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Sonntag, 23. Oktober 2016

Die Füllung

Ich gebe zu, es handelt sich hier nicht um ein klassisches Tischgespräch, denn es wurde nicht am Tisch geführt. Aber irgendwie passt es trotzdem, und irgendwie ging es dabei auch ums Essen. Irgendwie...

Wir sind mit dem Auto auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag, auf den sich der kleine Mann schon sehr freut. Der Koch und ich unterhalten uns darüber, wie wir das am nächsten Tag mit dem Essen machen, während der Nachwuchs sich gedanklich mit der Gästeliste auseinander setzt: "Mama, ist der kleine Bruder vom Ron dann auch da?" 
"Ja," lache ich, "schon. Würde mich wundern, wenn nicht." 
Er nickt. "Ja, der wohnt ja auch da." "Genau." 

Der Koch überlegt laut, was man aus dem Kühlschrankinhalt machen könnte. 
Der kleine Mann hakt ein: "Mama, kann ich bitte auch einen Bruder haben?
Der Koch lacht auf. "Ha, gestern war es noch eine Schwester." Er schaut erwartungsvoll nach hinten zum Junior. 

Montag, 27. Juni 2016

Serie: The big 20 - Folge 11: Kiwi

Im Winter gab es Äpfel, Äpfel, Äpfel. Die sind wertvoll, lecker, vielseitig. Aber ein bisschen Abwechslung brauch ich ab und zu einfach. Nur sehr viel schmackhafte Alternativen gibt es in der kalten Jahreszeit eben einfach nicht. 
Der Winter liegt definitiv weit hinter uns, der Blick aus dem Fenster verrät momentan aber nicht unbedingt die Saison...
Kiwi kommt zwar zugegebenermaßen von weit her, aber dafür schmeckt sie immer gut
"Eine einzige Kiwi deckt den Tagesbedarf eines Kindes" an Vitamin C - ein Erwachsener braucht dafür zwei. Das schaffen wir mit der Ernte der Früchte in unserem Garten (noch) lange nicht, dank dieses Schiet-Wetters... also muss der grüne Exot aushelfen.

Der Junior lässt sich von der Tatsache, dass es "schon wieder Gewitter" gibt, natürlich nicht vom Eis essen abhalten. Letzte Woche, als tatsächlich kurz mal echtes Sommerwetter war, erzählte er freudestrahlend nach dem Kindergarten:
"Wir waren heute Eis essen."
"Oh, cool. Und, was hast du genommen?"
"Vanille. [Pause] Uund, weißt du, was Lina genommen hat?"
"Nee, was denn?"
"Schwarzer Teller."
Ich pruste unfreiwillig. "Stracciatella, meinst du."
"Ja, Schwazzatella."

Herrlich, aber auf Dauer quält mich das schlechte Gewissen ob des enormen Fertig-Eis-Konsums... Wie gut, wenn ich da eine Alternative im Tiefkühler habe, die ich im jederzeit reinen Herzens geben kann. Der Nachwuchs fand das gefrorene Obst, zum Glück!, sogar ohne Schoko-Glasur sauer-lecker.


Kiwi-Schoko-Eis am Stiel

Zutaten:

grüne oder gelbe Kiwi
dunkle (70 %) Schokolade
etwas Butterschmalz oder Butter oder Palmin

Kiwi schälen und in etwa 1,5 cm breite Scheiben schneiden (quer). Schokolade mit ein wenig Fett (für den Glanz) im Wasserbad schmelzen.
Holz-Eis-Stiele bereit legen oder Schaschlik-Holzspieße halbieren. Je eine Kiwi-Scheibe so aufspießen, dass es wie ein runder Lolli aussieht. In die Schokolade tauchen und abtropfen lassen.
Spieße am Besten in einen Styropor- oder Schaumstoff-Block (z.B. einen Schwamm) stecken und trocknen lassen. Dann ins Tiefkühlfach stellen.


