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Mittwoch, 16. November 2016

Familien-Buh-Tage Oder: Kamut-Spaghetti mit Süßkartoffel, Feta und Speck

Der Tag? 
"Ja, der Tag fand statt." habe ich letzthin irgendwo gehört. 
GenauDas war's dann aber auch. 
Mich hat ja keiner gefragt. Wegen mir hätte er ruhig ausfallen dürfen.



Eine Freundin hat mal den Begriff "Buh-Tag" geprägt - ein Tag, an dem man einfach zu allem den Daumen nach unten strecken und "Buh" rufen möchte.
Und so kommt es, dass es immer mal wieder Tage gibt, an denen der Koch oder ich konstatieren: "Kann es sein, dass Du einen Buh-Tag hast?"

Sonntag, 23. Oktober 2016

Die Füllung

Ich gebe zu, es handelt sich hier nicht um ein klassisches Tischgespräch, denn es wurde nicht am Tisch geführt. Aber irgendwie passt es trotzdem, und irgendwie ging es dabei auch ums Essen. Irgendwie...

Wir sind mit dem Auto auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag, auf den sich der kleine Mann schon sehr freut. Der Koch und ich unterhalten uns darüber, wie wir das am nächsten Tag mit dem Essen machen, während der Nachwuchs sich gedanklich mit der Gästeliste auseinander setzt: "Mama, ist der kleine Bruder vom Ron dann auch da?" 
"Ja," lache ich, "schon. Würde mich wundern, wenn nicht." 
Er nickt. "Ja, der wohnt ja auch da." "Genau." 

Der Koch überlegt laut, was man aus dem Kühlschrankinhalt machen könnte. 
Der kleine Mann hakt ein: "Mama, kann ich bitte auch einen Bruder haben?
Der Koch lacht auf. "Ha, gestern war es noch eine Schwester." Er schaut erwartungsvoll nach hinten zum Junior. 

Donnerstag, 7. Januar 2016

Der Weihnachts-Kater

Gestern. Heiligdreikönige und ich, nee wir, sind irgendwie mit dem falschen Bein aufgestanden. Schlecht geschlafen, allgemein keine gute Laune, der Nachwuchs ist furchtbar bockig, und wir haben irgendwie so ein Kater-Gefühl, nur ohne die körperlichen Symptome.
Volle Kanne Piesepampel-Planet, für die, die gestern Sandmann gesehen haben.
"Wo kommt die schlechte Laune nur her?" fragt da der Weltraum-Entdecker. Ist das das Wissen, dass die Weihnachtszeit nun vorbei ist, der Urlaub auch bald, und dann wieder der Alltag kommt? Oder war es einfach ein bisschen viel - bisschen viel Essen, bisschen viel Konsum, bisschen viel menschlicher Kontakt (inkl. Reibungsflächen)?

Für heute nehm ich mir vor: leichte Kost, in jeder Hinsicht. Bitte, bitte, Orbit, schick mir auch ein paar bunte Ballons! "Ab heute: der Planet der fröhlichen Leute!"

In der Zwischenzeit, da wir auf ein Rezept verzichten, hier die Anekdote zum Verebben der weihnachtlichen Geschenkeflut: 
Wir befinden uns auf der Rückfahrt unseres abschließenden Familienbesuchs. Bei einem Tankstopp sieht der kleine Mann ein Werbeschild für sein heiß geliebtes Spielzeug. Es folgt der zu erwartende "Will haben"-Gesang...
Der Koch ergibt sich beim Wegfahren in mannigfaltige Erklärungen, warum er das Spielzeug nicht mitgebracht hat (nicht zu kaufen, nur als "Geschenk" zu überteuertem Öl...). Irgendwann sagt der Junior (ich schwöre, kein elterliches Lektorat):

"Aber Papa, ich hab ja jetzt so viel Lego bekommen, da brauch ich ja nicht noch Lego von der Tankstelle."

Halleluja! So viel Einsicht. Junge, du machst mich fertig.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Der Kindergarten-Blues

Ich muss jetzt mal abk*tzen. Ich find grad alles blöd.
Als ob es nicht reicht, dass uns natürlich mal wieder die Viren besuchen, nachdem das stramme Programm der letzten Monate rum ist und gerade mal einfach nur Alltag wäre.
Nein, selbst nach zwei langweiligen Krank-Tagen zuhause, wenn der kleine Mann sich wieder so richtig auf den Kindergarten freut, gibt es beim Abschied Tränen. Und den Tag danach auch. Und den danach auch.

Als ich Freundinnen von der Eingewöhnung erzählt habe, kam ein gut gemeintes: "Och, ja, klar, da blutet das Mutterherz." In mir hat sich sofort alles gesträubt. Bei solchen Sätzen fühle ich mich irgendwie sofort wie eine verweichlichte Über-Mutti, die ihre Gefühle nicht im Griff hat. Ich wollte sagen: "Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun!" Aber das stimmt nicht. 
Natürlich blutet da das Mutterherz. Das Vaterherz aber übrigens auch. (Das "durften" wir letzte Woche live erfahren. Als ich dem Koch gesagt habe, dass es so schlimm noch nie war - mit Weinen, Strampeln und Festhalten - da hat er geguckt wie ein getretener Hund...) Also ja, das Elternherz blutet.
Es ist einfach keine schöne Erfahrung, einen kleinen Menschen, der dir vertraut, der dir jeden Tag zeigt, dass er dich (noch) so sehr braucht, weinend zurückzulassen. Ihm den Rücken zuzukehren und zu gehen. Nein, mich lässt das nicht kalt.

Der Junior hat beim Abholen schon oft zu mir gesagt: "Die Traurigkeit war ganz schnell weg." An solchen Tagen, an denen er morgens gar nicht wollte, dass ich gehe. Die Erzieherinnen bestätigen mir, dass es sich sofort legt, wenn ich weg bin. Dass er den ganzen Tag über fröhlich mitmacht und spielt. Noch nie kam der befürchtete "Sie müssen ihr Kind abholen"-Anruf. Und ich glaube auch nicht, dass er noch kommt.
Ich weiß das. Mein Verstand sagt mir: 'Es ist alles gut. Das sind keine tief verletzenden Erlebnisse für ihn. Das ist eine Trennung, mit der er klar kommt, die ihn stärker macht. Die ihm zeigt, dass es ihm auch ohne Eltern gut gehen kann.'
Trotzdem ist es kein schönes Gefühl. Trotzdem wünscht sich jeder, das Kind ruft "Tschüss, Mama!" und geht fröhlich in die Gruppe. Das wünscht mein Herz.

