luft aus, soweit das mit der Flüssigkeit möglich ist.) Zusammen mit Öl und Salz sorgt das dafür, dass das Gemüse ausreichend lange konserviert wird und gut durchzieht, was auch dem Geschmack sehr zugute kommt.

Montag, 11. April 2016

Du bist was Du isst?!

Oh, wie ich diesen Spruch hasse! Ja, HASSE.
Ich bin also fettige, matschige Lasagne, und Du bist ein Grünkohl-Apfel-Smoothie?  Ich bin also disziplinlos und fett... und Du bist hip und rank und schlank...? Ja? JA?!
Ich sag nur Essen in gut und böse einteilen



Anfang März fand ein Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung unter dem Motto "Der Mensch ist, was er isst" statt und bezog sich dabei ebenfalls auf das Zitat von Ludwig Feuerbach aus dem 19. Jahrhundert. Weniger wörtlich wird es dort verstanden, sondern als Ausdruck dafür, dass "Essen, Nahrung und Ernährung [...] wichtige Ausdrucksmittel für soziale Beziehungen und Kommunikation" sind. So weit herrscht denke ich Einigung.

Aber auch im wörtlichen Sinne: Wer nur Mist isst, kann von seinem Körper nicht erwarten, dass der das alles ausgleicht und trotzdem strotzt vor Energie und Gesundheit.
Aber was genau "Mist" ist, das ist eben die Frage. Denn dass eine gesunde Ernährung immer aus der Summe der Teile besteht, und es deshalb nie ein Lebensmittel alleine ausmacht, das hatten wir ja schon.

Und auch die Menge, die ein Mensch essen kann bzw. sollte ist eben von vielen Faktoren abhängig und nur in Normen darzustellen, in die der Einzelne, vor allem als Kind, mehr oder weniger gut hinein passt - ich sag bloß Entwicklungsschub...

"Im Hinblick darauf, wie viel sie essen, scheinen Kinder [...] eine erstaunliche Fähigkeit der Selbstregulierung zu haben," stellt Alfie Kohn fest. "Es sei denn, wir versuchen, das Kommando über ihren Körper zu übernehmen. Vor ein paar Jahren führten zwei Ernährungswissenschaftler* [...] einen faszinierenden Versuch durch. Sie beobachteten 77 Kinder zwischen zwei und vier Jahren und brachten in Erfahrung, inwieweit ihre Eltern Kontrolle über ihre Essgewohnheiten auszuüben versuchten. Sie stellten fest, dass" den stark kontrollierten Kindern "die Fähigkeit, ihre Kalorienaufnahme zu regulieren, abhanden gekommen war. [...] Die Kinder [...] hörten auf, den Hinweisen ihres Körpers darüber, wann sie Hunger hatten, zu vertrauen. Eine Folge: Viele von ihnen begannen schon dick zu werden."

Kontrolle bedeutet eben auch, seine persönlichen Vorstellungen auf das Kind zu übertragen und Essen ein Image zuzuschreiben, das da eventuell gar nicht hingehört. Insofern ist beim Thema Kinderernährung weder überschwengliches Lob noch regelmäßiger Tadel oder Druck angebracht. 
Stattdessen sollten wir lieber auf die angeborene somatische Intelligenz unserer Kinder vertrauen - also "die Fähigkeit des Körpers, durch Lust, Geschmack, Abneigung und Bekömmlichkeit zu zeigen, was er braucht und was nicht." so beschreibt es Thomas Frankenbach, der den Fachbereich Ernährung und Bewegung in einer Rehaklinik leitet und schon einige Bücher zum Thema veröffentlicht hat.

Kinder können das - wenn wir es Ihnen nicht abtrainieren. Aber auch für Erwachsene gilt: indem ich meine Wahrnehmung schule, auf meine körperlichen Signale achte (statt sie immer wieder zu ignorieren) - vor, während und nach dem Essen - kann ich für eine optimale Ernährung sorgen, ohne Diät, Ernährungsplan & Co. Vorraussetzung: ZEIT, keine Ablenkungen, sprich: Essen ohne Autopilot.