Bereits bei "mit Kind und Koch":
Apfel-Kiwi-Kaltschale


Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Rezeptidee von alldaychic

Donnerstag, 19. Mai 2016

Kooperative Urlaubs-Antipasti

Gerade will ich losschreiben, da fällt mein Blick in der rechten Spalte auf den Oster-Artikel vom letzten Jahr - und ich stelle fest: 
Das mit dem Urlaub mit dem kleinen Mann ist irgendwie öfter mal anstregend.
Diesmal waren die Ferienwohnung, das Wetter und die Umgebung (Chiemsee...Wasser, Berge, Grün) herrlich, aber der kleine Mann hat sich wieder mal sehr unkooperativ gezeigt. War wohl mit Entwicklung beschäftigt.
Hinterher ist er jedenfalls sprachlich und im Kopf ein ganzes Stück weiter:

Beim Frühstück. 
"Ich will Polizist sein wenn ich Erwachsener bin." ... "Nein, ich will lieber in einem Büruf arbeiten." Ich schaue fragend. "Na, wie du, in einem Bü..." "...Büro meinst du." ...
"Oder nee, ich will lieber Koch sein. ... Oder nee, mit Papa Koch sein, und du sitzt am Esstisch. Weißt du, warum das Esstisch heißt?" *grins* "Warum?" "Weil man da essen kann. [Pause] 
Wohne ich dann nicht mehr bei euch, wenn ich Erwachsener bin?" "Nein, dann hast du wahrscheinlich deine eigene Wohnung." Er schaut traurig. "Ich mag aber bei euch bleiben. Nee, dann will ich nicht Erwachsener werden. Dann will ich nur groß werden."

Ich sollte mal meine eigenen Ratschläge befolgen...Begriff von Urlaub überdenken, aus- und durchhalten. Omm...

Sehr gut gegessen haben wir schließlich noch dazu. Auch wenn wir die Küche in der Ferienwohnung, trotz guter Ausstattung, noch nie so wenig genutzt haben. Es war einfach zu oft Biergarten-Wetter. 

Aber der erste Abend, der war nicht viel Arbeit obwohl wir nicht aus waren, sondern die Terrasse mit Blick in den Obstgarten genossen haben. Ich hatte nämlich vor der Fahrt noch eine angeschnittene Zucchini übrig und hab überlegt, wie ich die noch in den Urlaub retten kann. Idee: zu einem Antipasto "vergemüsen"!
Kann man ein paar Tage vor der Reise vorbereiten, dann hat man am Ankunftsort eine tolle Vorspeise oder zusammen mit einem frischen Brot ein fertiges, herrliches Urlaubs-Abendessen.
An guadn! oder so... ich bin zu lang aus Bayern weg...

Antipasti-Gemüse

Zutaten:

max. 1 Woche vor Abreise herstellen
ergibt etwa 4 Portionen (als Vorspeise)

1 gelbe oder grüne Zucchini (oder Aubergine)
3 Zehen Knoblauch
1 rote Paprika 
etwas Zitronensaft
Olivenöl 
Salz
Pfeffer
Italienische Kräuter (TK) mit Zwiebeln

Paprika

Backofen auf 220 Grad (Umluft) vorheizen. Paprika abwaschen und Kerngehäuse entfernen. Längs vierteln. Mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Im Ofen rösten bis die Schale Blasen wirft, dabei darf sie auch schwarz werden. Schale abziehen. Wenn sie sich noch nicht leicht löst, die Paprika einige Minuten in einen (Plastik-) Gefrierbeutel geben.
Abgezogene Paprika leicht salzen und pfeffern.

Zucchini

Zucchini waschen und in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Knoblauch schälen, Zehen leicht andrücken und in Öl bei mittlerer Hitze in der Pfanne schwenken. Flamme etwas höher stellen und Zucchini nach und nach anbraten, bis sie auf beiden Seiten eine schöne Farbe hat.
(Wer eine Grillpfanne hat, ist hier im Vorteil, denn das Ergebnis sieht nicht nur hübsch aus, sondern die Rillen sorgen dafür, dass das Gemüse nicht zu schnell und allzu ungleichmäßig dunkel wird. Es geht aber auch mit einer normalen beschichteten Pfanne.)
Die Knoblauchstücke aus der Pfanne nehmen, bevor sie zu dunkel werden und beiseite legen. Die Zucchini auf einem Gitter oder Küchenpapier abtropfen lassen, von beiden Seiten leicht salzen und pfeffern und Kräuter darüber streuen.