Die Wahrheit ist zugleich: Ich bin auch mal froh, wenn wir nicht zusammen sind. Die Trennung tut auch mir gut. Himmel, wir würden uns mächtig auf den Zeiger gehen, wenn wir 24/7 aufeinander hocken würden!
Aber der kleine Mann, der hat gerade eine Phase, in der er den Eindruck macht, dass genau das seine Wunschvorstellung wäre. Auch zuhause hängt er mir regelmäßig im wahrsten Sinne des Wortes am Rockzipfel. Und nicht nur mir. Als wir jetzt beide krank zuhause lagen, ist er alle paar Minuten zur Uhr gelaufen, um zu schauen, ob der kleine Zeiger schon da steht "wo der Papa nachhause kommt."

In einer solchen Phase der Anhänglichkeit finde ich es verdammt schwer. Das Gleichgewicht zu finden, zwischen loslassen und da bleiben. Zwischen 'Das ist nun mal die Realität' und kindliche Bedürfnisse voll erfüllen. Es durchzusetzen, das 'Ich muss gehen und du musst hier bleiben', ohne ihn zu verletzen. Aber letztendlich ist Familie genau das für mich: ein Gleichgewicht finden, in dem es allen möglichst gut geht
Ich wäre nicht glücklich, wenn ich den kleinen Mann rund um die Uhr um mich hätte. Und das ist okay so. Meine Bedürfnisse zählen auch. Ich glaube aber ebenso, der Junior wäre es auch nicht dauerhaft. Also versuche ich jetzt, in dieser Phase, möglichst viel Anhäng-Bedürfnis zu erfüllen. Aber die Grund-Parameter bleiben. Kindergarten ist ein Dauerlauf, kein Sprint.

Derweil mache ich was, ich verkopfter Mensch? Nochmal nachdenken: Vielleicht bin ich ja auch diejenige, die ihm Unsicherheit vermittelt.
Bin ich unsicher? Was macht mich unsicher? 
Hand aufs Herz - ich bin mir nicht sicher, wie liebevoll der Umgang so ist, in einer Gruppe mit 20 Kindern. Die Gruppe vorher war mit max. 10 Kindern, alle zwischen zwei und drei, dagegen das Paradies. Ja, wir haben ihn aus dem Paradies vertrieben, so fühlt es sich an. Sätze wie "Mama, ich möchte wieder in die Kindergruppe [= Kita]. Zu meinen Kindern," die tun einfach weh. 

Ich glaube, das ist der Kern der Sache: Ich habe Mit-Leid. Es tut mir leid, dass er jetzt wieder der Kleine ist, über den sich die Großen auch mal lustig machen. Tief in mir drin ist die Erinnerung anscheinend fest drin: die Gruppendynamik, das ausgelacht und schräg angeguckt werden, wenn man etwas anders macht, sagt oder denkt. (Der Junior hat mir tief beeindruckt erzählt, dass sie im Chor "Bääääh!" gerufen haben, weil er getrocknete Aprikosen in der Frühstücksbox hatte.) Wie unsicher man sich da manchmal fühlt, sich am liebsten in Luft auflösen möchte. Wie weh das tut, wenn die anderen dich einmal wegschicken, nicht mit dir spielen wollen.

Auch da: Ich weiß, das ist ganz normal. Wenn er in einer Großfamilie mit vielen Geschwistern und älteren Cousins etc. aufgewachsen wäre, dann hätte er das schon längst erlebt. Das hätte ich ihm ja auch nicht erspart. Es ist nun mal ein Phänomen unser Zeit, dass die meisten Kinder solche Erfahrungen in altersgemischten Gruppen erst im Kindergarten machen. Und das ist dann halt erstmal ein Brett. Für den einen mehr, für den anderen weniger.
"Mama, mir fehlt was," hat er gestern abend im Bett gesagt. "Was denn?" "Mir fehlt ein Freund." Pause. "Ich bin so allein." 
Auf solche Sätze bereitet dich niemand vor. Das schlägt voll ein. Auch wenn ich ihn an all die Freunde erinnert habe, die er schon hat. Und wir beschlossen haben, die bald mal wieder einzuladen. Aber ich glaube, ich weiß, was er meint.

Wo ich jetzt den Satz in der Einleitung nochmal lese... Ist doch Quatsch. Aus seiner Sicht betrachtet: "Gerade nach zwei Krank-Tagen zuhause, immer mit Mama in der Nähe, auch wenn er sich wieder so richtig auf den Kindergarten freut, gibt es beim Abschied Tränen."

Ich muss da durch. Ich weiß. Oder vielmehr: Wir müssen da durch.
Aber den Blues haben, das darf ich dabei manchmal schon, oder? Und es hilft, ihn auf Papier zu bringen.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Nach dem Arbeiten kochen Oder: Grundregeln Fertigprodukte

Auf der Suche nach einem Rezept, irgendwo in den Tiefen des Internets, habe ich letzthin diesen englischen Spruch entdeckt: 'OK. I Lied. It Sucks to Cook after Work.'*

Und musste unwillkürlich grinsen. 
Nicht nur wer diesen Blog regelmäßig liest, auch  "Offline-Freunde" bekommen manchmal vielleicht den Eindruck, bei uns gibt es ausschließlich selbst gemacht / genial durchdacht / mit Liebe gekocht. Und sind dann ganz überrascht, dass ich auch aus eigener Erfahrung weiß, dass das neue "Rustipani" ganz lecker ist. 

Schön wärs, wenn wir jeden Tag die Zeit und Kraft hätten, jede Mahlzeit mit so viel Respekt und Aufwand zu begleiten, wie es die Rezepte hier oder unsere Essenseinladungen vielleicht vermuten lassen. Haben wir aber nicht.
Der kleine Mann geht jetzt in den Kindergarten und ich arbeite drei Tage die Woche bis zum frühen Nachmittag. Bis ich den kleinen Mann dann wieder eingesammelt habe, die Reste vom Frühstück weggeräumt, mit dem Junior übers Fernsehen/Süßigkeitenessen debattiert (und verloren) habe, die Spülmaschine eingeräumt und ... Halt, das ist jetzt genau die Detail-Jammerei, die fast alle Mütter kennen und die ich vermeiden wollte. Kommando zurück.

Kurz gesagt: Es gibt Tage, da ist Kochen der berühmte "Ausgleich" und die "Entspannung" (5 EURO ins Interview-Antworten-Phrasenschwein...). Aber es gibt andere, da hätte ich am liebsten, dass sich eine Klappe über mir auftut, und einfach nur "was zu Essen" rausfällt, ohne dass ich dafür mit jemanden reden, die Tür öffnen oder auch nur nachdenken musste.