Eine Einteilung von Essen in gut/schlecht ist nicht richtig und nicht nötig wenn man auf die somatische Intelligenz vertraut und sich bewusst ist, dass jeder Mensch anders ist - und deshalb anders isst.
Achtsam sein bedeutet hier eben auch: nicht werten, sondern gegenwärtig das erleben, was passiert. Wenn es mir nicht gut tut, darf und sollte ich aufhören.

"Eine optimale Kost ist die, auf die wir Lust haben, die uns schmeckt und die uns gut bekommt. Dann haben wir das Wollen und Brauchen vereint und keine Gewichtsprobleme mehr, weil eine Kost, die dick macht, unseren Gelenken und unserem Wohlbefinden eben gar nicht gut tut. Das Ergebnis sind in der Regel glücklichere Menschen" so Frankenbach über seine Erfahrungen mit somatischer Intelligenz.

Das klingt gut. Du bist was Du isst?! 
Du isst was Du isst! Und zwar am Besten das, was Dein Bauch Dir zugrummelt, wenn Du ihm gut zuhörst.

Quellen: Alfie Kohn "Liebe und Eigenständigkeit" (S. 70/71),  Interviews mit Thomas Frankenbach über somatische Intelligenz im SPIEGEL und und in der Brigitte 7/2015, 53. DGE-Kongress 
*Johnson und Birch aus Illinois

Sonntag, 6. März 2016

Das bittere Ende? Chicorée-Salat

Ich hab mir vorgenommen, öfter Chicoree zu essen. 
Auch wenn es dieses Lebensmittel nicht in die Big 20 geschafft hat, hat es viel zu bieten: er ist u.a. reich an Vitamin B1 und B2 sowie Calcium, ist also eine gute natürliche Vitaminquelle im Winter. Seine Bitterstoffe regen außerdem die Verdauung an und die große Menge an Inulin macht ihn zu einer exzellenten Quelle für lösliche Ballaststoffe - und die füttern ja die besten Freunde des Darms.
Ja, richtig gehört, Ballaststoffe. Wer da nämlich nur an Müsli-Papp und Körner denkt, ist schief gewickelt.

Allerdings bin ich nicht so der Bitter-Fan... und der Koch noch weniger. Eine kurze Recherche ergibt: 5 Minuten in warmes Wasser legen hilft angeblich gegen die Bitterkeit. Hm, da verlieren wir zwar ein paar der wertvollen Inhaltsstoffe, aber wenn wir dann mehr davon essen, rechnet sich das vielleicht. Also, versuchen wir's.


Quelle: Chicorée-Zeichnung von pflanzenforschung.de
  
Der Koch und ich waren mehr als überrascht, wie gut der rohe Chicorée schmecken kann - und überhaupt gar nicht bitter! Wir waren begeistert, der Junior ebenso und die Schüssel war ruck-zuck leer...

Wirklich fasziniert war ich aber erst, als ich nach dem letzten Bissen Salat einen Schluck von meinem Brombeer-Pfefferminz-Ti genommen habe. Boah, volle Kanne Bitter-Attacke! Wie kommt denn das? Reagiert da etwas mit der Pfefferminze? Oder mit der Brombeere? Oder der Zitronensäure?
Wo sind die Chemiker, wenn man sie mal braucht?

Der kleine Mann war auch völlig hingerissen und hat das Experiment gleich mehrmals gemacht: Chicoreesalat - mh, lecker. Schluck Tee - bäh!
Chicoreesalat - mh, lecker. Schluck Apfelsaft - AHA, immer noch lecker!
Ich würde sagen: Zufälliger ernährungspädagogischer JACKPOT!

Möglicherweise sitzt da ein zukünftiger Wissenschaftler am Tisch? Vielleicht bringt der die Ernährungswissenschaft mal auf Trab! 
Ach, ist das nicht herrlich, was man alles in ein Kind hinein interpretieren kann...! 