Das übrig gebliebene Öl aus der Pfanne durch ein Sieb in eine kleine Schüssel geben. Gerösteten Knoblauch (Menge nach Geschmack) fein hacken. Gemeinsam mit etwas Zitronensaft einrühren, so viel Olivenöl dazugeben, dass es für beide Gemüsesorten reicht. Etwas Salz dazugeben.
Beide Gemüsesorten vorsichtig jeweils in einen (oder mehrere) Gefrierbeutel legen und mit Ölmischung benetzen.

Gefrierbeutel glatt streichen, sodass möglichst viel Luft heraus gestrichen wird. (Wer einen Vakuumierer hat, nimmt einen entsprechenden Beutel und saugt die Luft aus, soweit das mit der Flüssigkeit möglich ist.) Zusammen mit Öl und Salz sorgt das dafür, dass das Gemüse ausreichend lange konserviert wird und gut durchzieht, was auch dem Geschmack sehr zugute kommt.

Freitag, 20. November 2015

Kein Abendessen

18 Uhr. Der kleine Mann ist müde. Seeehr müde.

Ich sage: "Willst du vielleicht einfach schnell ein Brot essen und dann ab ins Bett?"
Er hebt mühsam die schweren Augen. "Mmh?"
"Möchtest Du ein Brot essen?"
Stille.
"Nein, ich möchte Abendessen."
"Ja, ich meine ja, möchtest du ein Brot zum Abendessen?"
Er schaut mich an.
"Pfff. Maama, ein Brot ist doch kein Abendessen."

Donnerstag, 25. Juni 2015

Gestatten, Monster AG

Der kleine Mann ist schon lustig.
Also erstens, dass er überhaupt auf die Idee kommt, mit Oma "ins Restaurant" gehen zu wollen. Und das nicht nur ein Mal äußert, sondern zu Beginn des nächsten Besuchs gleich einfordert.

Okay, er hat schon mal verlangt, dass wir "Börger" essen gehen. Weil er da eben Lust drauf hatte. Aber ins Restaurant, das sagt mir doch irgendwie, dass es nicht nur ums Essen geht. Dass er das ganze Drumherum toll findet. Sich von der Oma ausführen lassen. *ts, ts* Die kleine Diva. *grins*

Na ja, und zweitens hat er beim Italiener dann eine Pizza "mit Oliven und Pinienkernen" bestellt. Ja, Oliven. Und Pinienkerne. Auf der Pizza.

Und drittens hat er, als die Kellnerin an den Tisch kam, und gefragt hat, ob alles in Ordnung ist, geantwortet: "Ich mag eigentlich keine grüne Oliven. Ich mag nur schwarze Oliven."

Oh Gott, we've created a monster. Das kommt davon.
Es gibt Kinder, die können mit Zweieinhalb Fussballspieler oder Automarken benennen. Unserer kann eben Erd-, Wal- und Haselnüsse unterscheiden und weiß, was Uäps (Wraps), Couscous und Quiche sind.

Kurz, aber nur kurz, fand ichs ein bisschen peinlich, dass er da so aufgefallen ist.

Aber dann denk ich: es gibt doch echt Schlimmeres, als ein kleines Foodie-Monster.

Sonntag, 22. Februar 2015

Die Spaghetti müssen was trinken

Was beschäftigt uns als Eltern eines 2,5-Jährigen gerade? 
Na, Wutanfälle. Auch bekannt als Trotzanfälle, auch bekannt als Autonomiephase, auch bekannt als "Was zur Hölle ist denn jetzt wieder los?!"
Seit der kleine Mann kein Fieber mehr hat, werden die täglich mehr. Sehr spaßig.
Die Tage habe ich mich erinnert, dass ich mal einen sehr interessanten Blog-Artikel darüber gelesen habe - und hab mein Wissen aus gegebenem Anlass aufgefrischt. Und die Technik "spiegeln" gleich mal ausprobiert.