Klar, wäre meine Wunschvorstellung, dass wir uns IMMER optimal ernähren, dass wir gesund und abwechslungsreich essen, dass wir Spaß dabei haben und dazu noch Zeit, immer wieder Neues auszuprobieren. Dass ich immer aus freien Stücken, ganz bewusst entscheiden könnte: "Ha, Ausnahme. Heute gibt es Tiefkühl-Pizza vor dem Fernseher." Statt "Oh Mann," *schulternhängenlass* "dann gibt es halt Pizza", weil ich heute einfach - nicht - mehr - schaffe. *gääähn*

Andererseits ist mir bewusst, dass das ganz schön viel gewollt ist wenn man eben nicht das 50er-Jahre Familie/Haushalt-Leben lebt. Also versuche ich mal, ganz achtsam, mehr Verständnis für mich selbst zu haben. Und es auch mal gut zu finden, was und wie viel ich schaffe.

Bevor ich allerdings in alte Fertigprodukte-Fallen tappe (ich hab ja auch schon ordentlich dagegen gewettert...), konzentrieren wir uns mal auf folgende Grundregeln zum Thema Fertigprodukte (im Folgenden "FP"), auf die der Koch und ich uns einigen können:
  • Nutze deinen Verstand - je kürzer die Zutatenliste eines FP, desto besser - Wenn ich dieses Produkt zuhause kochen/backen würde, welche Zutaten bräuchte ich? Hier sind aber noch viel mehr Zusatzstoffe drin, deren Namen ich nicht mal aussprechen kann? Finger weg!
  • Schnell schlecht ist gut - wenn ein FP im Supermarkt gekühlt wird und nur wenige Tage haltbar ist, spricht das dafür, dass wenig oder keine Konservierungsstoffe beigesetzt sind und deshalb auch nicht so viele Vitamine zerstört wurden wie in ungekühlten, haltbar gemachten Alternativen. 
  • Ungefähr wissen, was wofür gut ist - es gibt Fertig-Tomatensoße, da sind nur "normale" Zutaten drin plus Reisstärke - die sorgt für eine etwas dickere Soße, und damit kann ich leben. Auch wenn das bedeutet, dass möglichst viel billiges Wasser und möglichst wenig "teure" Tomaten drin sind.
  • Aus flüssig mach lieber nicht trocken - um eine Tüte mit trockenem Fix-Gericht inkl. Ei, Milch und Fleisch herzustellen, muss man in der Fabrik sehr viel arbeiten. Heißt, der Hersteller verwendet erst recht möglichst günstige Zutaten von geringer Qualität (ist ja später eh kaum mehr erkennbar), und hebt den Geschmack meist durch (billiges) Fett, Zucker und/oder Salz und ev. Glutamat/Hefeextrakt. Den Aufwand zahlt der Käufer natürlich trotzdem mit. Wenn ich einer Backmischung nur noch Wasser hinzufügen muss, ist vom Guten der ursprünglich enthaltenen Grundprodukte wie Milch, Butter und Eiern nicht mehr viel übrig.
  • Einmal hin, alles drin? - Jetzt mal ehrlich: ungekühlte Fertigmenüs, in denen Fleisch, Soße, Gemüse und Sättigungsbeilage enthalten sind, die ich mir gleichzeitig erwärme, sind nährstofftechnisch Mist. Und geschmacklich sowieso.
  • Die Reihenfolge ist kein Zufall - Zutaten werden in der Menge aufgelistet, in der sie im Produkt vorkommen. Man kann daraus die eigenen Schlüsse ziehen: Mango-Maracuja-Smoothie? Höchstens zu 20 %, der Rest ist Apfel. Möchte ich, dass der Junior "Babykekse" mit Zucker an zweiter Stelle isst? 
  • Viel Geld für Nichts - Ja, manche Fertig-Eis-Sorten haben eine erfreulich kurze Zutatenliste. Aber 510 g Eis in einer 1.000 ml-Packung? Normalerweise kann man bei Flüssigkeiten ml und g so ziemlich gleichsetzen. Ergo: fast die Hälfte ist Luft! Das macht nur die Industrie. Zuhause bekommt man ein cremiges Eis auch mit wesentlich weniger Luft (durch Rühren in der Eismaschine) hin. Und das besteht dazu noch wirklich aus Sahne und/oder Milch und nicht nur aus Wasser und billigem Pflanzenfett.
  • Nutze die systemischen Vorteile der Industrie - Dosentomaten werden vollreif geernet und dann konserviert - optimal für alle Gerichte mit lange gegarten Tomaten wie Soßen und Schmorgerichte. Genauso bei sog. "Monoprodukten" wie Tiefkühlgemüse (ohne Soße), -Obst (ohne Zucker) und -Kräutern: feldfrisch eingefroren halten sie lange und kommen frischer und vitaminreicher auf den Teller als nach langen Transportwegen in den Supermarkt. Das Gleiche gilt für Fisch, der seegefrostet ist - frischer geht nicht.
  • Nutze die Verfahren der Industrie - Getreide kann in der Fabrik sehr schonend vorgegart werden. Wenn es schnell gehen muss, sind im FP also ev. mehr Vitamine etc. erhalten, als im aufgewärmten Reis von vorgestern. Obst kann man im Backofen selbst trocknen - das frisst aber wesentlich mehr Energie als die Herstellung von Trockenfrüchten im großen industriellen Stil. (Allerdings setzt die Industrie häufig Schwefel bei, um die ansprechende Farbe zu erhalten.)
  • Die können das besser als ich - Manche Produkte bekommt man für einen attraktiven Preis im Supermarkt - und müsste sehr hohen Aufwand betreiben, um das Produkt in ähnlicher Qualität selbst herzustellen. Beste Beispiele: Strudelteig und Blätterteig.  
  • Ich weiß, was drin ist – Der Bäcker benutzt heute leider auch oft Backmischungen oder backt nur noch Teiglinge auf. Ich sehe aber auf der Bäckertüte nicht, was genau drin ist – auf abgepackten Backwaren aber schon. Für die, die eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, z.B. ein Problem mit Laktose haben, ein großer Vorteil.

Ansonsten machen wir jetzt abends wieder öfter Brot. Also essen. Sprachliche Ungenauigkeit. Könnte jetzt wieder dazu führen, dass man glaubt, wir backen nach der Arbeit noch Brot... 
Wobei: Schlimm, dass ich jetzt schon wieder überlege, wie ich das Thema Abendbrot aufpeppen könnte...


Quellen: Eine ganz nützliche Übersicht hat auch eine Ernährungswissenschaftlerin der Uni Münster für den Stern erstellt, Artikel Nach dem Arbeiten kochen  
* Nein, das bedeutet nichts Versautes. :-)

Samstag, 8. August 2015

Das Wetter hat wieder mal fast Fieber...

Als es das letzte Mal so heiß war, hat der kleine Mann dazu auch noch geglüht. Körpertemperatur = Außentemperatur, sprich: an die 40 Grad.
Das ist einfach zu heiß. 

