Montag, 5. Januar 2015

Das Plädoyer für den Speiseplan

Also, das mit dem bereits kurz erwähnten Speiseplan, das war so: 
Ein Freund von uns, auch Koch, hat vor einiger Zeit unser gemeinsames Kochsystem hoch gelobt - er fände es super, dass ich immer einen Plan mache, was der Koch für uns kochen muss.

Ich dachte erst, er macht sich lustig, so nach dem Motto "Was maßt du dir als Laie an, dem großen Koch vorzuschreiben, was er in der Küche erschaffen soll!" Und überhaupt, mache ich natürlich nicht jede Woche so einen Plan! -Entrüstung!- Und natürlich sind das mehr Ideen, an die man sich nicht sklavisch halten muss. Außerdem essen wir selbstverständlich nicht immer abends warm. Und manchmal *kleinlaut* helfe ich ja auch... Verteidigung, Verteidigung.

Es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass er es ernst meinte. Und wir wurden uns einig, dass es ganz einfach so ist:
Der Koch an sich (ja, natürlich pauschalisiere ich jetzt) hat nicht grundsätzlich etwas dagegen, auch zuhause zu kochen.
[Es scheint ja andere Berufsgruppen zu geben - haben mir zumindest die jeweiligen Partner schon berichtet - die auch zuhause mit der Ausübung ihres Berufs sehr gut ankämen, die genau das aber fast fundamental verweigern.]

Die Köche, die ich bisher näher kennengelernt habe, waren meistens sehr leidenschaftlich dem Kochen verschrieben. Und mein Mann zumindest, so abgedroschen wie es klingt, hat nicht nur einen Beruf sondern eine Berufung gefunden (beneidenswert...). 

Und hat fast immer BOCK, zu kochen. Auch in der Freizeit. Oder im Urlaub. Schließlich kocht er nicht nur gerne, sondern ISST auch gerne.
Aber kein Koch hat Lust, nachdem er schon den ganzen Arbeitstag in der Küche stand, als nächstes zu überlegen, was er jetzt zuhause kochen soll.

Also nehme ich ihm das ab (Großzügig, oder?) und schaue gleichzeitig, dass wir möglichst wenig Lebensmittel wegwerfen müssen. Seit ich wieder arbeiten gehe, sind die Tage außerdem viel mehr durchgetaktet, und ich hab gar keine Zeit, mir mittags erst noch zu überlegen, was ich jetzt koche... 
Und mir hilft es, darauf zu achten, dass es nicht ständig nur Weizen (Abwechslung...) oder viel zu oft Fleisch gibt.
Wenn's stressig wird, neige ich nämlich dazu, Nudeln, Nudeln und nochmal Nudeln zu machen... Das tut zwar kurzfristig der Seele gut, aber langfristig ist das eher ein Kohlehydrate-Fluch für meine Figur... Und wenn es nach dem Koch geht, gibt es morgens Wurstebrot, mittags "Was mit Fleisch" und abends Leberwurstebrot... (Männer...! *stöhn* JAHA! Ich pauschalisiere wieder!)
Mit Speiseplan behalte ich viel einfacher den ÜBERBLICK und muss nicht befürchten, dass wir selbst schuld sind, wenn der kleine Mann am Ende nur noch "NudelnmitSoße!" bestellt. Zusätzlich habe ich eine Spalte, was ich dem Junior am nächsten Tag in die Kindergruppe mitgeben kann. Sonst stehe ich nämlich morgens oft blöd da...

(Laut meiner Großmutter hab ich wohl schon im Teenageralter Speisepläne für sie geschrieben habe, wenn sie auf mich und meinen Bruder aufgepasst hat. Also nicht verwunderlich.)

"Bewährt hat es sich," so wieder Gabi Eugster, "pro Woche etwa fünf Mahlzeiten vorauszuplanen und diese nicht schon einem Tag zuzuordnen. So bleibt Spielraum [...]. Sture Mahlzeitpläne engen ein, flexible ermöglichen es, stressfrei zu kochen."

Also statt Jäger / Sammlerin bei uns quasi eine Arbeitsteilung nach Gehirn / ausführende Hand. Das mag jetzt jemand anders spießig finden. Oder - für mich ganz typisch - listenplanerisch. Aber mir hilft es. Und für uns funktioniert es. Und außerdem macht es tierischen Spaß, den Plan über den Haufen zu werfen, und doch die berühmte AUSNAHME zu essen. *grins*

Jetzt überlege ich nur gerade, was es heute Abend geben sollte. Da steht glaub ich nix drin. Und ob ich eigentlich einen Plan für nächste Woche gemacht habe... Ich hab den Faden verloren.

Wahrscheinlich zu viele Kohlehydrate.

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