Wir sitzen beim Abendessen. Der kleine Mann macht ein spitzbübisches Gesicht. "Ich hab eine Idee."
Der Koch und ich greifen gleichzeitig Richtung Juniors Glas, denn uns ist klar, was für eine Idee das ist. Nämlich Essen und Trinken irgendwie zu fusionieren.
"Nein. Keine gute Idee," sage ich. Und stelle sein Glas außer seine Reichweite.
"Doch! Ich will das Glas haben!"
"Nein," sagt der Koch. "Du sollst das nicht in dein Essen schütten."
"DOCH! ICH WILL DAS JETZT MACHEN!!!"
OHOH. Jetzt geht's los...

Also, wie war das? Seine logische, vernünftige Gehirnhälfte ist ausgeschaltet. Ich muss auf emotionaler Ebene klar machen, dass ich verstehe, worüber er wütend ist.
Ich balle die Hände zu Fäusten und sage:
"Du bist wütend! Du willst jetzt dieses Glas haben und den Tee in die Spaghetti schütten! Das willst du unbedingt!" Dabei schaue ich ihn intensiv an und versuche, sein wütendes Gesicht nachzuempfinden.
Er schaut mich erstaunt an, etwas belustigt. Ich habe seine Aufmerksamkeit. Und er fühlt sich tatsächlich ernst genommen. 1. Schritt: Respektvoll Kontakt aufnehmen. Check.
"JA," sagt er.
"Ja, das verstehe ich. Aber warum willst du das unbedingt machen?" 2. Schritt: Elterliche Botschaft vorbereiten. Check.
"Weil die Spaghetti ein bisschen Tee trinken müssen."

HUCH. Ich bin erstaunt. Eigentlich hatte ich darauf keine sinnvolle, nachvollziehbare Antwort erwartet. Na, damit kann man doch arbeiten.
"Achso. Aber, du, die Spaghetti können nichts trinken. Die sind ja keine Pflanze, die Tee, ähh, Wasser trinken kann. Oder wie du, du kannst Tee trinken. Das können die nicht. Das sind ja nur Spaghetti. Die Nudeln freuen sich nicht, wenn du Tee auf sie drauf schüttest."

Anscheinend findet er das ziemlich logisch. Und lässt ab von der Idee. Das Bedürfnis, Tee und Nudeln zu fusionieren, ist wohl einfach zerploppt. Schritt 3: Lösung des Problems anbieten haben wir gar nicht mehr gebraucht! Wutanfall erfolgreich abgewendet! YIPPIEH! War das ein Glückstreffer, oder klappt das imm...

"Ich muss aufstehen," sagt der kleine Mann und steht urplötzlich vom Tisch auf. "Ich muss weg."

Besonders viel hat er jetzt nicht gegessen... "und die Großen sind doch noch gar nicht fertig mit essen...!" möchte ich anheben. Aber - ich lasse es sein. Ich nehme was ich kann.
Man kann ja nicht alles haben.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Danke

Heute beim Abendessen:

Der Junior und ich essen alleine. (Der Koch ist in der Großstadt bei einem Konzäärt.)

Mitten drin, einfach so, sagt der kleine Mann zu mir: "Danke für Kochen."

Mein Herz flattert!

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Umgekehrte Lasagne

Endlich ist der kleine Mann wieder richtig gesund und munter!
Das merkt man vor allem daran, dass er wieder Appetit hat und vor allem wieder mit Enthusiasmus beim Essen dabei ist.

An diesem Abend wurde ich begrüßt mit: "Mama! Salami!" Ich hab daraufhin den Koch fragend angeschaut. 
"Er meint Lasagne." Der Junior nickt eifrig, freudestrahlend: "Lasanjä!"

Schön, wenn man sich SO auf etwas freuen kann. Und die Begeisterung hielt zum Glück auch nach dem ersten Bissen an. 
Und das, obwohl sie von der üblichen Lasagne doch etwas abweicht. Ich hab sie nämlich nicht nur umgekehrt. (Hackfleisch in die helle Soße, Gemüse in die Tomatensoße.) Sondern auch Vollkorn-Lasagneplatten im Biomarkt entdeckt, und die den Jungs gleich mal untergejubelt.