Der arme Kerl lag mit Fieber und Magen-Darm flach und ich saß in der einigermaßen kühlen Kellerwohnung, in die wir uns - zum Glück! - luxuriöserweise zurückziehen konnten, und schälte Karotten für die gute alte Moro-Suppe, die das Kind sich freiwillig (!) gewünscht hat.
Schlauer Körper eines schlauen Kindes. Dachte ich. Aber das eigentliche Essen, also Mund auf - Suppe rein - runterschlucken, wäre da schon der essentielle Part gewesen...
Nun gut, Arbeit umsonst aber wir vertrauen ja darauf, dass er weiß, was ihm gut tut. In diesem Fall wohl doch keine Suppe.

Ich wünschte, ich wüsste so genau, was mir gut tut, bei dem anstrengenden Wetter. 
Aber Moment, wir haben doch noch jede Menge getrocknetes Brot von unserem Kinder-Sommerfest im Garten übrig... und die beste Devise bei diesen Temperaturen: so wenig heißer Dampf in der Küche wie möglich. 
Und wenn das Essen dann noch lauwarm aber höchst aromatisch ist, dann danke ich der italienischen Mamma, die aus Resten solch eine Köstlichkeit erschaffen hat!


Brotsalat mit Tomaten, Parmesan und fruchtiger Vinaigrette


Zutaten:

Weißbrot vom Vortag
reife Tomaten
Zwiebeln
Knoblauch
Parmesan
frisches Basilikum
einige Brombeeren
roter Balsamessig
Olivenöl
etwas Senf
Salz
Pfeffer

Das Brot in mundgerechte Würfel schneiden. Tomaten waschen und vierteln. Brombeeren waschen und durch ein Sieb streichen. Mit Essig, Öl, Senf, Salz und Pfeffer verrühren. Parmesan hobeln. Basilikum waschen und fein hacken. Zwiebel in Würfel schneiden. Nun alle Zutaten bis auf das Brot vermischen und abschmecken. Die Brotwürfel bei mittlerer Hitze in einer Pfanne mit Olivenöl und einer zerdrückten Knoblauchzehe von allen Seiten rösten und zum Schluss mit etwas Salz und Pfeffer würzen.
Das Brot erst kurz vor dem Servieren zum restlichen Salat geben.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Gestatten, Monster AG

Der kleine Mann ist schon lustig.
Also erstens, dass er überhaupt auf die Idee kommt, mit Oma "ins Restaurant" gehen zu wollen. Und das nicht nur ein Mal äußert, sondern zu Beginn des nächsten Besuchs gleich einfordert.

Okay, er hat schon mal verlangt, dass wir "Börger" essen gehen. Weil er da eben Lust drauf hatte. Aber ins Restaurant, das sagt mir doch irgendwie, dass es nicht nur ums Essen geht. Dass er das ganze Drumherum toll findet. Sich von der Oma ausführen lassen. *ts, ts* Die kleine Diva. *grins*

Na ja, und zweitens hat er beim Italiener dann eine Pizza "mit Oliven und Pinienkernen" bestellt. Ja, Oliven. Und Pinienkerne. Auf der Pizza.

Und drittens hat er, als die Kellnerin an den Tisch kam, und gefragt hat, ob alles in Ordnung ist, geantwortet: "Ich mag eigentlich keine grüne Oliven. Ich mag nur schwarze Oliven."

Oh Gott, we've created a monster. Das kommt davon.
Es gibt Kinder, die können mit Zweieinhalb Fussballspieler oder Automarken benennen. Unserer kann eben Erd-, Wal- und Haselnüsse unterscheiden und weiß, was Uäps (Wraps), Couscous und Quiche sind.

Kurz, aber nur kurz, fand ichs ein bisschen peinlich, dass er da so aufgefallen ist.

Aber dann denk ich: es gibt doch echt Schlimmeres, als ein kleines Foodie-Monster.

Montag, 6. April 2015

Toast-Ei-Nester

Ostern?
Die erste Woche Osterurlaub war einfach nur anstrengend. Ich sag bloß Autonomiephase... Keine klassischen Trotz/Wutanfälle des kleinen Mannes, aber jede Menge NEIN!!!, Ich will...!, Ich hau ab!!! und Unfug, bis hin zu Zerstörung und Terror... Dazu dieses fiese Sturm-April-Wetter. Erholung sieht wirklich anders aus.
Ich hab nie wirklich verstanden, wenn Mütter nach dem Familienurlaub sagen "Es war so anstrengend, ich bräucht jetzt nochmal Urlaub." Jetzt schon.

Was waren wir froh, als die Osterfeiertage, und damit Familie und Ablenkung da waren. Endlich nicht mehr zu dritt! 
Da waren die Toast-Ei-Nester fürs Ostermontags-Brunch wirklich die leichteste Übung. Auch wenn der Junior keine Eier mag. Aber das ist ja grade nicht das einzige.

Ich weiß, das gehört so. Das muss so. Das ist alles normal. Aber musste das gerade im Urlaub sein?
Wir müssen unseren Begriff von Urlaub überdenken...
Und ansonsten wohl
aus- und durchhalten.

Mahlzeit. 
Also, Prost Mahlzeit.



Zutaten:

Pro Person


1 Ei, Größe S oder M
1 Scheibe Toast
1 Scheibe Frühstücksspeck
Salz
Pfeffer
etwas Pflücksalat
Essig
Öl
Orangensaft
Senf

Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Das Toastbrot mit einem Nudelholz flach pressen und an jeder Seite mittig ca. 2 cm einschneiden. Den Bacon in einer Pfanne kurz auslassen, ohne dass er braun wird. Auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
Eine Muffinform fetten, Toast wie ein Nest hineinsetzen.
Bacon halbieren, sowohl längs als auch quer, und kreuzförmig ins Toastnest legen. Nest leicht salzen.
Die Eier sollten möglichst klein sein, sonst läuft Eiweiß aus. Bei unserer Form haben M-Eier gerade so gepasst. Ei vorsichtig hineinschlagen. Salzen und Pfeffern.
Für 12-15 Minuten im Ofen backen, je nachdem wie weich das Ei sein soll.
Inzwischen den Salat waschen und trocken schleudern. Auf kleinen Teller im Ring anrichten. Aus Essig, Öl und Saft ein Dressing herstellen (im Verhältnis 1:2:1) und mit Senf emulgieren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Auf den Salat träufeln.
Toast-Ei-Nester in die Mitte setzen und servieren.

Quelle: Rezept frei nach Foolforfood


Sonntag, 22. Februar 2015

Die Spaghetti müssen was trinken

Was beschäftigt uns als Eltern eines 2,5-Jährigen gerade? 
Na, Wutanfälle. Auch bekannt als Trotzanfälle, auch bekannt als Autonomiephase, auch bekannt als "Was zur Hölle ist denn jetzt wieder los?!"
Seit der kleine Mann kein Fieber mehr hat, werden die täglich mehr. Sehr spaßig.
Die Tage habe ich mich erinnert, dass ich mal einen sehr interessanten Blog-Artikel darüber gelesen habe - und hab mein Wissen aus gegebenem Anlass aufgefrischt. Und die Technik "spiegeln" gleich mal ausprobiert.