Chicorée-Salat mit Apfel und Ei

Zutaten:

ergibt etwa 4 Portionen

3 violette oder grüne Chicoréeköpfe
1 Apfel
2 hartgekochte Eier
1 Schalotte
Distel- oder Sonnenblumenöl
Joghurt, 3,8% Fett 
Senf, mittelscharf
weißer Balsamicoessig
etwas Salz
frisch gemahlener Pfeffer 
etwas Zucker
etwas Schnittlauch


Eier hart kochen und abschrecken. Strunk des Chicoree großzügig entfernen und Blätter ca. 5 Minuten in lauwarmes Wasser legen, danach abtropfen lassen oder trocken schleudern. Apfel gründlich waschen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Schalotte schälen und ebenfalls würfeln. Für das Dressing 2 EL Öl mit 4 EL Joghurt, 2 EL Essig und 1 EL Senf gründlich verrühren, würzen und abschmecken. Zwiebel- und Apfelwürfel unterrühren.
Chicoree in Streifen (etwa 0,5 cm) schneiden und Dressing über den Chicorée geben. Die hartgekochten Eier schälen und in Würfel schneiden und über den Salat geben. Mit Schnittlauch bestreuen.

Sonntag, 28. Februar 2016

Essen ohne Autopilot

Inzwischen lese ich sogar den Begriff "Achtsamkeit beim Sex"... und befürchte, jetzt wird es zu einer bloßen Trend-Hülle verkommen.
Obwohl das Thema selbst bei körperlicher Liebe nicht fehl am Platz ist, denn Achtsamkeit ist ein ganzheitliches Konzept. Schließlich ist es möglich, ALLES achtsam zu tun.

Was ist denn aber überhaupt Achtsamkeit? 
Puh... Gemeint ist damit meist Achtsamkeit nach Kabat-Zinn, kurz gesagt:  
eine Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll, gegenwärtig und nicht wertend ist.  
Das Grundkonzept kommt aus der buddhistischen Tradition. Dr. Kabat-Zinn hat daraus "Mindfulness based stress reduction" (MBSR) entwickelt, eine Methode zur Stressbewältigung, die sich u.a. auch bei chronischen Schmerzzuständen als sehr wirksam erwiesen hat. Nichts rein Mystisches, nein, wissenschaftliche Erkenntnisse.
Kein Wunder also, dass das im Trend liegt - in Zeiten, in denen viele Menschen mit den Begleiterscheinungen der modernen beschleunigten, reizüberfluteten Welt kämpfen, und sich mehr und mehr gestresst fühlen. Mir jedenfalls hat ein MBSR-Seminar in einer völlig erschöpften Lebensphase sehr geholfen.

Was aber hat das jetzt mit dem Thema Ernährung zu tun?


Nach meinen positiven Erfahrungen mit dem Thema Achtsamkeit bin ich irgendwann dem Buch "Schlank durch Achtsamkeit" begegnet. "Ach was," hab ich gedacht und zugegriffen. Obwohl das bei näherer Überlegung eigentlich ein ziemlich schwachsinniger Titel ist. (Sorry...) Der Untertitel "Durch inneres Gleichgewicht zum Idealgewicht" ist zwar besser, aber auch nicht wirklich. Was ist denn das Idealgewicht? Wer bestimmt das? Der BMI? Der BAI (Body-Adiposity-Index)? 
Nee... Dass ich davon nichts halte ist klar. Idealgewicht nur wenn gemeint ist, dass ich mich dann "ideal" fühle. Aber die Idee, bewusster zu essen, daran bleibe ich immer wieder hängen.

Wie oft sind wir beim Essen zweitbeschäftigt? Nicht wirklich bei der Sache, weil der Fernseher läuft oder wir ein Auge auf Computer, Smartphone oder das Kleinkind haben? In Gedanken schon den Einkaufszettel schreiben, oder das nächste Telefonat führen? Wie oft erwische ich mich, dass ich bei der Arbeit esse, weil ich ja sonst nicht dazu komme...? Dass es bei so viel Ablenkung schwierig ist, wirklich präsent zu sein, mit allen Sinnen, ist klar.