"Mmh, LECKER! SEHR lecker!" Da wurde jedes Stückchen einzeln gefeiert... Endlich ist er wieder da, unser kleiner Genießer!

Jetzt muss nur noch der Koch wieder gesund werden, um dem Wirbelwind hinterher zu kommen...


Zutaten:

Vollkorn-Lasagneplatten
Hackfleisch
etwas Öl oder Butterschmalz
etwas Mehl
Brühe
Milch
geriebene Muskatnuss
geriebener Käse
TK-Erbsen
Dosentomaten
Zwiebeln
Karotten
Salz
Pfeffer


Hackfleisch in etwas Öl anbraten, bis es leicht braun ist. Mit etwas Mehl bestäuben, leicht anschwitzen. Mit Brühe und Milch ablöschen. Die Soße köcheln lassen, bis sie nicht mehr mehlig schmeckt.
In der Zwischenzeit die TK-Erbsen knackig kochen, etwas kürzer als die Packungsangabe. Zwiebel fein würfeln. Karotten schälen, in Scheiben schneiden und diese vierteln. Zwiebeln und Karotten in Öl leicht anschwitzen. Dosentomaten dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und kochen lassen bis die Karotten noch leicht Biss haben.
Erbsen in die Hackfleischsoße geben und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Tomatensoße ebenfalls abschmecken. Beides darf ruhig würzig sein, das verliert sich in der Lasagne immer leicht.
Lasagne wie gewohnt schichten und zuoberst mit Käse bestreuen. Nach Packungsangabe der Lasagneblätter backen.

Mittwoch, 12. November 2014

Das Wort zum Donnerstag

Der kleine Mann trinkt. 
Ohne abzusetzen, das ganze Glas leer. Er hat wohl großen Durst.

Ich frage: "Willst Du noch mehr?"

Er: "Nein. Reicht. Danke."

Ich glaube fast, morgen wache ich auf und er hat den Führerschein.

Donnerstag, 11. September 2014

Blume? Essen?

Dass Kinder nicht immer zu Hundert Prozent konzentriert beim Essen sind, ist klar. Noch höher wird die Ablenkungsrate natürlich, wenn Sprache ins Spiel kommt. Wenn die Kleinen endlich ausdrücken können, was sie so beschäftigt.
Diese Ablenkung und das dazugehörige Tischgespräch, das schon ein paar Wochen zurückliegt, fand ich besonders schön.

Wir sitzen beim Frühstück. Sein zweites Frühstück, um genau zu sein.
Auf dem Tisch stehen Blumen in einer Vase. Der Blick des Juniors beginnt zu wandern, und bleibt am Blumenstrauß hängen. Eine Blüte ist heruntergefallen.
Er: "Blume, bumm."
"Ja, da ist eine Blüte runtergefallen."
Er überlegt, zeigt mit dem Löffel Richtung Blume.
"Essn?" Ich verstehe nicht.
Er zeigt nochmal mit dem gefüllten Löffel in Richtung Vase und fragt: "Blume essn?"

*grins* Süß. Uns (Menschen) hat er ja schon das ein oder andere Mal gefüttert. Aber so langsam nimmt er die ganze Welt wahr.
"Du meinst ob die Blume essen kann?" Er nickt eifrig.

"Nein, Du, die Blume kann nicht essen wie wir. Die kann nur trinken." 
Ein interessierter, leicht enttäuschter Blick. Er hätte sie eindeutig gerne gefüttert. Ob er vielleicht sogar gedacht hat, sie verliert Blüten, weil sie Hunger hat?
"Weißt Du, deshalb machen wir unten in die Vase Wasser rein. Damit die Blume immer was zu Trinken hat." Für mich: "Und damit Du die Vase nicht so leicht umschmeißen kannst." 
Wobei, denke ich dann. Es eine größere Sauerei gibt, wenn Du sie umschmeißt.

Mein Blick geht wieder zu ihm. 
Er denkt nach. Legt den Löffel weg und greift zu seinem Glas mit Apfelsaftschorle. 
"Trinkn?"