Wir sitzen beim Abendessen. Der kleine Mann macht ein spitzbübisches Gesicht. "Ich hab eine Idee."
Der Koch und ich greifen gleichzeitig Richtung Juniors Glas, denn uns ist klar, was für eine Idee das ist. Nämlich Essen und Trinken irgendwie zu fusionieren.
"Nein. Keine gute Idee," sage ich. Und stelle sein Glas außer seine Reichweite.
"Doch! Ich will das Glas haben!"
"Nein," sagt der Koch. "Du sollst das nicht in dein Essen schütten."
"DOCH! ICH WILL DAS JETZT MACHEN!!!"
OHOH. Jetzt geht's los...

Also, wie war das? Seine logische, vernünftige Gehirnhälfte ist ausgeschaltet. Ich muss auf emotionaler Ebene klar machen, dass ich verstehe, worüber er wütend ist.
Ich balle die Hände zu Fäusten und sage:
"Du bist wütend! Du willst jetzt dieses Glas haben und den Tee in die Spaghetti schütten! Das willst du unbedingt!" Dabei schaue ich ihn intensiv an und versuche, sein wütendes Gesicht nachzuempfinden.
Er schaut mich erstaunt an, etwas belustigt. Ich habe seine Aufmerksamkeit. Und er fühlt sich tatsächlich ernst genommen. 1. Schritt: Respektvoll Kontakt aufnehmen. Check.
"JA," sagt er.
"Ja, das verstehe ich. Aber warum willst du das unbedingt machen?" 2. Schritt: Elterliche Botschaft vorbereiten. Check.
"Weil die Spaghetti ein bisschen Tee trinken müssen."

HUCH. Ich bin erstaunt. Eigentlich hatte ich darauf keine sinnvolle, nachvollziehbare Antwort erwartet. Na, damit kann man doch arbeiten.
"Achso. Aber, du, die Spaghetti können nichts trinken. Die sind ja keine Pflanze, die Tee, ähh, Wasser trinken kann. Oder wie du, du kannst Tee trinken. Das können die nicht. Das sind ja nur Spaghetti. Die Nudeln freuen sich nicht, wenn du Tee auf sie drauf schüttest."

Anscheinend findet er das ziemlich logisch. Und lässt ab von der Idee. Das Bedürfnis, Tee und Nudeln zu fusionieren, ist wohl einfach zerploppt. Schritt 3: Lösung des Problems anbieten haben wir gar nicht mehr gebraucht! Wutanfall erfolgreich abgewendet! YIPPIEH! War das ein Glückstreffer, oder klappt das imm...

"Ich muss aufstehen," sagt der kleine Mann und steht urplötzlich vom Tisch auf. "Ich muss weg."

Besonders viel hat er jetzt nicht gegessen... "und die Großen sind doch noch gar nicht fertig mit essen...!" möchte ich anheben. Aber - ich lasse es sein. Ich nehme was ich kann.
Man kann ja nicht alles haben.

Samstag, 3. Januar 2015

Mein doch nicht so angstfreies Kind

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich fest: 
Er ist so gar nicht angstfrei, wie ich es behauptet hatte. Ich kann mir nur nicht aussuchen, wovor er Angst hat.

Was außerdem 8 Wochen in dem Alter ausmachen... Eben noch schien er kindlich-unbelastet-sorglos-unbeschwert. Jetzt können wir schon eine kleine Liste führen, wovor er Angst hat:

  • Angst vor einer lebensgroßen Puppe in einer dunklen Ecke eines Restaurants (die kam im September als Erstes)
  • Angst davor, dass er sich weh tut - vor allem davor, sich beim Essen zu verbrennen
  • Angst davor, dass der Koch oder ich uns weh tun (Am Besten: "Mama, mach langsam" während ich ihn die Treppe runter trage - dabei klopft er mir behutsam auf die Brust)
  • Angst vor dem Nikolaus (der mit seiner Kutsche Süßigkeiten verteilt hat und so einen langen Mantel an hatte)
  • Angst bei spannenden Szenen im (Kinder-) Fernsehen
  • Und seit Neuestem: Angst vor der Dunkelheit

Mir scheint, das ist ein ganz natürlicher Prozess, das Angst-Bekommen. Denn, zumindest aus Erwachsenen-Sicht, war da keine Situation dabei, in der ihm ein Großer absichtlich Angst vor etwas eingejagt hätte. 
(Vom spaßigen Löwenbrüllen mal abgesehen, aber das kann der Junior eindeutig unter "Humor & Spiel" einordnen. Ein Glück haben wir nicht so einen Grusel-Onkel in der Verwandtschaft, der es lustig findet, schon den Kleinsten Angst zu machen.)

Und dass man von Gefühlen übermannt wird, ist in dem Alter ja ganz normal. (Fremdeln ist ja auch nix anderes als eine bestimmte Form der Angst. Und die taucht meist schon im Säuglingsalter auf.) Damit muss man erstmal umgehen lernen.
Aber das kriegen wir bis jetzt glaub ich ganz gut hin. Und ich bin ja auch nicht die erste Mutter, die Silvester mit dem Nachwuchs drinnen verbringt, während der Rest draußen anstößt und böllert. Ist ja auch verständlich, ist schließlich ein bisschen wie Krieg... (Und immerhin eine Verbesserung: letztes Jahr hab ich mich mit ihm auf einer öffentlichen Toilette verstecken müssen, bis alles vorbei war.)

Mehr Probleme habe ich ja, als die, die Verantwortung für ihn trägt, wenn er für meinen Geschmack zu wenig Angst hat.
Über das Weglaufen habe ich aber nochmal nachgedacht: Worum geht es ihm denn? 
Er will autonom sein. Selbst entscheiden, WANN er WOHIN geht.
Kann ich irgendwie verstehen. Wenn man sich mal überlegt, wie oft man als Kind einfach irgendwo reingesetzt und hin- (oder weg-) gefahren oder getragen wird.
Und zu spüren, dass ich heftig darauf reagiere, wenn er beschließt, sich auf und davon zu machen, tut sicher sein Übriges. Ist schließlich nicht uninteressant, gar das erste Mal im Leben, zu spüren, dass man Macht hat.

Ich rufe mir also in Erinnerung: Ruhig bleiben. Nicht provozieren lassen. "Ich sehe Dich. Und das, was Du willst. Und nehme es ernst." Oder so ähnlich.