Das was Essensanfänger noch tun - Essen mit dem Mund erforschen, mit der Zunge befühlen, den Duft aufsaugen, ewig im Mund zerkauen, zermatschen (und manchmal anschließend wieder aus dem Mund nehmen und betrachten oder befühlen), das machen wir Erwachsenen längst nicht mehr. Nicht nur der sozialen Konvention wegen. So viel Zeit nehmen wir uns schlicht gar nicht.

Nicht umsonst gibt es (immer noch) so viel Angebote bei Fast und Convenience Food. Fast Food geht zwar auch gesund, denn wie schnell ein Essen hergestellt wurde, sagt noch nicht zwangsläufig etwas über dessen Qualität. (Daher auch der neue Trendbegriff "Fast Good.") Wenn Fast Food jedoch heißt, dass man alles unachtsam und schnell, schnell in sich hinein schlingt, dann ist das auf Dauer definitiv ungesund.

Wie kann uns jetzt Achtsamkeit da helfen? 
Der klassische Einstieg in ein MBSR-Seminar ist das ganz bewusste, sehr langsame ESSEN einer Rosine. Für viele Teilnehmer eine völlig neue Erfahrung, die tatsächlich sogar Disziplin benötigt - den Impuls einfach zu schlucken, muss man da mehrfach unterdrücken.

Unsere Aufmerksamkeit ist oft beim ersten Bissen/Löffel noch da, und meistens auch beim letzten (wohl hauptsächlich weil wir wissen, dass es der letzte ist...) - aber den Mittelteil, den "verschlafen" wir oft völlig. Autopilot.
Deshalb kann es ein Augen-öffnendes Erlebnis sein, wenn man alle Sinne "einschaltet" und an das Essen heran geht, als wäre es die erste Rosine des Lebens.

"Es ist vielleicht weniger wichtig, was wir essen, als dass wir es bewusst tun. Wir sollten wieder spüren lernen, ob ein Lebensmittel uns gut tut oder nicht. Genießen wir unser Essen mit dem Wissen, wie viel Energie hineingewandert ist, die uns jetzt Kraft gibt." sagt auch der Schulmediziner Grönemeyer.

Achtsames Essen beinhaltet die Möglichkeit, dass alle sonstigen Gefühle, alle ungünstigen Mechanismen, die eigentlich nicht zum Essen gehören sollten, in den Hintergrund treten. Wenn ich mich voll auf das Erlebnis Essen einlasse, ist kein Platz für diesen Quatsch.
So ist es auch leichter, sinnvolle Entscheidungen zu treffen: bin ich satt, oder habe ich noch Hunger? Tut mir das Essen gut, oder spüre ich, dass ich es eigentlich nicht essen sollte? Einfach weil es keine Ablenkungen gibt, die diese Dinge überdecken.

Nein, das mache ich nicht jeden Tag. Aber es kann mir doch nur gut tun, mich immer wieder daran zu erinnern, mir Zeit zu nehmen - für mich, für meinen Körper, für mein Essen.

Sind nicht die Momente im Leben die schönsten, die wir mit allen Sinnen, in vollen Zügen genießen?
Bisschen kitschig, sagt der Koch. Ja. Aber auch wahr.


Quellen: Roland Pierre Schweppe "Schlank durch Achtsamkeit" - 5. Auflage, Dietrich Grönemeyer "Der kleine Medicus" - 3. Auflage 2005 (S. 177)

Dienstag, 2. Februar 2016

Serie: Ernährung in Kinderbüchern - Folge 2: Der Bär hat sooo ein Loch im Bauch

Der Junior ist gerade nach eigener Aussage ein großer "Honigbrot-Esser". Kann ich persönlich gut nachvollziehen.
Das hat mich an ein Buch und damit an ein lange liegen gebliebenes Thema erinnert... "Was fressen Braunbären? Also, abgesehen von Honigbrot?" Damit begann die Recherche für die zweite Folge Ernährung in Kinderbüchern.
Ich habe nämlich mal wieder festgestellt, dass ich erschreckend wenig weiß. Nicht, dass ich jetzt zum Bären-Flüsterer werden will. Aber hab ich in Bio eigentlich komplett geschlafen...?