Mittwoch, 6. August 2014

Ansprüche und so - Essen gehen auf Sylt

Leute, waren wir gut essen. Auf Sylt.
Erst dachten wir: Kein Problem, auf Sylt gut essen zu gehen. Aber wir haben nicht mit unseren Ansprüchen gerechnet.
Wir sind furchtbar. Wir wollen mal wieder allein, ohne Kind, essen gehen. Und es mal krachen lassen. Und brauchen dann 4 Tage Recherche, um eine Speisekarte zu finden, die uns beiden zusagt.

Wir gehen nicht so oft essen. Noch weniger seit es den kleinen Mann gibt. Auch wenn das sehr viel Spaß machen kann. Aber zuhause schmeckt es eben auch. Und günstiger ist es sowieso. Und im Urlaub wohnen wir meistens in einer Ferienwohnung, kochen also auch viel selbst.

Wenn wir dann also mal Geld in die Hand nehmen, und es einem anderen Koch in die Hand legen, sind wir anspruchsvoll. Kritisch. Wählerisch.

Die eine Karte ist uns zu einfallslos. Die nächste mit zu viel Chichi. "Dafür zahl ich keine 19 Euro, das ist keine Arbeit." (der Koch) "Ziegenkäse mag ich nicht. Gänseleber schon gar nicht." (ich)
Ich hab noch so gut wie nie ein Menü gefunden, in dem mich nicht mindestens eine Komponente gestört hat. Im Falle des seit-Zwanzig-Jahren-1-Stern-Kochs (Hut ab!) auf Sylt war es in jedem Gang eine. 
Und der Koch findet Vieles langweilig. Ist manchmal etwas entzaubert, weil er weiß, wie es gemacht wird. Oder wie es gemacht werden sollte.

Und dann war da in diesem konkreten Fall noch die Angst davor, dass auf so einer wunderschönen, aber halt Szene-Insel alles tendenziell überteuert ist. Viel Name, viel Getöse, wenig dahinter. Und schön sollte das Restaurant ja auch sein, nicht zu verstaubt, nicht zu modern. Und ätzendes, Ed Hardy-Proll/Geissens/Sansibar-Frottee-Rock-Publikum will man irgendwie auch umgehen.

Gut, ich gebe zu. Es war ein "besonderes" Publikum. Marke: rotes Ralph Lauren Poloshirt, den lila Ralph Lauren Pulli über die Schultern gelegt, die beige Chino spannt über dem Wohlstandsbauch. Beim Vater. Die zwei Söhne, etwa 6 und 8, entsprechend in anderen Farbkombinationen. 
Dazu die Best-Ager, die gleich mal fragen, ob die Chefin des Hauses denn da ist, sie würden ja so gerne eines der na ja, wundertollen Audrey-Hepburn-Popart-Paris-Schriftzug-Bilder, das neben ihrem Tisch hängt, kaufen. 
Und die Nase-hoch, ich musste noch nie 'nen Finger krumm machen, "höhere" Tochter, die auf der Damentoilette tut, als wäre ich Luft, war auch dabei. Geschenkt.

Aber, Leute, das Essen war vielleicht gut. Himmel, ist das eine Genugtuung, dass es sich doch lohnen kann, sich mit den wandelnden Vorurteilen zu arrangieren. Weil da wirklich jemand kochen kann.

Der Aperitif allein. Basilikumreduktion, Limettensaft, Prosecco, eine Prise Salz. So gut. Und mal was Neues, nach all den Mode-Sommer-Getränken.
Meine Vorspeise: Kopfsalat, Frühlingszwiebeln und Radieschen mit einem Buttermilch-Limetten-Dressing. Dazu gebratene Chorizo-Scheiben und Mandeln. Die beste, aufregendste und zugleich harmonischste Salat-Kombination und das beste Dressing, das ich je gegessen habe. So.
Aber wir wollen ja nicht mit Details langweilen. Die Hauptgerichte waren super. (Zum Restaurantkritiker taugt diese Wortwahl jetzt zugegebenermaßen nicht.) Das Dessert wurde uns von zwei Kellnern mit ehrlicher Begeisterung empfohlen: Erdbeerknödel mit Mascarponecreme haben wir uns dann ganz romantisch geteilt. *schmacht*