Zum Glück gibt es ja auch noch andere schlaue Menschen, die sich etwas überlegen. Deshalb haben wir jetzt eine neue App, die Verkehrserziehung und Verhalten in Gefahrensituationen schon für die Kleinsten ganz nett umsetzt. Vielleicht hilft das ja was. Der kleine Mann findet es zumindest spannend. Da darf er nämlich die Feuerwehr rufen!

Und wenn die komischen Ampel-Viecher ihn dazu bringen, die Gefahr auf der Straße zu erkennen, optimalerweise ohne ihm Angst zu machen, ist das ja auch irgendwie "Lernen durch Beziehung", oder?

Quelle: Die (kostenlose) App heißt "Ampelinis", weitere Infos unter ampelini.deden Tipp habe ich aus Nido, 01/2015

Sonntag, 28. Dezember 2014

Danke

Heute beim Abendessen:

Der Junior und ich essen alleine. (Der Koch ist in der Großstadt bei einem Konzäärt.)

Mitten drin, einfach so, sagt der kleine Mann zu mir: "Danke für Kochen."

Mein Herz flattert!

Mittwoch, 12. November 2014

Das Wort zum Donnerstag

Der kleine Mann trinkt. 
Ohne abzusetzen, das ganze Glas leer. Er hat wohl großen Durst.

Ich frage: "Willst Du noch mehr?"

Er: "Nein. Reicht. Danke."

Ich glaube fast, morgen wache ich auf und er hat den Führerschein.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Warum ich so blogge wie ich blogge

Mich nervt das echt. Was manche Bloggerinnen so rausposaunen in die Welt. Was sie für erzählenswert halten. Und wie sie einem das Gefühl geben, Muttersein hieße, den ganzen Tag perfekt zu sein und alles selbst zu machen, weil es nur dann wirklich "richtig" ist.

Ich hab in letzter Zeit etliche Abonnements wieder abbestellt. Weil ich keine Lust mehr habe. Auf den 25. "Das haben wir am Sonntag alles *pädagogisch wertvolles* gekocht, gebastelt und unternommen"-Artikel.
Sabine Maus (ELTERN 11/2014) hat schon recht mit der Frage: "Was denn noch alles?" Was wollen die mir denn weismachen? Dass das alles zum guten Mutter-Sein dazu gehört? Dass man das alles selbstverständlich-mal-eben-so wuppt? Und dann noch nebenbei darüber bloggt?

"Aber du schreibst doch auch einen Blog. Du meinst doch auch, dich mitteilen zu müssen. Mit welchem Recht meinst du denn bitte, du wärst anders?"

Weil ich es eher behandle wie ein Tagebuch. Ich nutze es nicht zur übertriebenen Selbstdarstellung, zur Präsentation meiner neuesten (gesponserten) Küchengeräte-Errungenschaften, gehäkelten Mützchen oder tollen Taten als Mutter. Versteht mich nicht falsch, all das hat seine Berechtigung. Die Frage ist nur, ob man es so präsentieren muss.
Wenn ich in meinem Tagebuch nicht ehrlich bin, wo dann?
Mir ist es wichtig, authentisch zu sein. Als Mutter. Und als Autorin.
Klar, ein Blog ist kein Ort, an dem man vor allem seine eigenen Schwächen präsentiert. Ein Blog ist eine Form der Selbstdarstellung. Und die entspricht vom Prinzip her eben nie der Realität. Aber wenn er gut ist, wenn er - für mich - wirklich interessant ist, dann muss er auch Schwächen zeigen. Ich will nicht nur die Hochglanzfotos sehen.

Andererseits gab es solche "Angeber-Mütter" doch auch schon immer: Die auf dem Spielplatz mit der neuesten selbstgenähten Tasche, den Muffin-Kunstwerken ("Die hast Du wirklich selbst gebacken?! Wann denn?") und den besten Erziehungstipps aufwarten. Meine Vermutung: Weil sie die Bestätigung anderer Mütter brauchen, dass sie eine Super-Mama sind. (Eine Bestätigung, die sie vielleicht zuhause nicht bekommen?) 
Und manche davon tummeln sich statt auf dem Spielplatz heute eben in der Blogosphäre. Meine zweite Vermutung: Sie müssen verdammt früh aufstehen, um das alles zu schaffen. Auf Dauer ganz schön anstrengend. Und dafür bin ich schlicht und einfach zu faul. Und setzte meine Prioritäten anders.

Ich bin nicht toller als andere Mütter.
Ich blogge nicht, weil ich das Muttersein besser kann als andere Mütter.
Um mich selbst zu zitieren: Ich blogge, weil es MIR Spaß macht.
Weil ICH das Leben mit Kind festhaltenswert finde (für mich, für den kleinen Mann, und alle, die es interessiert.)
Und ICH das Leben mit Koch erzählenswert finde. Mir fällt kein anderer Beruf ein, in dem Nicht-Profis zum Teil auch tägliche Übung haben. Ein Beruf, bei dem die meisten Menschen viele Bilder im Kopf haben. Mitreden können und wollen. Für mich Grund genug, zu erzählen, was ich erlebt und gelernt habe, seit ich mit einem Koch unter einem Dach lebe.

Gutes Stichwort: Leben.
Ich lebe. Und manchmal (oder öfter) erzähle ich davon in einem Blog. Ich lebe nicht, um zu bloggen.
Ich schreibe über die Dinge, die mich ohnehin beschäftigen.
Ich blogge über Dinge, die ich selbst schon im Internet oder in Büchern gesucht und nicht gefunden habe.
Aber natürlich kriegt so etwas auch "Triebe." Es sprießen Ideen. Mit Ernährungspsychologie und den Big 20 hätte ich mich ohne den Blog sicher nicht so intensiv beschäftigt.

Aber ich glaube, ich kenne meine Grenzen. Ich habe keine Fotos auf meinem Blog, weil ich nicht auch noch Hobby-Fotografin bin. Und ich der Ansicht bin, wenn man etwas nicht richtig gut kann und/oder dabei Spaß hat, dann lässt man es lieber. (Auch wenn ich deshalb in der Blog-Welt vermutlich nie berühmt werde...)
Ich habe mal ein Seminar zum Thema Zeitmanagement besucht. Der erhellendste Satz: Wir haben alle gleich viel Zeit. 24 Stunden am Tag. Der Satz "Ich habe keine Zeit" ist also eigentlich Quatsch. Jeder hat gleich viel Zeit zur Verfügung. Es ist nur die Frage, wofür wir sie verwenden.
Eins ist klar: Wenn ich blogge, mache ich etwas Anderes nicht.
Bei der Lektüre so manchen Blogs frage ich mich, genauso wie Frau Maus: Wann macht die das alles? Was macht sie dafür nicht? Und wofür ist das alles gut?

