Mittwoch, 12. März 2014

Tomatisierte Zucchinisuppe

Ich bin wirklich kein Suppenliebhaber. Eher ein Suppenkaspar. 
"Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess' ich nicht!"
Wenn ich mir etwas zu essen wünschen soll, ist es in den seltesten Fällen eine Suppe.

Es gab in meinem Leben also nicht viele Gelegenheiten, bei denen ich mich auf Suppe gefreut habe. Die Kartoffel (-Karotten-) Suppe meiner Mutter war schon immer die eine. Und die Suppen meiner Großmutter väterlicherseits die andere. 

Erst im Erwachsenenalter hab ich irgendwann kapiert, warum mir von der Oma alle Suppen schmecken. 
Sie benutzt Liebstöckel.
Meiner Meinung nach eine völlig unterschätzte und vor allem vergessene Zutat. Es wird auch "Maggikraut" genannt, weil es Gerichten eine ähnliche Würze verleiht. (Lustigerweise ist in Maggi kein Liebstöckel drin.)

Anstatt das "Maggi-Kraut" zu benutzen, kam bei mir lange Zeit nur die Maggi-Tütensuppe auf den Tisch... 
Das ging so weit, dass alles andere meine Vorstellungskraft überstieg: Als ich als Teenager mal bei Freunden krank im Bett lag, habe ich treudoof eine Tomatensuppe "bestellt". Nach einer halben Stunde hab ich mich gewundert, was da so lange dauert - eine Tüte in heißes Wasser schütten dürfte sich doch wohl nicht so ziehen...! Als ich in die Küche kam, stand die liebe Köchin da und hat fleißig Tomaten geschält...

Seit ich mit einem Koch zusammen lebe, (oder eher, seit der Mann, mit dem ich zusammen lebe, ein Koch ist,) sind die Maggi-Suppen-Zeiten endgültig vorbei. Und der hat selbstredend auch "ohne" schon die eine oder andere Suppe gezaubert, die mir kleine Entzückungsschreie entlockte. (Bei Gelegenheit lasse ich euch an dem einen oder anderen Rezept teilhaben.)
Dank all dieser Menschen bin ich also fast geheilt von meiner Suppenphobie.

Aber nun zum heutigen Rezept. 
Kurz gesagt: Diese Suppe begeistert mich. 
Weil eine tomatisierte Gemüsebrühe einfach mal was ganz anderes ist. Und weil die Aromen in dieser Suppe der Hammer sind. Und übrigens locker mit den geschmacksverstärkten Fertig-Suppen mithalten können.
Finde ich. Und das will was heißen.


Zutaten:

Zucchini
(Kirsch-) Tomaten
Ggf. getrocknete Tomaten
ev. etwas Knoblauch
Gemüsebrühe
etwas Tomatenmark
frischer Rosmarin
frischer Liebstöckel
Parmesan
Schale einer Bio-Zitrone
Salz
Pfeffer


Brühe mit Rosmarinzweigen und Liebstöckelstängeln (ein paar übrig lassen) 20 Minuten kochen lassen. Am Schluss Tomatenmark einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Inzwischen Tomaten kreuzweise einschneiden und mit heißem Wasser abgießen, sodass sich die Schale leichter löst. Schälen und Kerngehäuse entfernen. Zucchini und Tomaten in sehr, sehr kleine Würfel schneiden. Zucchini in etwas Öl mit einer angedrückten Knoblauchzehe kurz scharf anbraten, dann (ohne Knoblauch) in die Brühe geben und ca. 3 Minuten ziehen lassen. 
Kräuterstängel aus der Brühe nehmen. Etwas Zitronenschale in die Brühe reiben (lieber erst wenig, sonst wird es dem einen oder anderen zu zitronig). Einige Liebstöckelblätter fein hacken und mit den Tomaten in die Brühe geben und nochmal kurz ziehen lassen.
Parmesan fein reiben und in die Brühe geben - Achtung, dass er nicht am Boden hängen bleibt! Servieren.


Rezept frei nach: "essen & trinken Leichte Küche" Sonderheft Nr. 1/2011 

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