Wir müssen uns im Übrigen für die Anderen auch völlig bescheuert angehört haben. Für das Pärchen hinter uns, bei denen anscheinend mit steigendem Kontostand die Höflichkeit sowie die eheliche Dialogfähigkeit abgenommen haben. (Die konnten deshalb ja die ganze Zeit zuhören...) 
Wie wir da saßen, und über Schwarzbrotkrümel-Bremsen (damit auf dem Teller beim Servieren nichts verrutscht) und die Konsistenz von Vanilleeis debattierten. Mit einer Begeisterung, zu der wahrscheinlich nur Bekloppte und Menschen fähig sind, die nicht oft so viel Geld für einen Restaurantbesuch ausgeben.

Aber, Leute! Es war so gut!

Montag, 4. August 2014

Bist Du bereit für einen neuen Lebensabschnitt?

Erstmal hab ich sie nicht geöffnet. Die Werbe-Mail, die da in mein Postfach geflattert ist.
"Bist Du bereit für einen neuen Lebensabschnitt?"
Was für eine Frage.
Als erstes hab ich gedacht: Woher wissen die das denn? 
(Der Koch würde jetzt wieder sagen: "Süß!")
Und dann: Nein, bin ich nicht!

Manchmal wünsch ich mir, das Leben würde ein kurzes Signal geben, von mir aus mit dem Titel "Neuer Lebensabschnitt"
Einfach eine kurze Ankündigung. So wie ein Signal im Sport, das anzeigt, dass die letzte Runde beginnt. Achtung, es kommt bald was Neues. Du wirst Dich anders fühlen. Du musst Dich neu finden.
Stattdessen merkt man (oder besser: ich) es erst, wenn man schon mittendrin ist.

Wieso ist das eigentlich so, dass immer dann, wenn grad alles läuft, alles sich eingespielt hat, man weiß, wie der Hase läuft, sich wieder alles ändern muss?

Ja, ich jammere. Das gestehe ich mir jetzt mal kurz zu.
Ich fühle mich nicht bereit. Obwohl ich eigentlich weiß, dass ich bereit bin. Dass die Zeit reif ist. Dass es gut ist, dass was Neues kommt.

Wovon ich eigentlich rede?
Der kleine Mann geht in die Vormittagsbetreuung. Und ich bald wieder arbeiten.
Nach zwei Jahren könnte man meinen, ich würde total darauf brennen. Und wäre froh, mal wieder Zeit für mich zu haben. Aber...

Ich weiß nicht, woran es genau liegt. 
Vielleicht daran, dass der kleine Mann es mir (und uns) sehr leicht macht. Dass er mir allermeistens hauptsächlich Freude macht.
Vielleicht daran, dass ich mir trotz des vereinnahmenden Mutter-Jobs immer wieder auch Zeit für mich genommen habe. 
Ich ein Hobby wie dieses hier angefangen habe. (Gerade habe ich im ELTERN-Magazin die Empfehlung gelesen, wenn man lange in Elternzeit geht, sollte man doch einen eigenen Mütter-Blog machen. ÄTZ! Ich bin voll im Mainstream!Und mich niemals geistig unterfordert oder gar vereinsamt gefühlt habe. Mir nichts wirklich gefehlt hat.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nie ein Mensch war, der sich wahnsinnig auf Neues gefreut hat. Sondern schon immer froh war, wenn ich (endlich) wusste, wie es geht. Was ich tun muss. Wie ich erfolgreich sein kann.
Nach dem Abitur hätte ich es am Liebsten nochmal gemacht. Jetzt wo es rum war, wusste ich ja, wie es geht. Dass es doch nicht so schlimm ist. Genauso ging es mir mit dem Führerschein.
Und eigentlich auch mit dem Studium. Obwohl, der ganze Uni-Betrieb hat mich doch etwas genervt. Da wollte ich lieber in die "richtige" Arbeitswelt. Aber auch da - wäre ich am liebsten in der Abteilung geblieben, in der ich das 6-monatige Einstiegs-Praktikum gemacht habe. (Heute bin ich froh, dass es anders kam...) 
Ich brenne nicht auf Neues. Ich hab noch nie einen Job gekündigt. Ich weiß gerne, was kommt.
Das Einzige, was ich - und der Koch eigentlich genauso - also wir, regelmäßig aus eigenem Antrieb ändern und umstellen, ist unsere Einrichtung.

Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht in der Lage bin, mich auf Neues einzustellen. Im Gegenteil, ich hab immer wieder gesagt gekriegt, dass ich besonders gut bin, wenn ich ins kalte Wasser geworfen werde. Und das gibt ja auch Selbstvertrauen. Aber freiwillig herbeiführen würde ich es nie. Denn wirklich Spaß macht es mir nicht. Spaß macht es erst, wenn die Eingewöhnung rum ist, wenn ich weiß, wo mein Platz ist.

Tja, so weit zu meiner charakterlichen Vorraussetzungen. Ich teile also mit den meisten Kleinkindern ein gewisses Maß an Neophobie. Allerdings nicht nur beim Essen.

Was mache ich jetzt also, mit dem Neo-Passus-Vitae? (oder so ähnlich...)
Ich versuche, Schritt für Schritt zu nehmen. Im Moment zu bleiben, statt mir schon wieder zehn Schritte im Voraus Gedanken oder gar Sorgen zu machen.

Vielleicht falle ich in ein kleines Loch, wenn der kleine Mann jeden Morgen das Haus verlässt. Ja und?
Vielleicht wird es eine Herausforderung, wieder in den Job reinzukommen. Seine Rolle zu finden, als "Teilzeiterin" Und ja, es wird ein bisschen ein Spagat werden, Familie und Job unter einen Hut zu kriegen.
Aber wenn ich mir mein Leben bisher so anschaue, und vor allem all die lieben Menschen, die Teil davon sind, gibt es keinen Grund zu glauben, dass wir das nicht schaffen können.

Und letzten Endes muss ich mir nur den kleinen Mann anschauen. Wie er von der "Kindrgrubbe" erzählt. Wie er nach 2 Tagen Eingewöhnung schon nachhause kam und wir uns plötzlich vor dem Essen an den Händen nehmen und "Abbetit" machen sollten. Weil sie das dort vor dem Frühstück so machen.
Es ist alles gut. Ich hab ihn gut vorbereitet. Wir haben ihn gut vorbereitet. Deshalb ist er jetzt bereit, ein Stückchen in die Welt hinaus zu gehen. Oder viel mehr, in die Welt hinein.

Trotzdem, ein bisschen Wehmut bleibt. Wie oft hab ich den Satz jetzt schon gedacht (und gesagt): Sie werden so schnell groß.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Lecker!

So viel redet der kleine Mann ja noch nicht. Aber das Wort "lecker" ist seit Kurzem fest in seinem Wortschatz verankert.

Ist das eine Freude, wenn man nicht nur sieht, dass es dem Nachwuchs schmeckt, sondern der es einem auch noch freudesrahlend entgegenruft! Da schwillt selbst die Brust des Profis vor Stolz.

Letzthin hat der Koch den Junior ins Bett gebracht. Nach einer Weile war er überzeugt, der Kleine schläft - liegt ruhig, Atmung flach... Auf einmal setzt sich der kleine Mann mit einem Ruck im Bett auf und ruft: "Boah! Lecker! Lecker!" Den Lachanfall vom Koch kann man sich ausmalen...

Wir rätseln immer noch. Hat er geträumt? Oder nochmal Revue passieren lassen, was es alles Leckeres gab an dem Tag?

Ich find's jedenfalls herrlich, dass er so genießen kann. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so eine Begeisterung für Beeren hat. Am liebsten ohne alles, einfach nur Beeren. Und am Besten in Massen.
Das Wort "Ärdbeer" war schon sehr früh im Vokabular und wurde gefolgt von "Ärdbem", was später zu "Himbeer" wurde, und "Bomeer" (Brombeer), "Heidlbeer" und "Hanbeer" (Johannisbeere)...

Und was soll ich mich über ein Kind beklagen, das aus der Erdbeer-Sahne-Torte hauptsächlich die Beeren rauspickt?

Er lehrt mich jeden Tag: Es gibt so leckere Sachen! Und wir haben großes Glück, sie so oft genießen zu dürfen.