Wenn mich eine Tätigkeit glücklich macht, ich mich mit etwas beschäftige, was mir Freude bereitet, dann ist das gut. Die Kunst des Lebens (OHA!) besteht doch wohl irgendwie darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Dingen, die einen glücklich machen, und dem was man machen muss. Und wenn man das, was man machen muss, auch noch so gestalten kann, dass es möglichst angenehm ist, hat man schon viel erreicht.

Mir tut das Bloggen gut. Die Reflektion. Der Ansporn, mich mit etwas zu beschäftigen, es so zu recherchieren, dass ich es zu Papier bringen kann. Und das Gefühl habe, ein Stück weiter zu sein. Und das mit Anderen, die es vielleicht auch interessiert, zu teilen.
Wenn es das nicht tut, wenn es vor allem darum geht, mich vor anderen gut aussehen zu lassen, dann - finde ich - sollte man es tatsächlich lieber sein lassen. Süchtig nach Applaus zu sein, ist sicher nie gesund.

Vielleicht ist mein Anspruch auch zu journalistisch. Wenn Mami bloggt  - ja, ich bin jetzt mal bitterbös - dann ist das eben nicht immer für alle Welt interessant. Sondern manchmal ganz schön belanglos. 
Ich bin keine Mami. Und will auch keine sein. Und trotzdem ist mir bewusst, dass auch meine Ausführungen nicht für alle Welt interessant sind. Aber die Hoffnung bleibt, dass ich nicht dazu beitrage, dass "Mütterblog" ein Schimpfwort wird.

Für mich ist eine genaue Beschreibung des Tagesablaufs einer anderen Familie (mit Uhrzeiten!) inklusive Anziehen, was es zum Frühstück gab und wann mit welchem Transportmittel zur Kita aufgebrochen wurde... einfach zu viel Information. (Schon dieser Satz, um es zu beschreiben, ist mir zu lang!) Aber vielleicht sieht die Leserschaft von "Tina", "Lisa" und "Laura" das ja anders. Vermutlich.


Quelle: ELTERN 11/2014, Kolumne von Sabine Maus: "Was denn noch alles? In immer mehr Mütterblogs wird vorgeführt, wie der perfekte Familienalltag aussehen kann. Das ist nicht nur schön - trotz der hübschen Fotos"

Montag, 13. Oktober 2014

Will ich, dass mein Kind Angst hat?

Kinder kriegen ist nix für Angsthasen. Oder so ähnlich.
Bekanntlich können aber ein Haufen Menschen Kinder kriegen, egal wie geeignet sie charakterlich etc. dafür sind. Also auch Angsthasen. Übervorsichtige und Kontrollfreaks.

Dass ich zu denen jetzt eher weniger gehöre, hatte ich ja schon vor dem Elternsein geahnt. Ein bisschen kann man sich ja einschätzen. Und der Koch ist da ähnlich "cool" wie ich, was Klettern, Springen und Neues Ausprobieren des kleinen Mannes angeht.
Doch dass das genauso Auswirkungen auf mein Kind hat, wie übertriebene Vorsicht, das war mir vorher irgendwie nicht so klar...

Natürlich sprechen wir immer von einer Kombination. Nichts ist ja so einfach schwarz/weiß. Das Grau ergibt sich also aus dem Verhalten und Vorleben der Eltern, evtl. Geschwistern, Großeltern, anderen Kindern und und und... Und den Erfahrungen, die ein Kind selbst macht. Alleine und mit Anderen zusammen. Und damit hängt es auch vom Alter eines Kindes ab - denn je älter, desto mehr Gefahren sind ihm bewusst.
Und dann ist da natürlich noch der Charakter des Kindes. Manche Kinder sind vorsichtig. Vom ersten Tag an. Andere Kinder sind mutiger, neugieriger, probieren schneller aus, sind weniger ängstlich.
Und so einer ist eben unser kleiner Mann. Nicht bei allem und immer, natürlich, aber oft. Hallo, Welt, hier komme ich!
Und wenn so einer auf Eltern trifft, die nicht so furchtbar ängstlich sind, die ihr Kind eher erstmal machen lassen, und nicht gleich warnen, mahnen und schimpfen. Dann... ja dann kommt wohl logischerweise ein relativ angstfreies Kind dabei raus.
Schöne Schei...e. Oder?

Ich meine, gibt es das überhaupt? Hat nicht jeder vor irgendetwas Angst? Oder ist das eigentlich der erstrebenswerte, kindliche Zustand - Angstfreiheit? Und wenn ja: sollte ich als Mutter dann nicht wollen, dass der so lang wie möglich anhält?

Bei manchen Dingen ist das ja kein großes Problem.
Er wollte mir nicht glauben, dass es besser ist, nicht so nahe an die Bienen ranzugehen. Konnte sich nicht vorstellen, was "stechen" bedeutet. Und irgendwann haben wir eben mal nicht jede Minute hingeguckt und er wurde gestochen. So. Jetzt weiß er es.
Kein Riesen-Schmerz, keine große Gefahr (bzw. danach hatten wir zumindest die Gewissheit, dass er keine Allergie hat). Und auf lange Sicht ja auch kein Risiko, dass man vollkommen ausschließen kann.
Und ihn hat es nachhaltig beeindruckt, er hat Wochen lang davon geredet. Und hält seitdem Abstand. Lernen durch Erleben eben.

Aber leider geht das halt nicht bei Allem. Wie mache ich also meinen unängstlichen Kind klar, dass es einfach nicht auf die Straße rennen darf? Mit Erleben ist da schließlich nix.

Aber andererseits: Will ich, dass mein Kind Angst hat? Oder eher noch, will ich ihm absichtlich Angst machen? Habe ich das Recht, in ihn Ängste zu pflanzen, um ihn zu beschützen?
Schwierige Fragen. Finde ich.

Ich - beziehungsweise: wir, der Koch bleibt davon natürlich nicht verschont - hab schon viel versucht, denn dass er einfach wegrennt, kommt immer wieder vor. Eine Zeit lang fast jeden Tag wenn ich ihn von der Vormittagsbetreuung abgeholt habe, kurz bevor ich ihn in den Kinderwagen setzen konnte. Er fand es lustig. Ich nicht.
Ich hab erklärt. Ganz ruhig, und gelassen. Ganz eindringlich. Ich hab erschrocken geschrien. Und sogar schon mal hemmungslos geweint. Einfach, weil mir in dem Moment nur noch zum Heulen zumute war. Und ich nicht mehr konnte.
Aber bisher hat nichts wirklich Wirkung gezeigt.

Immer wieder kommen mir diese Ratgeber-Sätze in den Kopf: "Seien Sie authentisch." und "Treten Sie in Beziehung mit Ihrem Kind."