Wer das Buch in den Händen hält, der sieht sofort: da hat jemand Hunger. Da geht es ums Essen. 
Moment, da bin ich vorschnell. Denn die Großen wissen, was das besagte Loch im Bauch ist. Der kleine Mann aber hat das am Anfang erstmal wörtlich genommen und nicht mit Hunger verbunden. Der Zielgruppe ab 2 Jahren muss man die Ausgangslage also erklären, will man Missverständnisse vermeiden. Eine Möglichkeit, mit dem Kind über das starke körperliche Gefühl des sprachlichen Bildes zu sprechen - das im Buch durch tatsächliche Löcher in den Seiten (ähnlich wie bei Carles Raupe) sehr einprägsam veranschaulicht wird.

Wobei. Das Buch kommt gleich selbst auf den Punkt: "Jetzt ist er wach, doch hungrig auch. Der Bär hat sooo ein Loch im Bauch!" Das Bett, aus dem der Bär gerade vom Hunger vertrieben wurde, ist ein ziemlich menschliches. Wir befinden uns in einer Mischwelt zwischen menschlicher Realität und Natur. Bett, Besteck und Kühlschrank, aber ein unbekleideter Bär, der auf Feld und im Wald jagen geht. Nur dass er eben nicht sehr erfolgreich ist, dieser Bär, der auch nicht wirklich furchteinflößend, sondern eher drollig dargestellt ist.

Der Riesen-Hunger scheint dem Exemplar den Kopf zu vernebeln, in seinem Wahn will er gleich einen ganzen Stier erlegen - und bekommt es mit der Angst zu tun. Also: eine Nummer kleiner.
Als nächstes pirscht er sich an ein paar Schweine heran, doch die haben ihm "gar zu viel Dreck." Trotz "Bärenhunger" (für später mal, Junior: die Stilfigur heißt beim Menschen "Hyperbel" - hier natürlich wörtlich passend) gibt es eben auch so etwas wie Lust und Abneigung beim Essen - die verhindert, dass wir zu uns nehmen was uns nicht gut tut.

Stier, Schweine - sind Bären tatsächlich Allesfresser? frage ich mich an dieser Stelle. Und schließlich, was ist dran an der Mär, sie fräßen so furchtbar gerne Honig ... siehe "Winnie the Pooh"?
Um damit mal zu beginnen. Ja, Bären fressen tatsächlich gerne Honig. In der Natur fallen sie allerdings auch deshalb über Bienenstöcke her, weil sie sehr gerne Insekten fressen - die Bienenbrut lockt sie also zusätzlich.

Der Braunbär ist ein Waldbewohner. Das ist hier auf der Bärenjagd schonmal nicht wirklich berücksichtigt. "Er ernährt sich hauptsächlich von Knollen, Früchten und Blättern. Aber auch Insektenlarven, Nager, Fische, Hirschkälber und Aas stehen auf seinem Speiseplan."
Bären sind also tatsächlich Allesfresser, allerdings macht vegetarische Nahrung bei vielen Arten den Großteil aus. "Beeren, Nüsse und Samen sind nahrhaft" - ich fange an zu glauben, der kleine Mann ist in Wahrheit ein Bär - und sorgen für ein dickes Fettpolster, von dem sie während ihres Winterschlafs zehren.

"Bei der Futtersuche hilft ihm sein Geruchssinn, der etwa 100.000 Mal feiner ist als der des Menschen" lehrt mich außerdem die Recherche... also eine feine Nase scheint mir dieses Exemplar nicht zu haben, denn auch bei Hasen und Hühnern hat er kein Jagdglück. Rezeptideen sind da, aber es fehlt wohl an Schnelligkeit und Geschick... 

JA, Junior! Essen fliegt einem nicht zu, der Kühlschrank füllt sich nicht magisch von selbst, dafür müssen auch wir arbeiten - merk es dir! *zwinker*

"Noch immer so ein Loch im Bauch, und ganz alleine bin ich auch!" Oh wei.
Zum Glück nimmt das ein Ende. DAS FINALE: die Bärenjungen kehren mit der Mutter heim, mit ... Brot und Honig!
Ich deute das mal so - Familie bedeutet auch, sich gegenseitig zu versorgen. Klassische Rollenverteilung hin oder her, heute hat der Jägerpapa mal Pause. Hat ja jeder mal einen schlechten Tag. Auch wenn die Rettung eindeutig aus dem Supermarkt kommt und nicht das erhoffte Stück Fleisch ist - manchmal sind es die simplen Dinge, die dich sehr glücklich machen können. Und gemeinsam eben noch mehr.

Jetzt muss ich mal beobachten, ob ich beim kleinen Mann weitere Anzeichen für eine "VerBärung" finde. Vielleicht besorgt der uns Eltern dann ja zur Abwechslung mal was zu futtern, wenn wir je so gelöchert sind. 
Das fänd ich bärenstark! 
(Ja, ich weiß, 5 EURO in die Wortspiel-Kasse...)


Quelle: Dunja Schnabel "Der Bär hat sooo ein Loch im Bauch", Oetinger - 2014, Planet Wissen über Braunbären, Video arte future "Essen Bären wirklich so gerne Honig?"

Montag, 18. Januar 2016

Spaghetti mit Grünkohl-Pesto

Ich weiß noch, wie wir vor Jahren (lange vor dem kleinen Mann...) auf Langeoog im Urlaub in einer Ferienwohnung untergebracht waren, die über der Wohnung der Vermieter lag. Eines Mittags stieg ein, sagen wir mal, "charakteristischer" Geruch nach oben... Grünkohl mit Pinkel. Der Koch und ich dachten nur - ja, Junior, ich weiß, das sagt man eigentlich nicht - "Bäh!"
Kein Wunder, dass der in unseren Gefilden nicht sehr verbreitet ist, dachte ich mir so. Wer es nicht kennt - es handelt sich um ein typisches Wintergemüse, dunkelgrüne, krause Blätter, vor allem in Norddeutschland sehr beliebt.

Warum ist dann Grünkohl überhaupt in meinem Einkaufskorb gelandet, mag der geneigte Leser sich nun fragen? 
Tja, weil auch an uns das neue Jahr nicht spurlos vorüber geht was so manchen Vorsatz angeht. Und bei uns betrifft das, wen wunderst, die "gute Ernährung." (Ja, Anführungszeichen, den Sinn und Unsinn der Unterscheidung gut/böse hatte ich ja schon behandelt...)
Sprich: wir wollten mal wieder den Entsafter benutzen, und in dieser Form ein bisschen Extra-Gemüse und Obst zu uns nehmen. Wer "Fat, sick and nearly dead" gesehen hat, der weiß, "kale", also Grünkohl, steht da ganz oben auf der Saftfasten-Liste. (Es gibt ein Buch namens "Fifty shades of kale"... die Amis *kopfschüttel*)

Und dann kam es, dass ich bei tiny spoon, die sich ebenfalls mit Rezepten für Kleinkinder beschäftigt, das Rezept für ein Pesto aus Grünkohl entdeckt.
Da es sowieso ziemlich viel Grünkohl war, doch einen Versuch wert. Außerdem, so weiß ich jetzt, hat kaum etwas so viel Vitamin C wie roher Grünkohl. Das können wir grad gut gebrauchen!