Ich habe das Gefühl, ich bin authentisch. Ich sage ihm den wahren Grund, warum ich nicht will, dass er auf die Straße rennt. Verstecke mich nicht hinter einer bloßen Regel. Ich zeige ihm meine Angst, meine Verzweiflung, meine Gefühle. Aber wie schaffe ich es, dass er so was, Entschuldigung, Dummes nicht macht, ohne zu erziehen? Es geht hier doch nicht darum, dass er so ist, wie ich das gerne hätte, dass er funktioniert. Sondern darum, dass er sich selbst nicht in Gefahr bringt. In eine Gefahr, die er ja noch gar nicht einschätzen kann. 
Also: wie komme ich hier weiter ohne Erziehung? Wie soll ich das auf der Beziehungs-Ebene lösen? Eine Beziehung, in der eben nicht beide auf derselben Höhe im Sinne von Entwicklungsstand sind, die also doch nie ganz gleichberechtigt sein kann?
Hat jemand die Nummer von Katharina Saalfrank?

Tja, ich befürchte: Fortsetzung folgt.

Montag, 4. August 2014

Bist Du bereit für einen neuen Lebensabschnitt?

Erstmal hab ich sie nicht geöffnet. Die Werbe-Mail, die da in mein Postfach geflattert ist.
"Bist Du bereit für einen neuen Lebensabschnitt?"
Was für eine Frage.
Als erstes hab ich gedacht: Woher wissen die das denn? 
(Der Koch würde jetzt wieder sagen: "Süß!")
Und dann: Nein, bin ich nicht!

Manchmal wünsch ich mir, das Leben würde ein kurzes Signal geben, von mir aus mit dem Titel "Neuer Lebensabschnitt"
Einfach eine kurze Ankündigung. So wie ein Signal im Sport, das anzeigt, dass die letzte Runde beginnt. Achtung, es kommt bald was Neues. Du wirst Dich anders fühlen. Du musst Dich neu finden.
Stattdessen merkt man (oder besser: ich) es erst, wenn man schon mittendrin ist.

Wieso ist das eigentlich so, dass immer dann, wenn grad alles läuft, alles sich eingespielt hat, man weiß, wie der Hase läuft, sich wieder alles ändern muss?

Ja, ich jammere. Das gestehe ich mir jetzt mal kurz zu.
Ich fühle mich nicht bereit. Obwohl ich eigentlich weiß, dass ich bereit bin. Dass die Zeit reif ist. Dass es gut ist, dass was Neues kommt.

Wovon ich eigentlich rede?
Der kleine Mann geht in die Vormittagsbetreuung. Und ich bald wieder arbeiten.
Nach zwei Jahren könnte man meinen, ich würde total darauf brennen. Und wäre froh, mal wieder Zeit für mich zu haben. Aber...

Ich weiß nicht, woran es genau liegt. 
Vielleicht daran, dass der kleine Mann es mir (und uns) sehr leicht macht. Dass er mir allermeistens hauptsächlich Freude macht.
Vielleicht daran, dass ich mir trotz des vereinnahmenden Mutter-Jobs immer wieder auch Zeit für mich genommen habe. 
Ich ein Hobby wie dieses hier angefangen habe. (Gerade habe ich im ELTERN-Magazin die Empfehlung gelesen, wenn man lange in Elternzeit geht, sollte man doch einen eigenen Mütter-Blog machen. ÄTZ! Ich bin voll im Mainstream!Und mich niemals geistig unterfordert oder gar vereinsamt gefühlt habe. Mir nichts wirklich gefehlt hat.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nie ein Mensch war, der sich wahnsinnig auf Neues gefreut hat. Sondern schon immer froh war, wenn ich (endlich) wusste, wie es geht. Was ich tun muss. Wie ich erfolgreich sein kann.
Nach dem Abitur hätte ich es am Liebsten nochmal gemacht. Jetzt wo es rum war, wusste ich ja, wie es geht. Dass es doch nicht so schlimm ist. Genauso ging es mir mit dem Führerschein.
Und eigentlich auch mit dem Studium. Obwohl, der ganze Uni-Betrieb hat mich doch etwas genervt. Da wollte ich lieber in die "richtige" Arbeitswelt. Aber auch da - wäre ich am liebsten in der Abteilung geblieben, in der ich das 6-monatige Einstiegs-Praktikum gemacht habe. (Heute bin ich froh, dass es anders kam...) 
Ich brenne nicht auf Neues. Ich hab noch nie einen Job gekündigt. Ich weiß gerne, was kommt.
Das Einzige, was ich - und der Koch eigentlich genauso - also wir, regelmäßig aus eigenem Antrieb ändern und umstellen, ist unsere Einrichtung.

Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht in der Lage bin, mich auf Neues einzustellen. Im Gegenteil, ich hab immer wieder gesagt gekriegt, dass ich besonders gut bin, wenn ich ins kalte Wasser geworfen werde. Und das gibt ja auch Selbstvertrauen. Aber freiwillig herbeiführen würde ich es nie. Denn wirklich Spaß macht es mir nicht. Spaß macht es erst, wenn die Eingewöhnung rum ist, wenn ich weiß, wo mein Platz ist.

Tja, so weit zu meiner charakterlichen Vorraussetzungen. Ich teile also mit den meisten Kleinkindern ein gewisses Maß an Neophobie. Allerdings nicht nur beim Essen.

Was mache ich jetzt also, mit dem Neo-Passus-Vitae? (oder so ähnlich...)
Ich versuche, Schritt für Schritt zu nehmen. Im Moment zu bleiben, statt mir schon wieder zehn Schritte im Voraus Gedanken oder gar Sorgen zu machen.

Vielleicht falle ich in ein kleines Loch, wenn der kleine Mann jeden Morgen das Haus verlässt. Ja und?
Vielleicht wird es eine Herausforderung, wieder in den Job reinzukommen. Seine Rolle zu finden, als "Teilzeiterin" Und ja, es wird ein bisschen ein Spagat werden, Familie und Job unter einen Hut zu kriegen.
Aber wenn ich mir mein Leben bisher so anschaue, und vor allem all die lieben Menschen, die Teil davon sind, gibt es keinen Grund zu glauben, dass wir das nicht schaffen können.

Und letzten Endes muss ich mir nur den kleinen Mann anschauen. Wie er von der "Kindrgrubbe" erzählt. Wie er nach 2 Tagen Eingewöhnung schon nachhause kam und wir uns plötzlich vor dem Essen an den Händen nehmen und "Abbetit" machen sollten. Weil sie das dort vor dem Frühstück so machen.
Es ist alles gut. Ich hab ihn gut vorbereitet. Wir haben ihn gut vorbereitet. Deshalb ist er jetzt bereit, ein Stückchen in die Welt hinaus zu gehen. Oder viel mehr, in die Welt hinein.

Trotzdem, ein bisschen Wehmut bleibt. Wie oft hab ich den Satz jetzt schon gedacht (und gesagt): Sie werden so schnell groß.