Aufgrund der Urlaubs-Erfahrung waren wir aber mehr als skeptisch, ob uns das schmeckt. Wir haben sogar in der Küche einen Probe-Teller gemacht, und alle drei gekostet, bevor wir entschieden haben, ob es unser Mittagessen wird.
Der kleine Mann wollte nix davon wissen - das war aber keine Überraschung, denn der ist erstens Erkältungs-jammerig und hat deshalb kaum Appetit und zweitens mag er einfach kein grünes Pesto. (Warum auch immer, ich bleibe dran... *zwinker*)
Der Koch und ich aber waren wirklich positiv überrascht! Wir haben uns vorgenommen, das kommt jetzt öfter mal in den Einkaufswagen. Denn auch der Saft mit Grünkohl war erstaunlich trinkbar. Mensch, wieder bekehrt!

Ich muss aufpassen, sonst hab ich bald zu viele Artikel mit dem Label "Ich lasse mich bekehren", und lande noch in der Missionars-Schublade. 
Das klang jetzt irgendwie sexuell. Lassen wir das. 
Schuster bleib bei deinen Leisten. Es war jedenfalls fei-hein.

Grünkohl-Pesto

Zutaten:

ergibt etwa 6 Portionen

3 große Blätter Grünkohl
50 g Walnüsse
Sonnenblumenöl
Olivenöl, mild
50 g Parmesan oder Grana Padano
etwas Salz
frisch geriebener Pfeffer


Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne leicht anrösten, bis sie duften. Vorsicht, dabei bleiben, Nüsse werden schnell zu dunkel. Walnüsse abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Grünkohl waschen und trocken tupfen oder schleudern. Mit den Nüssen in einen Zerkleinerer geben und mit etwas Sonnenblumenöl mixen (Olivenöl wird leicht bitter).
Käse fein reiben und mit Salz und Pfeffer und Olivenöl unterrühren bis die gewünschte Pesto-Konsistenz erreicht ist. Wenn man das Pesto einige Zeit aufbewahren will, kann man den Käse weglassen und erst vor Benutzung unterrühren.



Quelle: Inspiration bei tiny spoon, Rezept nach kuriositätenladen

Donnerstag, 7. Januar 2016

Der Weihnachts-Kater

Gestern. Heiligdreikönige und ich, nee wir, sind irgendwie mit dem falschen Bein aufgestanden. Schlecht geschlafen, allgemein keine gute Laune, der Nachwuchs ist furchtbar bockig, und wir haben irgendwie so ein Kater-Gefühl, nur ohne die körperlichen Symptome.
Volle Kanne Piesepampel-Planet, für die, die gestern Sandmann gesehen haben.
"Wo kommt die schlechte Laune nur her?" fragt da der Weltraum-Entdecker. Ist das das Wissen, dass die Weihnachtszeit nun vorbei ist, der Urlaub auch bald, und dann wieder der Alltag kommt? Oder war es einfach ein bisschen viel - bisschen viel Essen, bisschen viel Konsum, bisschen viel menschlicher Kontakt (inkl. Reibungsflächen)?

Für heute nehm ich mir vor: leichte Kost, in jeder Hinsicht. Bitte, bitte, Orbit, schick mir auch ein paar bunte Ballons! "Ab heute: der Planet der fröhlichen Leute!"

In der Zwischenzeit, da wir auf ein Rezept verzichten, hier die Anekdote zum Verebben der weihnachtlichen Geschenkeflut: 
Wir befinden uns auf der Rückfahrt unseres abschließenden Familienbesuchs. Bei einem Tankstopp sieht der kleine Mann ein Werbeschild für sein heiß geliebtes Spielzeug. Es folgt der zu erwartende "Will haben"-Gesang...
Der Koch ergibt sich beim Wegfahren in mannigfaltige Erklärungen, warum er das Spielzeug nicht mitgebracht hat (nicht zu kaufen, nur als "Geschenk" zu überteuertem Öl...). Irgendwann sagt der Junior (ich schwöre, kein elterliches Lektorat):

"Aber Papa, ich hab ja jetzt so viel Lego bekommen, da brauch ich ja nicht noch Lego von der Tankstelle."

Halleluja! So viel Einsicht. Junge, du machst mich fertig.